Ein Wald bei Kitzingen I

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.680 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von erebus.

  • –ž Naturfotograf?–œ
    –žJa .. nein ..
    Pilze! - Winterpilze!–œ Erebus deutet auf eine Spaltblättling, der grün und jämmerlich an einem Ast klebt.


    Der großgewachsene Mann im grünen Overall blickt streng auf Erebus herab. Unangenehm.


    Diese Stelle im Wald ist dem Erebus bereits aufgefallen.
    Wo er im Herbst noch durch unberührtes Moos watete, hat sich etwas entwickelt, das entfernt an einen Reihenhausgarten mit Grillplatz erinnert. Inklusive Unterstand (–žCarport–œ) für einen Vierradpenis, der wichtigtuerisch mit kuhfängerbewehrtem Grinsen ins Gelände stiert. Wie hat der den Wagen hierher bekommen?


    –žHab–˜ da was für Sie–œ, sagt der Grüne, dreht sich um und marschiert wie eine Lenkwaffe durch das Unterholz davon.


    Offensichtlich ist Erebus eingeladen und soll folgen.
    Da Erebus aber kein Interesse hat, wie ein aufgemischter Domestik durch den Wald zu rennen, lässt er es gemächlich angehen.


    Der Grüne ist bereits zwanzig Schritt voraus, als er eine Kehrtwende macht und zackig zurückmarschiert. Der ist es leid, vor einem Bummelanten davonzulaufen, denkt Erebus, oder: jetzt gibt es einen Verweis.

    –žSah gestern besser aus - weiß auch nicht.–œ
    An dem Stubben weiter hinten kleben die ausgeblichenen Überreste eines Samtigen Schichtpilzes.


    –žSamtiger Schichtpilz–œ sagt Erebus. Als ob das jemanden interessieren würde!


    Über–™s Wetter will er aber auch nicht reden, das desillusioniert so schnell. –žUnd Sie sind Forstbeamter?–œ Der Grüne zieht die Brauen zusammen. –žJäger. Ich kümmere mich hier ein wenig.–œ


    Und dann erfährt Erebus noch etwas über den Wald, der jetzt seiner ist.
    Und davon will er hier in losen Häppchen die eine und die andere Ecke vorstellen.


    Es sind ca. 850ha mehr oder weniger zusammenhängendes Waldgebiet, in der Hauptsache Eichen-Hainbuchen-Kiefernwälder, unterbrochen von Abschnitten mit Heide- und Auwaldcharakter. Ginster, Birken, Espen,Hasel, Erlen, Steinbirnen, Weißdorn und so weiter. Je nach Gusto.


    Der Untergrund besteht im wesentlichen aus Gleyen, Pseudogleyen und sandigen Braunerden.
    Obwohl ich bereits seit mehreren Monaten immer wieder die Stelle, bzw. die Nähe der Stielporlingsfundortes aufgesucht habe, ist mir bis vorletztes Wochenende ein verwunschenes Fleckchen verborgen geblieben:


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    .. und was findet man dort? Na ja, im Februar: a là saison
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    LG, Uli

    • Offizieller Beitrag

    Ah!


    Es geht ja noch weiter. Fortsetzungsroman? Dann bestelle ich gleich nochmal fünf Exemplare. :thumbup:


    Bitte daran denken, dem Werk auch einige dieser Aufnahmen beizufügen. Eben habe ich es ja auch im "schönste - Pilzphotos - Thread geschrieben": Das sind Kunstwerke. Sher schön hier die Verbindung, der Anachronismus zwischen warmen Farben, Sonnenlicht, und der Kälte durch Schnee und Eis, winterlich erstarrte Motive, still, unbewegt und gelichzeitig erfüllt mit einer wundersamen Dynamik durch KOntraste und Farbverläufe.


    Passt auch super zum Text. Eine Charakter- und Stimmungszeichnung ohne überflüssige Worte und Ausschmückungen.


    LG, Pablo.

  • Hallo Uli,


    zwar gibst du uns hier den Beweis das auch ohne große Action dein Roman leben kann reizst du aber dafür unsere Blicke mit den traumaften Bilder hinten dran.


    Bin gespannt auf die weitere fortsetzungen

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    wow! Uli,


    das ist ja ein wunderschönes Plätzchen!


    Und sooo wundervolle Aufnahmen! Einfach nur schön!


    Wäre das nicht auch ein Ort, an dem sich die Trollhand zeigen könnte? Das wäre ja dann nochmal eins obendrauf!


    lG,
    Melanie

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Uli,


    Bild 7 ist mal wieder absolut kalenderwürdig!


