Xerocomus chrysenteron = Gemeiner Rotfußröhrling

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 18.327 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Gemeiner Rotfußröhrling
    Xerocomus chrysenteron (Bull.) Å utara


    Synonym:
    Xerocomellus chrysenteron
    Boletus chrysenteron



    Klasse: Agaricomycetes
    Unterklasse: Agaricomycetidae
    Ordnung: Boletales
    Unterordnung: Boletineae
    Familie: Boletaceae
    Gattung: Xerocomus




    Hut: 3-7(12)cm, matt und filzig im alter rissig, die Farbe kann sehr varieren von Gelbbraun bis Olivbraun, kann aber auch graue, gelb-blaue oder rötliche Töne annehmen. An den Riss- und Fraßstellen verfärbt sich die Oberfläche meist rötlich.


    Rohre: 1–“2cm lang, Mündungen recht groß und eckig, am Stiel ausgebuchtet, erst blassgelb, dann grüngelblich, leicht ablösbar, bei Druck grünlich bis bläulich verfärbend.


    Stiel: schlank und auf gelblichem Grund vor allem im unteren Abschnitt mit rötlichen Flöckchen besetzt. Manchmal besitzt er keine roten Teile.


    Fleisch: gelblich und im Schnitt leicht blauend. Mit zunehmendem Alter wird es schnell weich


    Sporenpulver: olivbraun.


    Geruch: unbedeutend, angenehm.


    Geschmack: mild, leicht säuerlich.


    Speisewert: essbar.


    Vorkommen: Der Gemeine Rotfußröhrling ist im Laub- und Nadelwald anzutreffen und stellt keine besonderen Bodenansprüche. Er ist ein häufiger Pilz, der von Juli bis November gefunden werden kann.


    Verwechslung:
    Verwechslungen mit einigen Xerocomus Arten sind möglich unter anderen der Starkblauender Rotfußröhrling (X. cisalpinus), der Falscher Rotfußröhrling (X. porosporus), der Eichen-Filzröhrling (X. communis) und der Bereifter Rotfußröhrling (X. pruinatus), die ebenfalls essbar sind. Der Falsche Rotfußröhrling besitzt an den Sporen einen Keimporus, weshalb sie an einem Ende wie abgestutzt wirken. Ähnlich ist auch die Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus), die jedoch einen weniger ausgeprägt roten Stiel besitzt. Außerdem blaut der Pilz in der Regel nicht und besteht aus einem mehr leuchtenden Fleisch. Robuste Exemplare werden mitunter mit dem Schönfuß-Röhrling (Boletus calopus) verwechselt, der allerdings ein gelbes Stielnetz besitzt und bitter schmeckt.


    Wissenswertes:
    Für den Pilzsammler sind überwiegend nur jüngere Exemplare von Interesse, da ältere oft madig und auch von Schimmelpilzen angegriffen sind. Aber auch schon jungen Exemplare werden häufig von dem weit verbreiteten, giftigen Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus, Anamorphe: Apiocrea chrysosperma) befallen. Dies zeigt sich anfangs durch eine fleckige, oft in ringförmigen Zonen erscheinende weißliche Verfärbung der ansonsten gelben Röhrenmündungen. Anschließend befällt der Goldschimmel auch andere Teile des Fruchtkörpers, erkennbar an den weißlichen Verfärbungen der betroffenen Stellen. Im Endstadium überzieht den Pilz ein goldgelber Schimmel. Die befallenen Rotfußröhrlinge werden schnell matschig und sind schon allein aus diesem Grund für den Verzehr ungeeignet. Junge, gesunde Exemplare zeichnen sich demgegenüber durch einen leicht säuerlichen intensiven Pilzgeschmack aus.


    Anmerkung von Pablo:
    Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen X. chrysenteron und X. pruinatus ist das rote Stielfleisch bei chrysenteron. Bei pruinatus ist es gelb.





    Wer noch Bilder hat her damit



    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Xerocomus communis<
    >Xerocomus pruinatus<
    >Xerocomus subtomentosus<
    >Xerocomus porosporus<
    >Boletus calopus<

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    Einmal editiert, zuletzt von Trino ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo. Mario!


    Schönes Portrait. :thumbup:
    Ich hatte leider eben nur kurz Zeit, das mal zu überfliegen, aber ein kleiner Punkt ist mir zur Ergänzung noch eingefallen:
    Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen X. chrysenteron und X. pruinatus ist das rote Stielfleisch bei chrysenteron. Bei pruinatus ist es gelb.


