Sphaerodes, oder was ?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.500 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Hab heute Schafmist eingesammelt. Also keinen Dung, sondern alten Stallmist. Den hat der Schafhalter im Frühherbst auf die Wiese gestreut, aber ich bin erst heute dazu gekommen, mir was davon zu holen. So ein paar dickere Klotten, die vom Miststreuer nicht kleingemacht wurden, lagen da noch rum.


    Jedenfalls sind da lackschwarze und fast kugelrunde Ascomata mit sehr kleinem, unbehaarten Ostiolum drauf, die (logisch) draußen gewachsen sind (nicht in Kultur). Die sind mit bis zu 360 µm recht groß und opak.
    Von den Sporen her könnte das in Richtung Sphaerodes fimicola gehen, aber mich stört die schwarze, opake Erscheinung der Ascomata und auch die Sporenform scheint nicht so ganz zu passen. Die Sporen sind, soweit ich das beurteilen konnte, glatt und mit kleinen Tröpfchen gefüllt.
    Die Zellen konnte ich leider nicht mehr vermessen, weil grade da meine Mikroskop-Beleuchtung den Geist aufgegeben hat. Nu ist erstmal Pause.

  • Cool. Großes Interesse ankündigt :P

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Passe! X(


    Jedenfalls sehe ich zwei Keimporen und glaube fest an ein Cleistothecium.
    Ein Ostiolum sehe ich nicht.
    Mit Sphaerodes, Melanospora etc. hat das sicher nichts zu tun.
    Vielleicht kann ein Expertenforum helfen? Ascofrance?


    Ich hab sowas jedenfalls noch nie gesehen und ein erster Blick in einschlägige Literatur brachte leider auch keine Erleuchtung.


    Lieben Gruß vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

  • Umso interessanter. Sind die Asci denn bitunikat? Kann man auf dem Bild nicht wirklich sehen, die schmale Ascusbasis spricht eher für unitunikat, ebenso die Sporen.

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Nobi,


    sowas hatte ich befürchtet. Das Ostiolum (vielleicht hab ich auch wieder den falschen Fachbegriff benutzt) ist mangels meiner bescheidenen Makrofoto-Qualität nur zu erahnen, aber deutlich vorhanden. Ich wollte nochmal ein Exemplar unter dem Mikro so positionieren, dass man es sehen kann, aber Licht kaputt.:(


    Hab das mal mit nem Pfeil markiert.


    [hr]


    Umso interessanter. Sind die Asci denn bitunikat? Kann man auf dem Bild nicht wirklich sehen, die schmale Ascusbasis spricht eher für unitunikat, ebenso die Sporen.


    Die Asci sind unitunicat. Mit Lugol färbt nur der Inhalt und die Sporen.
    Die Ascuswand ist extrem dünn und kaum zu sehen.

  • Schön!
    Dass die Teile ein, wenn auch winziges, Ostiolum haben, macht die Sache leider nicht einfacher!
    Habe immmer noch keine 18, passe weiter! X(


    Nobi


    Heh Björn, das ist mal wieder eine Herausforderung für Dich!
    Bin sehr gespannt!

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Hallo Freunde der Dungpilze,
    Ich habe mal geforscht.
    Ich glaube immer noch das dies ein Cleistothecium ist und denke dies könnte Corynascella inquinata Udagawa & S. Ueda sein.


    Nur die Länge der Asci stört mich noch. Sonst passt es gut.


    Gruß Peter

  • Hallo Peter,


    vielen Dank für die Mühe. Ich denke mal, das ist mindestens ganz nahe dran.


    Reife Asci waren sehr schwer zu vermessen, da keine davon lose herumschwammen, bzw. bei Reife schon durch leichtes Präparatquetschen auseinanderflogen. Eine gewisse Ungenauigkeit ist da enthalten, aber ich denke nicht, in dem Ausmaß. Der Stiel war jedoch bei reifen Asci nicht so ausgeprägt lang, wie bei dem unreifen auf meinem Foto. Mit hängen und würgen könnte man sich das noch als irgendwo in der Toleranz befindlich einordnen.
    Was gar nicht passt sind die Haare, die ich als Ankerhyphen angesehen habe (ist das überhaupt ein korrekter Begriff?). Diese waren zwar über die gesamte Außenhülle verteilt, aber glatt. Die auf dem Foto dargestellte Warzigkeit konnte ich nicht beobachten.


    Beides, also Ascuslänge und Haare werde ich nochmal prüfen, wenn mir wieder ein Licht aufgeht. Hab ein Provisorium gebastelt, weiß aber nicht ob das funktioniert.


    Man wird sehen.

  • Interessante Idee, Peter, Corynascella kenne ich so gar nicht. Hab eben mal bei indexfungorum nachgeguckt und gesehen, dass es wohl noch mindestens eine andere Art aus dieser Gattung gibt, + noch eine evtl. ähnliche Gattung, Thielavia (die sagt mir nur vom Namen her was).


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • So, es leuchtet wieder, aber nicht optimal.


    Ich hab mich mal auf die Asci mit reiferen Sporen gestürzt. Nach wie vor sind davon keine kompletten frei schwimmend zu finden. Da wo sie noch zusammenhängen habe ich gemessen, bis das Stielende im allgemeinen Wust mit den anderen zusammenhängt. Dann komme ich auf Maße von 85-97 µm.


    Die Haare sind auch warzig, allerdings nur sehr fein und kaum zu erkennen. Auch sind die Warzen nicht so dicht angeordnet, wie auf der Zeichnung. Fotografisch sind die kaum festzuhalten.


    Die Maße der Zellen passen recht gut.

  • Peters Idee gefällt mir ebenfalls sehr gut!


    Unabhängig davon hatte ich die Art gestern auch schon kurzzeitig auf dem Schirm, sie aber dann wegen der fehlenden warzigen Haare und der Sporenform (zu sehr zuspitzend für meine Begriffe) wieder verworfen.
    Kann natürlich dennoch sein. Die Sporengröße passt nahezu perfekt.


    Viele cleistocarpe Species mit solch großen Sporen scheint es jedenfalls nicht zu geben.


    Björn:
    Corynascella und viele ähnliche Gattungen findest Du in:


    Arx, Figueras & Guarro: Sordariaceous Ascomycetes without Ascospore Ejaculation (Beihefte zue Nova Hedwigia, Heft 94, 1988)
    Ich habe das leider nicht digital.


    Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72