Allgemein Frage zur Gattung Sporomiella

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  • Mich würde mal interessieren, wie sich das mit den Sporormiella-Arten verhält, deren Sporen mehr als vier Zellen haben.


    Ich habe bis jetzt 11 vierzellige Arten gefunden, aber noch keine einzige mit mehr als vier.


    Gibt es da geographische, ökologische oder klimatische Bedingungen der besonderen Art ?

  • Hallo Ralf,


    ich kann dazu auch nicht so ganz soviel sagen, aber ich habe in Österreich beobachtet, dass an Kuhfladen und Hasendung auf >1200 m Höhe potenziell mehr Sporormiella mit über 4 Zellen zu finden waren als anderswo. Untersucht hatte ich dabei Asten (ca. 2000m, Mr Q. Fladen) sowie Oskar-Schauer-Haus (ca. 1400m, Luxusköttel mit 7 Sporormiellas).


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Ralf,


    Du schreibst:

    Zitat

    Ich habe bis jetzt 11 vierzellige Arten gefunden, aber noch keine einzige mit mehr als vier.


    Einen Tipp hätte ich sofort: Suchen, Ralf - Du musst viel mehr suchen! :D


    Nun im Ernst.
    Offensichtlich sind die vielzelligen Arten deutlich seltener als die vierzelligen.
    Ein Blick in meine persönliche Statistik (Stand 2011) zeigt folgendes:
    Insgesamt konnte ich für Sachsen 18 vierzellige Arten nachweisen, von denen, deren Sporen mehr als vier Zellen haben, waren es gerade mal 9!
    665 Funden vierzelliger Arten stehen nur 86 der mehrzelligen gegenüber.
    Selbst, wenn man die 5 häufigsten vierzelligen Arten abzieht (minima - australis - dubia - intermedia - muskokensis), bleiben immer noch 13 Arten mit 243 Funden.


    Findet man einige der vierzelligen Species an Haustierdung, so ist dieses Substrat für die vielsporigen eher die Ausnahme. Diese Ausnahme heißt Sporormiella octonalis, die ich meist an Rinderdung fand.
    Alle anderen sächsischen Arten (affinis - bipartis - corynespora - heptamera - octomera - splendens - subticinensis - vexans) fand ich fast ausschließlich an Wildlosung, besonders an Hase, Reh und Hirsch.


    Relativ häufig ist Sporormiella heptamera (23 Funde, meist an Hase).
    Ebenfalls nicht selten die schon erwähnte Sporormiella octonalis (16 Funde, davon 11 an Rind) und Sporormiella vexans (14 Funde, meist Reh und Hirsch).
    Die letztgenannte Sp. vexans scheint eine Frühlingsart zu sein, so gelangen bis auf eine Ausnahme alle meine Funde in den Monaten Januar bis Juni.
    Das war übrigens meine erste vielzellige Sporormiella und vielleicht wird es auch deine erste!:thumbup:
    Sie sollte ab jetzt vor allem an alter Rehlosung zu finden sein.
    Überhaupt sollte man bevorzugt auf schon recht altem Dung suchen. Möglicherweise benötigen die vielzelligen Arten eine längere Reifephase als manche vierzellige.


    Bis auf bipartis und vexans, was reine Waldarten zu sein scheinen, findet man die Arten praktisch überall, wo auch der Dung ist.
    Gern suche ich in Steinbrüchen, auf Trockenrasen usw.


    Nach all der grauen Theorie nun noch etwas Praxis zum Mut machen.


    Ich beginne mit einigen Asci von Sporormiella vexans:



    Hier die von mir und Peter beschriebene quattuordecimcellularis:



    Es folgen einige Sporen vielzelliger Arten:



    Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen und Du hast ein wenig Appetit bekommen. ;)


    Lieben Gruß vom Nobi

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  • Hallo Nobi,


    das nenn ich mal eine fundierte Antwort, Vielen Dank.:thumbup:


    Hirsch hamwer nitt.:) Hase ist sehr selten.:(


    Aber Rehe ohne Ende. Beim gestrigen Gang über die frisch abgetaute Wiese hab ich mal eben jede Menge Proben eingesammelt. Ich nehme inzwischen auch lieber die schon etwas älteren Dunge, da wo schon die Spieren zu sehen sind. Da kommt eindeutig mehr drauf.


    Und die Aufbewahrungszeit ist auch extrem, wie man gleich am nächsten Porträt sehen wird.:)


    Dann setze ich für die vielzelligen Arten auch mal auf die Dolomitgrube.
    Wär ja gelacht, wenn wir nur Quattros hätten.:D

  • Interessant ist auch Björns Antwort!


    Einige Arten scheinen durchaus montan bis alpin verbreitet zu sein.
    In der Tat kenne ich pascua nur von drei alpinen Funden (je einer aus D, CH und IT) über 1500m! Alle übrigens an Rinderdung!


    Auch quattuordecimcellularis wurde auf 2000m gefunden!
    Dern Namen finde ich übrigens zum Gruseln! Das nächste Mal machen wir das einfacher - versprochen! :cool:


    Von den Vierzelligen kenne ich ovina ebenfalls nur aus gebirgigen Gegenden!


    Nobi

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