alter Scutiger (Albatrellus) oder doch was anderes?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.961 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fredy.

  • Hallo zusammen,


    hier ein recht ungewöhnlicher Pilz, den ich letztes Jahr im August bei Hornberg gefunden habe:


    Hut: ziemlich groß, ca 20-25 cm breit, dickfleischig; mehrere Hüte dachziegeartig übereinander, hellbraun


    Röhren/Poren (?): weiss, creme bis gelb ziemlich weit, und verschieden geformt, labyrinthartig angeordnet


    Fleisch: Geruch angenehm (?), keine Verfärbung


    Stiel: lateral, recht dick


    Fundort: in (!) einem Baumstumpf, Baumart nicht notiert






    Schon ein komisches Ding, so richtig einordnen kann ich es nicht. Ich würde ihn am ehesten zu den Porlingen (Scutiger) stellen, obwohl mein Fund nicht wirklich feine Poren hat sondern eher entfernt stehende bzw. labyrinthartige Röhren und doch sehr dickfleischig ist. Wahrscheinlich ist das aber nur eine typische Alterserscheinung von Scutiger, wenn ich mir Bilder im Internet anschaue dann kann das schon gut passen.
    Wenn es also ein Scutiger ist würde ich hier von der Farbgebung und fehlender Verfärbung auf Scutiger confluens, dem Semmel-Porling tippen.


    Vielleicht kennt jemand diesen Burschen ja etwas besser?


    Beste Grüsse,


    matze

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    • Offizieller Beitrag

    Moin matze,


    der wird's wohl sein. Kannst mal mit -> hier <- vergleichen.


    lg,


    Jan-Arne

  • Ahoi, zusammen,


    mich überzeugt weder der Eine noch der Andere.
    (Aber was heißt das schon...)


    Dabei fiel mir Dieser hier ein,
    den ich am 22.5.'12 gewissermaßen im Auftrag aufgenommen habe.









    Er ist aber auch trotz reger Diskussion unbenamst geblieben.


    Aber definitiv KEIN Schwefelporling.


    Vielleicht fällt Fredy noch was dazu ein.


    Matze, kannst Du mehr Bilder zeigen
    und das Dunkel noch etwas aufhellen?



    LG
    Malone

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    Einmal editiert, zuletzt von Malone ()

  • Hallo zusammen,


    danke für die Ideen.


    mit dem Schwefelporling habe ich in natura bisher noch keine Bekanntschaft gemacht und hätte ihn mir, selbst im Alter, anders vorgestellt :/


    jan-arne, leider sieht man dort nicht die Unterseite des Fruchtkörpers.


    Malone, andere Bilder habe ich leider nicht. Wie heißt die Funktion im Grafikprogramm, mit der man Bilder aufhellen kann?


    Beste Grüsse,


    matze[hr]
    PS: Malone, ich glaube dein Bild zeigt noch was anderes.

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  • Malone, andere Bilder habe ich leider nicht. Wie heißt die Funktion im Grafikprogramm, mit der man Bilder aufhellen kann?


    Ei, das hängt doch von dem Programm ab,
    das Du benutzt....


    LG

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  • Achso, hätte ich nicht gedacht, dachte das nennt sie überall gleich...Ich hab nur GraphicConverter u Verfügung, kennst wahrscheinlich nicht, ist für Mac.


    Gruss, matze

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  • Zu Malones Pilz fällt mir nichts ein, aber das ist auch ein anderer Pilz als Matzes.
    Bei Matze ist die für Schwefelporlinge typische Brüchichkeit (wie Parmesan) deutlich zu sehen. Und wenn er noch ein paar Tage oder Wochen gewartet hätte, wäre der ganze Wust auf den Boden geflatscht und dort zu Matsch vergangen. Das sieht man auch momentan im Dezember und Januar überall, weil der Schwefelporling zwei Fruktifikationsphasen hat, eine um Mai und eine um Oktober.


    LG Christian

  • Ahoi, zusammen,


    bin immer noch ungläubig, was Schwefelporling angeht.
    Habe auch alte nie mit so langen Röhren gesehen.


