Ab in die "Leucht" (03.02.2013)

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.213 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilz-O-Naut.

  • Hallo Leute,


    wie geplant, fuhren mein Vater und ich gestern in ein nahe gelegenes Buchen-Lärchen Waldstück, das zur "Leucht" gehört. Früher standen dort auch eine ganze Reihe Kiefern, weswegen es auch auf Kiefernholz einiges zu sehen gab.


    Dabei haben wir auf einer kurzen Strecke schon einiges geboten bekommen.


    Hiermit fing es an:


    1) Meruliopsis corium (Häutiger Lederfältling)



    2) Inonotus hispidus an Sorbus



    3) Exidia glandulosa (plana) (nach Korrektur: Exidia truncata) Dank an Ingo




    4) Stereum sanguinolentum an Pinus sylv.



    5) Unser schwierigster Kandidat: wir sind bis jetzt erst mal bei Phlebia radiata stehengeblieben. Diese Art wird ja in der Literatur als sehr wandelbar beschrieben. Die Farbe auf dem Bild trügt ein wenig; es war ein sattes ockergelb mit tendenz ins orange. Substrat war ein alter Buchenstubben.



    6) Ein wenig Rot zwischen all dem Grau und der Not:


    Pycnoporus cinnabarinus (Zinnober-Tramete) an Buche




    7) Letztlich ja ein klarer Fall, aber er hat mich schön in die Irre geführt:


    Crepidotum variabilis (Stummel-Füßchen) an Brombeere




    Insgesammt fanden wir 20 Arten, darunter auch Nectria episphaeria an Kohlbeere. Die konnte ich nicht fotographieren, da meine Ausrüstung dafür wohl noch zu schwach ist. Auf Lasiosphaeria spermoides trifft das gleiche zu.


    Das war ein wirklich schöner Pilz-Sonntag mit einigen pers. Erstfunden. Ich bin noch nicht fertig mit dem Aufarbeiten, das wird wohl noch ein paar Tage dauern. Dann stell ich auch noch einige Bilder von Schleimpilzen rein, die wir gestern gefunden haben.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf!


    Schön!

    Zitat


    Die konnte ich nicht fotographieren, da meine Ausrüstung dafür wohl noch zu schwach ist. Auf Lasiosphaeria spermoides trifft das gleiche zu.


    Ok., die sind schon winzig.
    Wie groß ist denn deine größte Auflösungsmöglichkeit beim Fotoapparat?


    Nr. 3 ist Exidia truncata (Abgestutzter Drüsling), ist nur punktförmig befestigt (wie eine Kirchenglocke), hat eine glänzige flächige Unterseite mit Drüsen und eine matte, beinahe samtig anmutende Oberseite.


    Nr. 5: so aus der Ferne ist das nicht gut zu sagen, etwas Struktur muss man schon sehen, wenn man das genau sagen will. Könnte ja auch Poren haben oder ausgeprägte Falten (was mich jetzt nicht wundern würde).


    Nr. 7:

    Zitat


    7) Letztlich ja ein klarer Fall, aber er hat mich schön in die Irre geführt:
    Crepidotum variabilis (Stummel-Füßchen) an Brombeere


    Naja, so klar finde ich das nicht. Die sind teilweise sogar mit Mikro schwer auseinanderzuhalten.
    Wenn die Brombeerrute z.B. recht erdnah lag/hing, da geht auch gerne Crepidotus luteolus (Blassgelbes Stummelfüßchen) ran. Sowas finde ich allerdings selbst nicht im Winter. Andere Möglichkeiten gibt es da aber sicher noch so 6-7.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo Ingo!



    Ok., die sind schon winzig.
    Wie groß ist denn deine größte Auflösungsmöglichkeit beim Fotoapparat?

    Habe dazu zwei Angaben gefunden: max. Auflösung 12 Megapixel.
    oder: maximale Auflösung von 1.245 Linienpaaren pro Bildhöhe (bei ISO 100). Die Kohlbeere bekomme ich damit ganz gut hin. Ich hab drei Probebilder versucht, aber Nectria episphaeria war nicht wirklich deutlich zu erkennen. Kann man mit der Aurüstung, die ich im mom habe, da doch noch was zaubern?


    Zitat

    Nr. 3 ist Exidia truncata (Abgestutzter Drüsling), ist nur punktförmig befestigt (wie eine Kirchenglocke), hat eine glänzige flächige Unterseite mit Drüsen und eine matte, beinahe samtig anmutende Oberseite.

