1978 habe ich mir mein erstes Stativ gekauft. Damals wollte ich Stillleben fotografieren, habe das auch gemacht aber nach ein paar Jahren gab ich die –žrichtige–œ Fotogrifiererei für lange Zeit auf.
Erst die Pilze weckten in mir wieder Interesse, die knipste ich dann mit einer Bridge-Kamera, die ich für Urlaubsbilder und gelegentliche herpetologischen Streifzüge hatte.
Die kommt ganz schön nah heran, hat aber den Nachteil, das alles auf Automatik optimert ist. Insbesondere der Autofocus war nur sehr umständlich zu umgehen, im Makrobereich ist das eine Zumutung.
Erschwerend kam noch hinzu, dass die Objekte der Begierde einen fatalen Hang zu bodennahem Auftreten haben.
Ein Dinkelkissen von Feinkost Albrecht wurde angeschafft Das soll ja so gesund sein.
Jetzt konnte ich bauchliegend bodennahe Aufnahmen machen. Denn da gab–˜s trotz Schwenkmonitor kein Drumherumkommen: die Einstellelemente der Kammera schwenken ja nicht mit, und einmal Vertappt geht der Einstellspaß wieder von vorne los. Also musste ich meinen gepeinigte Körper auch weiterhin hinter die Kamera bringen.
Ich war dennoch zufrieden. Mit Ausnahme an Regenwettertagen. Die allerdings, waren leider nicht die Ausnahme.
Zufällig kam mir dann im Pilzforumsbeitrag das Thema –žHilfe bei Fokus Stacking–œ unter die Augen.
Na, und das interessierte mich mächtig. Software heruntergeladen und auf ging–™s!
Die Schwierigkeiten bei der Einstellung der Kamera potenzierten sich. Nun musste die Schärfenebene sehr genau durch den Ausschnitt geführt werden, was mit der vorhandenen Kamera zwischen zwei und vierzig Einstellungen benötigte.
Als nachteilig erwiesen sich dabei >Ludwig< , Dickfingrigkeit und Minustemperaturen.
So ein Bild aus vielen anderen benötigte dann schnell mal Stunden. Vor allem, wenn es immer wieder heißt: zurück auf Start.
Ohne Stativ war das nicht mehr möglich. Also reaktivierte ich mein altes Alustativ. Das stand in der Garage und bekam sein Gnadenbrot für geringe Gegenleistung: bei schönem Wetter als Rasensprengerständer stillzuhalten. Ja, so ist das im Leben.
Nun hatte es einen Wasserschaden.
Das knarzte und knackte, die Kurbelsäule stöhnte, und der 3D Neigekopf hielt nicht die Position. Der Rest war schwergängig, bis auf Bein drei, das war leichtgängig.
Einen Vorteil hatte das alte Ding jedoch: durch geringfüge Modifikationen ließ sich die Mittesäle wenden.
Jetzt war die Kamera unten und veränderte ihre Position auch nicht mehr, wenn man eine Stackingreihe aufnahm.
Tja.
Sie stand auf dem Kopf.
Da ergriff mich der Wunsch nach einem Ladenband und nahm von mir Besitz:
Querschnit ca. 5x40mm, Länge ca 300mm, 3 - 4€
Vorteil: mit dem kommt man selbst in hohle Baumstümpfe, Astlöcher etc, und auf dem Boden erlaubt es die tiefsten Positionen, in begrenztem Umfang kann man sogar aufwärts fotografieren (was sich mit einem kleinen Kugelkopf zu Lasten des Bodenabstandes noch weiter verbessern ließe).
Nachteil: Das Schwingungsverhalten der Konstruktion ist ungünstiger. Da das Band aber schon von Natur aus über mehrere Löcher verfügt, kann man das etwas Einschränken, indem man einen möglichst kurzen Hebel wählt. Man kann das Ding auch kürzen.
Für schwere Ausrüstung ist das nichts.
Und das Band selbst bringt ein paar hundert Gramm zusätzliches Gewicht.
Aber für meine Ansprüche genügt das.
Mittlerweile habe ich verschiedenes anderes erworben und ergänzt, auch das Stativ ist bereits ersetzt, aber das Prinzip ist noch das gleiche.
Und vor allem: Ladenband ist unkaputtbar. Ich habe nämlich auch über ein Stativ mit schwenkbarer Mittelsäule nachgedacht, allerdings sind die recht teuer und laut Bewertungen nicht besonders stabil.
Und so sieht das er aus: der Pilz-Ansitz des Erebus
LG Uli