    Ich habe mir erlaubt, zum besseren Vergleichen mal beide zusammenzumontieren:






    Bei Bild 1 sehe ich als Übereinstimmung die oft nach oben durchwachsenden, "umgestülpten" Röhren, rot umrandet.


    Überhaupt sehe ich mehr Übereinstimmungen als Unteschiede.


    Vielleicht fällt Fredy ja noch was ein.


    LG
    Malone

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  • Hallo Malone, hallo Matze, hallo zusammen!


    Hier handelt es sich in beiden Fällen um Pilze, deren Bestimmung auf Grund ihres Zustandes sicherlich nicht hundertprozentig sicher sein kann, wenn es sich nicht vielleicht sogar um Arten handelt, die uns nicht geläufig sind!


    In Anbetracht von eher "suboptimalem" Bildmaterial (Schärfe, Überbelichtungen, Perspektiven, fehlende Übersichtsfotos etc...), fehlenden Angaben wie beispielsweise zum Geschmack, der Länge der Röhren etc... sowie der Angabe zum Substrat im ersten Fall (im zweiten Fall von Malone weiß ich, dass es sich um Pappel handelt) würde ich mich einmal auf die Auswertung der verbleibenden wenigen "harten" Tatsachen konzentrieren und zwar ohne mich irgendwelchen Wunschvorstellungen hinzugeben...


    Die Form und die Größe der Poren schließen m. E. sämtliche Arten der erwähnten Gattung Albatrellus (bzw. Scutiger) aus, deren Poren im Wesentlichen sehr viel feiner sind. Einzig der von Beorn ins Spiel gebrachte Albarellus cristatus könnte da ein bisschen mithalten, der scheidet aber m. E. aus, weil der zumeist am Boden (auf Wurzeln u. ä.) wächst, nicht so große Fruchtkörper entwickelt und auch im Alter seine grün-oliv-braune Farbe behält. Zudem kenne ich dessen Oberfläche mit deutlichen, groben und abstehenden, fast schon gefiederartigen Schuppen versehen.


    Ebenso scheidet m. E. in beiden Fällen der Schwefel-Porling (Laetiporus sulphureus) aus, der winzige, rundliche Poren hat und auch im Zerfallsstadium keine so großen Löcher hat, zumindest keine, die schon vorher da waren.


    Eine Veränderung der Poren von klein und fein hin zu groß und labyrinthisch halte ich auch aus Altersgründen für ausgeschlossen!


    Die Größe der Poren, deren Länge (!) und deren Form (labyrinthisch) lassen mich in Matze's Fall (Kollektion oben) an einen Nördlichen Porling (Climacocystis borealis) denken, dafür gefällt mir aber die Oberfläche (u. a. aus farblichen Gründen) und die angegebene Größe der Hüte nicht.


    Womöglich handelt es sich um einem verblichenen Bergporling (Bondarzewia mesenterica), den ich aber aus eigener Anschauung nicht kenne. Wenn man davon ausgeht, dass die konzentrischen Zonierungen wegen des fortgeschrittenen Alters gar nicht mehr zu erkennen sind, gefallen mir dafür aber die verbliebenen radialen Strukturen noch sehr gut.
    Dazu müsste das Substrat aber bestenfalls Weißtanne gewesen sein, Fichte wäre in beiden Fällen möglich.


    Bei der zweiten Kollektion von Malone kann man auch Stunden verbringen, um darüber nachzudenken, was das wohl sein könnte bzw. gewesen sein könnte. Auch hier haben wir recht grobe Poren, für mich nicht erkennbar labyrinthisch, die zusammen mit der gesprenkelten, hellbraunen Oberfläche aber sicher nicht für einen Schwefel-Porling sprechen.


    An Pappel würde sich allenfalls noch der Schuppige Porling (Polyporus squamosus) anbieten, dessen Beschuppung aber irgendwie anders aussehen sollte (konzentrisch angeordnet, grober, schwärzlich). Dessen Poren werden jedoch tatsächlich im Alter größer, was ja ganz gut passen könnte, denn auch hier sind die Poren alles andere als "fein".