    Also doch E. truncata. :P Wir dachten erst, wir hätten beide Arten direkt nebeneinander gefunden, haben uns dann aber doch letztlich aufgrund von Bildvergleiche eher an E. plana gehalten... Obwohl auch einiges für E. truncata gesprochen hat... Das war für uns nicht so klar. Danke für die Korrektur.. ich trags gleich nach...:thumbup:


    Zitat

    Nr. 5: so aus der Ferne ist das nicht gut zu sagen, etwas Struktur muss man schon sehen, wenn man das genau sagen will. Könnte ja auch Poren haben oder ausgeprägte Falten (was mich jetzt nicht wundern würde).


    Ich werde mir den Pilz heute noch mal unter der Stereo-Lupe anschauen. ich hoffe, dass ich dann weitere Angaben machen kann. Dann versuche ich auch noch mal ein deutlicheres Bild zu machen ...


    Zitat

    Nr. 7:
    Naja, so klar finde ich das nicht. Die sind teilweise sogar mit Mikro schwer auseinanderzuhalten.
    Wenn die Brombeerrute z.B. recht erdnah lag/hing, da geht auch gerne Crepidotus luteolus (Blassgelbes Stummelfüßchen) ran. Sowas finde ich allerdings selbst nicht im Winter. Andere Möglichkeiten gibt es da aber sicher noch so 6-7.

    Ok, der Zweig lag schon ziemlich erdnah. Insofern scheint es so, als ob ich mir die anderen Möglichkeiten doch noch mal genauer ansehen werde...:/
    Ich bleibe dran!


    Vielen Dank für die Hilfestellung
    Grüße, Ralf

  • Hallo Ralf!


    Wow, 12 MPix, die musst du besser ausnutzen.
    Stell dir bloß mal die Hypoxylon-Perithezien vor und dein letztes Bild mit den Rechenkästchen.


    Die Rechenkästchen sind 5mm und du kriegst sie zumindest aus dieser Entfernung scharf. So ein Kästchen, das ist auch ungefähr die Größe von so einem Hypoxylon-Perithezium.


    Du hast 12Mpix zu Verfügung, das sind in der Maximalauflösung 4000 x 3000 Bildpunkte.


    Ein im Forum eingestelltes Bild braucht aber nur 800 x 600 Bildpunkte. Das heißt, du könntest bei deinem letzten Kästchenblatt-Papier so ein Kästchen 5x größer darstellen ohne dass das eine künstliche Vergrößerung ist oder die Qualität leidet.
    Schau mal irgendwo in den Funktionseinstellungen, wo du die Bild-Auflösung ändern kannst und ob du einen Makro-Modus findest (damit kann man näher an das zu fotografierende Objekt).
    Für das letzte ist das Symbol meistens irgendwo ein Blümchen oder MF oder beides zusammen.


    Wenn ich mir jetzt die relativ scharfen Poren des Pycnoporus ansehe und mir die 5x größer vorstelle, also da geht schon noch was.


    Meinst du tatsächlich Stereolupe? Oder doch eher so eine Einschlag-Lupe zum Einstecken?


    Zur Veranschaulichung nochmal ein Bild: Das große ist also die Ausreizung der Bildpunkte 4000 x 3000, das rote Kästchen zeigt die forumsüblichen 800 x 600 Bildpunkte.


    Das ist dann das Original in 1:1 (Becher ca. 1mm im Dm):

    Ist freilich qualitätsmäßig auch nicht messbar mit Profi-Equipment, aber für die geistige Vorstellung eines Pilzes sollte es reichen.


    Selbstverständlich kann man auch mit solchen Möglichkeiten noch unscharfe Bilder ernten, weil man wackelt oder der Autofokus sich nicht auf das begehrte Objekt scharf stellt (vielleicht manuelle Scharfstellung vorhanden?)
    Auch könnte man ein Stativ benutzen und Zeitauslöser oder, wenn man faul ist, den Blitz einschalten, damit hat man eine sehr kurze Belichtungszeit, welche den Verwacklern vorbeugt.


    Manche Fotoapparate haben auch die Einstellungsmöglichkeit "AV", damit kannst du die größte Blendenzahl vorgeben (für die beste Schärfentiefe) und die Zeit reguliert sich danach aus oder ganz und gar eine manuelle Bedienung ("M").
    Schau nur mal! Oder sage mal, wie deine Fotoapparat heißt, dann kann ich den auch mal anschauen im Netz.


    VG Ingo W

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo!


    Wenn ich mir jetzt die relativ scharfen Poren des Pycnoporus ansehe und mir die 5x größer vorstelle, also da geht schon noch was.


    Habe hier noch mal aufgrund deiner Anregungen einiges ausprobiert und unseren Kandidaten von Bild Nr. 5 noch mal fotographiert. Ich weiß natürlich noch nicht, ob das jetzt das maximal mögliche ist; da fehlt es mir noch eindeutig an Erfahrung.