    Wenn mir noch was einfällt, bekommst du noch eine PN.


    Danke,
    Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mario,


    ich hätte ein Bildchen :)



    liebe Grüße,
    Melanie

  • Hallo Pablo, bist du dir da sicher? Denn ich kenne X. pruinatus eigentlich auch mit rot Töne am Stiel, auch wenn nicht so asgeprägt wie beim X. chrisenteron.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    Doch, da bin ich eigentlich schon recht sicher. Das findet sich so auch bei Boletales.com, allerdings eher so als Randinfo. Ich glaube aber, daß Andreas Kunze (AKCCM) auf dieses Merkmal schon verschiedentlich hingewiesen hat.


    Dazu habe ich mal noch ein wenig Literatur, in der sich selbige Info auch findet. Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich das hier im Forum gefunden habe. Aber wer hat es hochgeladen? AKCCM? Gerd?
    Ich kann mich nicht mehr erinnern, aber hier passt es wohl ganz gut hin.


    Sollte das eine Urheberrechtsverletzung darstellen, dann bitte Info an mich, damit ich es rausnehmen kann. Oder einfach kommentarlos löschen by Mod. :evil:



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Nachdem ich mich kürzlich mit einer krassen Fehlbestimmung in die Nesseln gesetzt habe (Vgl. dazu im >Portrait zur Ziegenlippe = Xerocomus subtomentosus<), will ich mal die Gelegenheit wahrnehmen, einige Bilder zum Echten Rotfuß (Xerocomellus chrysenteron) zu ergänzen:


    Rotfußröhrlinge im Buchen - Eichenwald mit schwach ausgeprägter bis nicht sichtbarer rötlicher Subcutis (Hutunterhaut); Fund vom 09.07.2013:


    Einige Merkmale zusammengefasst: Rotes Stielfleisch + gelbliches Hutfleisch, Blauen im Schnitt, schwach rötliche Subcutis.


    Interessanterweise ist bei dem eher kleinwüchsigen, jungen Exemplar das rote Stielfleisch noch nicht ausgeprägt, lediglich die Madengänge sind hier verfärbt. Ähnlich verhält es sich mit der rötlichen Färbung unter der Huthaut: Bei jungen Exemplaren ist die Subcutis in dieser Kollektion so gut wie gar nicht gefärbt.


    Eine Kollektion alter, schwammiger Fruchtkörper vom 02.06.2013 aus einem anderen Buchen - Eichenwald:


    Eine jüngere Kollektion aus einem Kiefern - Eichenwald vom selben Tag:


    Und zum Vergleich noch der Link zu einem weiteren Verwechselkandidaten, bei dem die rote Subcutis immer vorhanden ist, dafür aber kein rotes Stielfleisch:
    >Xerocomellus pruinatus = Bereifter Rotfuß<



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jürgen!


    Zunächst muss ich mal eins los werden:
    Ich finde es absolut Spitze, daß du hier durch die Portraits schaust und die Fehler aufdeckst. :thumbup:
    Das hebt hier die Qualität und bringt (hoffentlich nicht nur) mich auch voran.
    Dazu noch die Ergänzung mit dem Vergleichsbild, das kann schon einiges.


    In der Tat war der von dir kritisierte Pilz (der hier im roten Kasten, nehme ich mal an):

    der einzige aus der Kollektion, der so geblaut hat. Da waren freilich noch andere ohne oder mit nur minimal rotem Stielfleisch, die blieben aber im Stiel unveränderlich.
    Darum hatte ich eigentlich erst an X. pruinatus bei dem oben kritisierten Exemplar gedacht. Und die Idee verworfen, weil er eben tatsächlich mitten zwischen den Echten Rotfüßen stand und auch recht schnell blaute. Da hätte ich mal von zwei bis drei weiter zählen sollen. :(


    Aber das ist mal wieder ein Pilz, auf den es sich in Zukunft hier zu achten lohnt.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Da wollte ich vor allem mal eine Kollektion mit lustig netzartiger Stielzeichnung zeigen:


    Und einer, wo sich beim Verwittern der größte Teil der Epikutis verabschiedet hat, und die Subkutis dann rot wurde:


    Und noch zwei ganz normale:



    LG, Pablo.