    In diesem Falle bin ich wirklich ratlos, vor allem auch, weil mir die Bilder zwei und drei Rätsel aufgeben:


    Sind da immer noch (kleine) Hüte mit dabei? Liegen die Poren am Substrat an? Wo waren die großen Hüte dran?


    Zudem vermeine ich auf dem zweiten Bild ganz rechts einen Fruchtkörper zu erkennen, der gar nicht so aussieht, wie die anderen, nämlich bräunlich, mit einer schmalen dunklen Zone bevor die gelbliche Kante kommt...???


    Ich glaube, hier kann man bestimmungstechnisch in beiden Fällen nicht so ganz glücklich werden, allenfalls eine Beobachtung der Fundorte könnte die Situation in ein paar Monaten vielleicht aufklären.


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hallo Fredy,


    vielen Dank für deinen Beitrag, er macht die Sache nun doch noch mal spannend. Habe mich nun ein wenig schlau gemacht über den Bergporling, der sollte aber eine Porenschichtdicke von 2 bis 3 mm haben, wobei bei meinem Fund 1 cm und mehr erreicht wird..
    Wie sieht es denn mit der Verbreitung von Bondarzewia mesenterica in Deutschland aus? Wo wurde er nachgewiesen?


    Wenn ich wieder nach Hornberg komme, werde ich den Fundort auf jeden Fall noch einmal aufsuchen. Mit etwas Glück fruktifiziert er wieder zur selben Zeit dort. :)


    Beste Grüsse,


    matze

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  • Hallo Matze!


    Laut Hans E. Laux werden die Poren beim Bergporling (Bondarzewia mesenterica) bis zu 1 cm lang. Auch beim Nördlichen Porling (Climacocystis borealis) nimmt die Länge der Poren einen wesentlichen Teil der Gesamtdicke ein.
    Das passt m. E. jeweils bestens zu den von Dir vorgestellten Funden.


    Der Bergporling wird mittlerweile öfters mal "diagnostiziert", auch entgegen den Beschreibungen in gängiger Literatur, dass es sich dabei um eine montane Angelegenheit handeln soll.


    Einfach die Suchfunktion nutzen und Du wirst ihn sicherlich mehr als nur ein Mal finden können und das nicht nur "im Gebirge"!


    Kartiert wurde er u. a. HIER bei der PILZKARTIERUNG ONLINE!


    Grüße Dich,


    Fredy

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  • Hallo Matze!


    Ich halte Fredys Gefühl für Climacocystis borealis (Nördlicher Schwammporling) für das richtige. Ich sehe, ehrlich gesagt, nichts, was dagegen spricht.


    Was bei der Art für mich persönlich immer auffällig ist, sind seine vielen Fruchtkörper rings um das Substrat, oft höhere Stümpfe von Nadelholz.
    Ok, das haben wir hier nicht. Schätze mal das Substrat war wohl nicht allzu fett, wäre meine Erklärung dafür.


    Das 2., was ich als Merkmal ansehe, sind die länglichen Poren, die aber durchaus in verschiedene Richtungen weisen können, teilweise angedeutet labyrintisch.


    Und das 3. wären die Hutkonsolen, die zu einem großen Teil auffällig dicht übereinanderstehen.


    Jung ist er schneeweiß, älter wird er wie deiner.


    Für mich würde das reichen, ein paar Chips zu setzen, ich rechne da mit nichts anderes.
    Ganz sicher bin ich natürlich nicht.


    Bei Malones Auftragspilz fällt mir jetzt nichts ein, ist aber was anderes.
    Sieht aber interessant aus!
    Gibt es da einen Beitrag dazu mit Angaben? Gibt mir jemand den Link?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

  • Hallo Ingo!


    Die Diskussion um Malone's Fund wurde leider im Zuge einer Account-Löschung bzw. im Zuge einer Löschung von Themen durch einen ehemaligen User vollständig entfernt!


    Vielleicht gibt es ja noch Kommentatoren von damals, die hier nochmals ihre Meinung kundtun möchten, ansonsten sind sämtliche Gedanken zum Thema wohl unwideruflich verloren!


    Gruß,


    Fredy

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