    Damit fällt dann Phlebia wohl ziemlich sicher raus. Einen neuen Namen für diesen Pilz habe ich noch nicht. Aber ich bleibe dran.


    Zitat

    Meinst du tatsächlich Stereolupe? Oder doch eher so eine Einschlag-Lupe zum Einstecken?


    Ich kenne das Gerät nur unter dem Begriff "Stereolupe". Es ähnelt einem Mikroskop; vergrößert aber nur bis max. 160x dank einem Doppler. Sonst wäre bei 80x Schicht. Ist ganz hilfreich um makroskopische Einzelheiten besser erkennen zu können. Mein Vater braucht es in erster Linie für die Insekten-Forschung.
    Die Einschlag-Lupen gehen dann mit auf Tour.


    Zitat

    Manche Fotoapparate haben auch die Einstellungsmöglichkeit "AV", damit kannst du die größte Blendenzahl vorgeben (für die beste Schärfentiefe) und die Zeit reguliert sich danach aus oder ganz und gar eine manuelle Bedienung ("M").
    Schau nur mal! Oder sage mal, wie deine Fotoapparat heißt, dann kann ich den auch mal anschauen im Netz.


    VG Ingo W


    "AV" kann ich einstellen, das werde ich demnächst noch mal ausgiebig testen. Habe eine Canon PowerShot SX 220 HS.


    Vielen Dank für deine Hilfe; sowohl was die Bestimmung der Pilze angeht als auch deine Tipps für brauchbare Fotos. Das hilft mir alles sehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Also was das nun für ein Porling ist, kann ich nicht sagen. Aber das grünliche Gefussel da drauf ist wohl eine Trichoderma, möglicherweise Trichoderma viride. Das ist die Nebenform einer Hypocrea. Tr. viride würde zu Hypocrea rufa gehören. Aber bisher habe ich die nur auf Holz gesehen, nicht auf anderen Pilzen. Interessant.



    LG, Pablo.

  • Hallo Ralf!


    So stelle ich mir Schizopora radula vor (ich weiß jedoch nicht, ob meine Vorstellung richtig ist, habe ich selbst noch nicht untersucht), aber resupinat wachsende Porlinge gibt es auch etliche.


    VG Ingo W

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  • Hallo Pablo!


    Zitat

    Aber das grünliche Gefussel da drauf ist wohl eine Trichoderma, möglicherweise Trichoderma viride. Das ist die Nebenform einer Hypocrea. Tr. viride würde zu Hypocrea rufa gehören. Aber bisher habe ich die nur auf Holz gesehen, nicht auf anderen Pilzen. Interessant.


    Ich werde das Ganze auf jeden Fall weiter im Auge behalten. Dieses grünliche Gefussel begann 4 Tage später auf dem ockergelben Pilz zu wachsen, nachdem ich die Funde vom 3.2. in feuchten Kammern untergebracht habe. Ich behalte Trichoderma spec. mal im Sinn.


    Hallo Ingo!


    Ich hoffe, dass ich dieses Jahr in die Mikroskopie einsteigen kann. Dann werde ich auch mehr Angaben über Merkmale liefern können. Ich versuche es mal weiter in Richtung Schizopora. Schlimmer als ein "Nein" kann es ja nicht kommen. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal!


    Hat sich eigentlich zu Nr. 5 noch was ergeben?
    Also ist mittlerweile zB bekannt, ob da Poren sind?


    Könnte man hier bei vorhandenen Poren nicht auch mal mit Rhodonia / Oligoporus placenta vergleichen?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Zitat

    Hat sich eigentlich zu Nr. 5 noch was ergeben?
    Also ist mittlerweile zB bekannt, ob da Poren sind?


    Nr. 5 ist eindeutig poroid. Allerdings gleicht da keine Pore der anderen; jede Pore ist unterschiedlich mit der Ausnahme, dass alle annähernd eckig sind.


    Zitat

    Könnte man hier bei vorhandenen Poren nicht auch mal mit Rhodonia / Oligoporus placenta vergleichen?


    Hatte ich zwischenzeitlich auch auf dem Schirm, und habe das auch noch nicht ganz abgeschrieben. Wenn man annimmt, dass Nr. 5 ein älterer Fruchtkörper ist - was ich leider nicht genau beurteilen kann -, dann würde auch die Farbe ins Bild passen. Zur Länge der Röhren ist in der Lit. 1-8 mm erwähnt. Soweit ich das noch erkennen kann, ist die Länge aber unter 1 mm.
    Problematisch ist dabei auch das Substrat. Nr. 5 wuchs auf einem Buchenstubben; Oligoporus placenta laut Lit. Auf Nadelholz.


    Bin weiterhin für jede Hilfe dankbar.