Nectriella dakotensis cf. am Rande der Sichtbarkeit

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  • Hello everybody,


    ich hab mir den Misthaufen aus dem Bergischen Land, wo ich heut morgen auf die Preussia gestoßen bin, nochmal angeguckt, und winzige Punkte gefunden, von denen ich einen einfach mal so unters Mikro gelegt hab, in dem Glauben, dass es sowieso nix ist (aber man sollte halt mal nachgucken^^).
    Leider wurde ich wieder bitter enttäuscht, denn der winzige Punkt war tatsächlich ein Pilz, mit starren, dicken Haaren, die nach oben abstehen und bis etwa 45 µm lang sind.
    Ansonsten ist der Fruchtkörper ein rundes bis pyramidales Perithezium mit kleinzelliger, etwa 7-10 µm dicker Wand. Die Breite der Fruchtkörper bemisst sich auf etwa 60-80 µm. Das dürfte etwa 1/20 der Größe von einem Punkt in diesem Text sein.
    Sporen sind 8-9x2,6-3,2 µm, bei Reife einfach zentral septiert, hyalin, mit wenigen Tröpfchen, glatt. Asci 50-65x6-8 µm, zylindrisch, kurzstielig, IKI- und Congo -; Sporen uniseriat bis unregelmäßig biseriat. Paraphysen keine gefunden (bei Hypocreales zerfließen diese im Alter).


    Der Aufbau der Wand passt eigentlich nicht wirklich zu Trichonectria, auch nicht zu Lasionectria oder einer anderen, mir bekannten Bionectriaceae. Aufgrund der Haare an der Spitze sowie der Größe der Fk schließe ich auch eine Nectriaceae aus. In diesem Fall frage ich mich: was soll denn das dann noch sein?


    Ich hätte nie gedacht, dass ein derartiges Makrofoto möglich ist, zumal der Pilz nicht nur absolut winzig ist, sondern auch noch auf einem winzigen Stück Grashalm wächst, den ich zum Fotografieren aus dem Mist gezogen hatte.


    NOBI? PETER? :D









    Ich bin mal gespannt, was hier so rauskommt.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
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  • Zitat

    NOBI? PETER? :D


    Ich steig' aus! :(


    Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Jedenfalls hat es zwei Hörner. Vielleicht eine kleine Gazelle?
    Aber wenn ich das so lese, wundert mich nichts mehr. Mal im Ernst: Wieviele Menschen weltweit kommen auf die Idee, sich so etwas Winziges anzusehen? Etwas so kleines, das noch nicht mal mit blosem Auge zu erkennen ist und noch nicht mal irgendwelche Auswirkungen hat, wie zB eine tödliche Infektion zu verursachen?


    Björn, die Wahrscheinlichkeit, daß das eine unbeschriebene Art ist, dürfte doch ziemlich hoch sein? Viel Spaß beim Zusammentragen weiterer Funde, beim Dokumentieren und beschreiben. :evil:



    LG, Pablo.


  • Hallo Pablo,


    hm ne, ne Gazelle war das nicht. Müsste ja schon eine Mikrogazelle gewesen sein :D


    Hat es wirklich keine Auswirkungen auf uns? Ich glaube, wir wissen noch viel zu wenig von dem Konstrukt "Natur" und von dem, was Gott sich so dabei gedacht hat.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass genau dieser hier eine neue Art ist, schätze ich bei ca. 20%.



    lg björn
    [hr]
    Hm ich bin der Bestimmung auf der Spur...evtl. könnte es auch eine Niesslia sein. Vllt gibts da was.


    lg björn

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    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Aber natürlich hat auch dieser Pilz Auswirkungen!
    Allein eine ist ja mal nicht von der Hand zu weisen: Er zersetzt abgestorbene Materie und wandelt sie in Energie und Wertstoff um. Das wollte ich ja garnicht bestreiten.
    Nur erregt er womöglich weniger Aufsehen als zB das Ebola - Virus, das dafür ja sogar noch ein Stück kleiner ist.
    Aber was der Pilz so alles macht, ist eben noch viel zu wenig erforscht. Würde mich wundern, wenn der nicht noch was ganz crasses kann. Möglicherweise enthält er ja Enzyme die Ebola - Viren deaktivieren. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.



    Die Wahrscheinlichkeit bei 20%...
    Jetzt muss ich mal meinen Rechenschieber anwerfen:
    Also 20% für das Pünktchen, dann jeweils 20% für die acht Pünktchen daneben und nochmal jeweils 20% für die 11 Pünktchen auf dem anderen Ast...
    Ich komme auf 400%. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Auf deinem Foto ist N. exilis gut dargestellt. Ich komme zu Niesslia aufgrund der starren Haare, der winzigen Fk und der dunklen Fk-Wand. Außerdem sind die Sporen von Niesslia-Arten zweizellig und hyalin. Das legt den Verdacht schon sehr nahe. Ich denke außerdem, dass der hier vorliegende Fund kein typischer Dungpilz ist, da er an einem deutlich erkennbaren Stück Gras gewachsen ist.


    Und: Niesslia-Arten sind nicht unbedingt lignicol. Sie sind außerdem fungicol bzw. lichenicol.


    Alain hat auch noch Nectriella sp vorgeschlagen, da fehlen mir bis jetzt aber die Bezüge zu diesen Haaren.


    lg björn

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  • So nach einigem Überlegen zusammen mit Alain Gardiennet komme ich nun zum Schluss, dass die hier gezeigte Art eigentlich nur noch Nectriella dakotensis sein kann. Allerdings habe ich davon keine Beschreibung, lediglich der Schlüssel in "Genera of Bionectriaceae, Hypocreaceae and Nectriaceae" zeigt in Richtung dieser Art.


    lg björn

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  • Vielen Dank Peter. Ich denke, das was Seaver da beschreibt, ist irgendwas anderes als das, was wir heute unter "Nectriella dakotensis" verstehen. Er beschreibt nicht nur größere Perithezien und Sporen, sondern beschreibt letztere auch noch als einzellig im Gegensatz zu Charonectria, die zweizellig sein sollen. Schwierige Sache. Ich vertraue da erstmal auf Rossman und Co. und werd die Art als Nectriella dakotensis ablegen.


    lg björn

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