    Die anfänglichen Winterimpressionen sind natürlich auch nicht zu verachten, aber ich hoffe, dass sie bald der Vergangenheit angehören. So langsam reicht mir die Kälte dann doch. ;)


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Pablo,


    Bestellung ist aufgenommen.
    Nein, das sollte kein Fortsetzungsroman werden, ich bin Sonntag nur zweimal mit Naturfotograf angesprochen worden. Das klingt etwas verwegen und romantisch. Beide Male habe ich mich als Pilzfotograf geoutet.
    Die Farben, das stimmt, sind das, was mich am stärksten beeindruckt, wenn ich meine Motive suche. Aber die Faszination Pilz umfasst natürlich viel mehr. Bspw. finde ich Schleimpilze hochinteressant, auch die Nischenbesetzung in anderen Bereichen. Das ist ein wirklich schönes Hobby, wenn nicht schion Leidenschaft.
    Danke für deinen Kommentar,
    LG,
    Uli


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    Hallo Mario,
    Roman mit Action ist wohl nicht mein Ding, wenngleich mich sowas reizen würde. Aber die Ruhe des Pilzfindens ist mein Metier.
    Danke für deinen Kommentar,


    LG, Uli


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    Hallo Melanie,


    OK. ich habe beschlossen, dort die Trollhand zu finden. Und all die anderen Pilze, die ich noch finden muss.
    Problematisch ist vermutlich, dass ich 850 ha durchstreifen muss, von denen ich bislang nur einen Bruchteil kenne (ach was - kenne - habe nur hinengeschnuppert). Ich freue mich über deinen positiven Kommentar,
    LG,
    Uli


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    Hallo Jan-Arne,
    Na, da gebe ich dir natürlich recht. Wird Zeit für Frühling. Und die damit verbundenen Impressionen - für mich wird es ja das erste richtige Pilzjahr sein, da freue ich mich irrsinnig drauf.
    Herzlichen Dank,


    LG, Uli

  • Köstlich! Ich liebe deine Geschichten! Und die Fotos - da kann ich mich den anderen nur anschließen - sind mal wieder einsame Spitze! :thumbup:

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

  • Ich denke, im Sommer/Herbst wirst du die gezeigten wilden Ecken nicht mehr erreichen. Das wächst bestimmt zu und wird nasser noch als nass.
    Wenn du da ´ne Trollhand finden möchtest, was ja helle Aufregung hier im Forum bedeuten würde, dann solltest du nicht mehr allzu lange damit warten.


    Wegen der offensichtlichen Sonne auf deinem Weg kann man dich wohl nur beneiden. Wenn ich momentan mal Zeit habe ist draußen immer Licht aus oder Dusche an. :(

  • Hallo Mausmann,


    das wäre aber dumm, wenn ich dort im Sommer keinen Zutritt mehr hätte. Schaunwermal.


    Die Gegend hier ist im übrigen ziemlich niederschlagsarm und was sich im Winter an Feuchtigkeit ansammelt verdunstet eher, als dass es versickert.
    Im Untergrund unter einem Hauch von Humus und ca. 30 cm Sand sind schwere Lehme, die kaum Feuchtigkeit durchlassen. Im Sommer kommt deshalb von unten auch nur wenig Grundwasser nach.
    Naja, und an die Trollhand glaube ich ja nicht. Ich meine, dass sie mir hier über den Weg läuft. Eher Wildschwein.


    Die offensichtliche Sonne kommt auch viel zu selten, und wenn, dann nur kurz hervor. Jetzt sowieso: Schnee und Minusgrade.


    LG, Uli

  • sagte ich es schon?
    ich lese dich so gerne :D:shy:


    schöne fotos, aber die geschichte dazu, besonders der beginn ist noch schöner. :thumbup:
    deine wortschöpfungen sind herrlich, und deine gemischten gefühle, bei der begegnung mit dem grünrock kamen wunderbar zum ausdruck.
    vielen dank mal wieder!

    • Offizieller Beitrag


    sagte ich es schon?
    ich lese dich so gerne :D:shy:


    Hatten wir die Diskussion über das Buch nicht schon einmal am Stammtisch? Der Spruch ist doch bestimmt ein Plagiat aus "Gut gegen Nordwind", oder? :P Aber dass es wahr ist, kann ich dir nicht absprechen. Und mir geht es auch so: Ein Genuss! :)


    lg,


    Jan-Arne

  • Moin Uli


    Sehr schön. Ich wollte dir nur mal kurz schreiben, daß ich die Wälder rund um Kitzingen sehr gut kenne, die Eichenwälder auf Muschelkalk, Klosterforst sowie Schlegelsbrünnlein, ich habe nämlich mehrere Jahre in Ochsenfurt gewohnt.


    LG Hartmut


  • Moin Uli


    Sehr schön. Ich wollte dir nur mal kurz schreiben, daß ich die Wälder rund um Kitzingen sehr gut kenne, die Eichenwälder auf Muschelkalk, Klosterforst sowie Schlegelsbrünnlein, ich habe nämlich mehrere Jahre in Ochsenfurt gewohnt.


    LG Hartmut


    Hallo Hartmut!


    Das ist ja ein Ding!


    In Ochsenfurt wohnte ich 95 bis 97 - also in meiner persönlichen Vorpilzzeit
    Schlegelsbrünnlein ließ ich bisher immer links liegen, schließlich musste ich ja nach rechts in den Klosterfort.


    Wenn Du mir Tipps betreffend Jahreszeiten, Pilzen und Fundorten geben könntest, wäre ich Dir geradezu unmenschlich dankbar!


    Herzliche Grüße,


    Uli