Die große Ladung, Teil 2: Chitonospora ammophila

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.975 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Weiter gehts mit den seltsamen, nie gesehenen Kernpilzen aus dem Karton von Eike, dessen Inhalt teils aus der Umgebung von Hannover und teils aus Wismar und Boltenhagen kommt. Nun denn, ich hab mal die Grashalme oben rechts im Bild untersucht:



    Der Pilz, den ich auf genau einem dieser Halme gefunden habe, war Chitonospora ammophila, eine auf Strandhafer (Ammophila) spezialisierte Sordariomycetes-Art:






    Diese Art ist in vielerlei Hinsicht ein Vorzeige-Exemplar für sämtliche Sordariomyceten:
    * Die Sporen sind dunkelbraun, dickwandig, 3fach septiert, "rhynchospor" (= mit sehr kleinen, anhängselförmigen Endzellen, die ihrerseits hyalin sind) und haben eine punktierte Oberfläche mit einer merkwürdigen, etwas heller erscheinenden Keimspalte, die sich quer über die ganze Spore zieht.
    * Der Sporenschlauch reagiert mit Iod deutlich blau (=> Xylariales-Merkmal!).


    Die Kombination dieser Merkmale machen den hier vorgestellten Pilz völlig unverwechselbar. Ähnlichkeit kann nur noch Clypeosphaeria mamillana haben, welcher aber nicht an Strandhafer wächst, sondern an Rubus und Cornus zu finden ist.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Welcher Familie ist Chitonospora ammophilae denn zugeordnet? Clyosphaeriaceae? SF hat dazu keinen Eintag, und auf deienr HP finde ich die Art (noch) nicht. ;)
    Die Info brauche ich aber.



    LG, Pablo.



    Edit:
    Hab's gefunden: Incertae sedis. :D
    Kann es sein, daß du ein "e" am Ende zuviel hast?


  • e? wo?

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    • Offizieller Beitrag

    e? wo?


    Im Namen, oben im Betreff. Da steht "ammophilae", aber SF kennt nur "ammophila". Daher hab ich's auch erst nicht gefunden. ;)



    LG, Pablo.

  • Könnte sich um einen Fehler bei Ellis&Ellis handeln, die schreiben nämlich tatsächlich C. ammophilae. Eigentlich ist es so sogar korrekt, denn das Substrat ist ja Ammophila und im Lateinischen beschreibt man Arten, die eine Zugehörigkeit zu Ammophila haben, mit "ammophilae", also einem e hinten dran. So geht es auch vielfach mit "urticae" usw.


    Siehe auch:


    Peziza ammophilae
    Amarenomyces ammophilae
    Albotricha ammophilae
    Davidiella ammophilae


    und unzählige andere. Bei deutlich weniger Arten gibt es diese e am Ende nicht. Für mich erschließt sich da keine logische Begründung, außer dass der Erstbeschreiber sich evtl. bei der Namensgebung vertan hat...


    lg björn[hr]
    PS ich hab grad mal eine Email rausgegeben an Klaus Siepe, vielleicht weiß der zufällig warum da manchmal ein e hintersteht und manchmal nicht.


    Bis das geklärt ist lasse ich den Namen jetzt bei Chitonospora ammophila, weil Saccardo ihn so schon vor über 100 Jahren beschrieben hat.


    lg björn

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    • Offizieller Beitrag

    Tja...


    Also passen würde es somit ja schon. SF ist ja auch nicht fehlerfrei. Ich finde, mit -ae am Ende klingt es runder. :D
    Passt doch viel schöner zu den Sporen...



    LG, Pablo.


    E.: Dann soll das auch nur mit "-a" in der Tafel stehen.

  • Bei Mycobank.org heißt die Art Chitonospora ammophila, ohne End-E.


    Mycobank.org


    Nobi


    Aber egal, wie sie nun geschrieben wird - tolle Art allemal!
    Sehr schön vorgestellt mal wieder, Björn! :thumbup:

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