Hallo,
heute möchte ich euch einen Pilz vorstellen, den man ziemlich häufig findet und der in Kenntnis seiner Merkmale schon makroskopisch gut zu bestimmen ist, wenngleich er am Anfang ziemlich unscheinbar erscheinen mag.
Es handelt sich um einen Vertreter der Ackerlinge (Agrocybe). Der Name dieser Gattung kommt vom griechischen –žagros–œ (–žAcker–œ) und –žkybe–œ (–žKopf–œ) und bezieht sich auf die Hüte mit meist erdartiger Färbung.
Alle Arten leben saprophytisch (streuzersetzend) auf Holz oder auf Erde. Es gibt kaum wirklich gute Speisepilze, die meisten Arten sind ungenießbar. Insgesamt beinhaltet die Gattung je nach Artauffassung bis zu 25 Arten.
Nun aber zur Beschreibung des eigentlich vorgestellten Pilzes (jegliche Beschreibung bezieht sich auf meine Kollektionen, sofern nicht anders geschrieben):
Agrocybe pediades (Fr.) Fayod (Rauhstieliger Ackerling, Halbkugeliger Ackerling)
=Agrocybe semiorbicularis
Name: Vom lateinischen –žpediades–œ, was –žflach–œ bedeutet. Dies bezieht sich auf die Hutform.
Vorkommen: Auf steinigem, trockenen Boden sowie auf einem Acker auf nackter Erde. Die Art kann aber auch auf Wiesen, Wald- und Wegrändern sowie gemulchten Flächen vorkommen.
Hut: 1-3 cm, konvex, jung und feucht klebrig, selten mit Velumresten am Hutrand von jüngeren Exemplaren, ockergelb.
Stiel: 3-6 cm lang, Basal mit kleiner Knolle, im Alter hohl, von Hutfarbe, Oberfläche abstehend faserig.
Lamellen: Breit angewachsen und mit Zähnchen herablaufend, breit, jung ockergräulich, im Alter dunkel schokoladenbraun mit weißlicher Schneide.
Fleisch: Mit deutlichen Gurkengeruch, nach Lit. meist nach Mehl.
Basidien: Keulig, überwiegend 2sporig, bis 4sporig.
Sporen: Ellipsoid bis ovoid, dickwandig, mit Keimporus, braun, 11-16 x 7-10 µm.
Cheilozystiden: Überwiegend lageniform (flaschenförmig), selten utriform, 30-40 µm lang.
Pleurozystiden: Bewusst keine gefunden, nach Lit. gleich wie die Cheilozystiden.
Bilder:
Fruchtkörper:
Stiel:
Lamellenschneide:
Basidien:
Sporen:
Cheilozystiden:
Zusammenfassung: Ein mittelgroßer, gelber Pilz, der mit etwas Erfahrung makroskopisch am meist +- halbkugeligen Hut, dem überfaserten, rau wirkenden Stiel und dem deutlichen Geruch nach Gurken oder Mehl erkannt werden kann.
Ich hoffe, es war interessant und nicht zu lange ;).
Schöne Grüße–¨
Gernot
Literatur: Erhard Ludwig: Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen