Ladenband - wie Erebus nach unten fand

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 5.238 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von erebus.

  • 1978 habe ich mir mein erstes Stativ gekauft. Damals wollte ich Stillleben fotografieren, habe das auch gemacht aber nach ein paar Jahren gab ich die –žrichtige–œ Fotogrifiererei für lange Zeit auf.


    Erst die Pilze weckten in mir wieder Interesse, die knipste ich dann mit einer Bridge-Kamera, die ich für Urlaubsbilder und gelegentliche herpetologischen Streifzüge hatte.
    Die kommt ganz schön nah heran, hat aber den Nachteil, das alles auf Automatik optimert ist. Insbesondere der Autofocus war nur sehr umständlich zu umgehen, im Makrobereich ist das eine Zumutung.


    Erschwerend kam noch hinzu, dass die Objekte der Begierde einen fatalen Hang zu bodennahem Auftreten haben.
    Ein Dinkelkissen von Feinkost Albrecht wurde angeschafft Das soll ja so gesund sein.


    Jetzt konnte ich bauchliegend bodennahe Aufnahmen machen. Denn da gab–˜s trotz Schwenkmonitor kein Drumherumkommen: die Einstellelemente der Kammera schwenken ja nicht mit, und einmal Vertappt geht der Einstellspaß wieder von vorne los. Also musste ich meinen gepeinigte Körper auch weiterhin hinter die Kamera bringen.


    Ich war dennoch zufrieden. Mit Ausnahme an Regenwettertagen. Die allerdings, waren leider nicht die Ausnahme.


    Zufällig kam mir dann im Pilzforumsbeitrag das Thema –žHilfe bei Fokus Stacking–œ unter die Augen.


    Na, und das interessierte mich mächtig. Software heruntergeladen und auf ging–™s!
    Die Schwierigkeiten bei der Einstellung der Kamera potenzierten sich. Nun musste die Schärfenebene sehr genau durch den Ausschnitt geführt werden, was mit der vorhandenen Kamera zwischen zwei und vierzig Einstellungen benötigte.
    Als nachteilig erwiesen sich dabei >Ludwig< , Dickfingrigkeit und Minustemperaturen.
    So ein Bild aus vielen anderen benötigte dann schnell mal Stunden. Vor allem, wenn es immer wieder heißt: zurück auf Start.


    Ohne Stativ war das nicht mehr möglich. Also reaktivierte ich mein altes Alustativ. Das stand in der Garage und bekam sein Gnadenbrot für geringe Gegenleistung: bei schönem Wetter als Rasensprengerständer stillzuhalten. Ja, so ist das im Leben.
    Nun hatte es einen Wasserschaden.
    Das knarzte und knackte, die Kurbelsäule stöhnte, und der 3D Neigekopf hielt nicht die Position. Der Rest war schwergängig, bis auf Bein drei, das war leichtgängig.


    Einen Vorteil hatte das alte Ding jedoch: durch geringfüge Modifikationen ließ sich die Mittesäle wenden.
    Jetzt war die Kamera unten und veränderte ihre Position auch nicht mehr, wenn man eine Stackingreihe aufnahm.
    Tja.
    Sie stand auf dem Kopf.


    Da ergriff mich der Wunsch nach einem Ladenband und nahm von mir Besitz:

    Querschnit ca. 5x40mm, Länge ca 300mm, 3 - 4€


    Vorteil: mit dem kommt man selbst in hohle Baumstümpfe, Astlöcher etc, und auf dem Boden erlaubt es die tiefsten Positionen, in begrenztem Umfang kann man sogar aufwärts fotografieren (was sich mit einem kleinen Kugelkopf zu Lasten des Bodenabstandes noch weiter verbessern ließe).


    Nachteil: Das Schwingungsverhalten der Konstruktion ist ungünstiger. Da das Band aber schon von Natur aus über mehrere Löcher verfügt, kann man das etwas Einschränken, indem man einen möglichst kurzen Hebel wählt. Man kann das Ding auch kürzen.
    Für schwere Ausrüstung ist das nichts.
    Und das Band selbst bringt ein paar hundert Gramm zusätzliches Gewicht.


    Aber für meine Ansprüche genügt das.
    Mittlerweile habe ich verschiedenes anderes erworben und ergänzt, auch das Stativ ist bereits ersetzt, aber das Prinzip ist noch das gleiche.


    Und vor allem: Ladenband ist unkaputtbar. Ich habe nämlich auch über ein Stativ mit schwenkbarer Mittelsäule nachgedacht, allerdings sind die recht teuer und laut Bewertungen nicht besonders stabil.


    Und so sieht das er aus: der Pilz-Ansitz des Erebus




    LG Uli


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    95 PC + 5 von JackBayer geschenkt bekommen, macht: 100!

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  • Hallo Uli!


    Gute Idee: Praktisch muss es sein und man muss selbst damit zurechtkommen!


    Somit hat sich das Makro-Stativ sicherlich erledigt --> es ist jetzt eins :) !


    Der Clou ist ja der Schlitten auf dem Band, auf dem sich auch in dieser Lage die Kamera aufrecht vor- und zurückbewegen lässt!


    Als kleines Problem sehe ich die Tatsache, dass der Blick auf den Monitor eingeschränkt wird. Da würde sich ein Schwenkdisplay sicherlich anbieten.


    Könntest du für Aufnahmesituationen, wie sie beispielsweise auf Deinem Beispielbild herrschen, das Ladenband auch "ganz normal" oberseits befestigen (Mittelsäule in Normalposition)? Du hättest dann freie Sicht auf den Monitor und könntest (im Rahmen gewisser Grenzen) Höhen bzw. Tiefen dennoch meistern, indem Du einfach die Stativ-Beine weiter spreizt, was Dir sogar noch Vorteile bei der Standfestigkeit bringen würde.


    Bis Du zufrieden mit einem Zweiwege-Schlitten oder hast Du auch schon über einen Vierwege-Schlitten nachgedacht?


    Welchen Schlitten benutzt Du (wenn ich fragen darf... :) )?


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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    • Offizieller Beitrag

    Moin Uli und Fredy,


    verstehe ich das richtig, dass Stacking auch mit Autofokus funktioniert? Wie kriegt man dann verschiedene Schärfestufen hin, wenn immer derselbe Punkt anvisiert wird?


    lg,


    Jan-Arne


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  • Hallo Jan-Arne,


    mit Autofokus eine Bilderserie für das Stacken zu erstellen geht nicht (eigentlich benutzt man den noch nicht mal für "normale" Makro-Aufnahmen!)!


    Aber Uli schreibt ja auch:


    Zitat

    Insbesondere der Autofokus war nur sehr umständlich zu umgehen, im Makrobereich ist das eine Zumutung.


    --> was bedeutet, dass er den Autofokus für Makro-Aufnahmen stets ausschaltet, was aber manchmal nur sehr umständlich (bei manchen Kameras übrigens leider gar nicht!) möglich ist (sprich: über die Menüführung der Kamera und nicht einfach über ein Schalterchen am Objektiv).


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Uli,


    wieder mal ein Klasse Beitrag deinerseits.


    Da ich mich schon ein manches Mal gedanklich damit befasst habe, das vorhandene Material vom Fischen zu verwenden, (Rodpod, Tri-Pod, Banksticks usw.) ist dein Beitrag die reinste Aufmunterung dazu, an diesem Gedanken festzuhalten. :thumbup:
    Mal sehen was daraus wird.... und ich hingebastelt bekomme.


    LG, Markus

  • Hallo Ingo,


    der >Schlitten<ist ein ganz billiger, ich habe nur darauf geachtet, dass er aus Aluminium ist und nicht aus Kunststoff.
    Angeschafft habe ich ihn mir, weil ich auch mit Zwischenringen und Retroadapter arbeite. Dafür ist er sehr nützlich.
    Die Dämpfung der Schlittenbewegung lässt sich mit einer Fixierschraube bewerkstelligen, ebenso der Geradeauslauf. Denn eigentlich hat das Ding zuviel Spiel. Und es hakelt ein wenig. Dem Anschein nach sind die Zähnrädchen eben nicht allzu genau gefertigt. Aber für den Preis ist er ganz ordentlich.


    Und nein, über einen 4-Wegeschlitten habe ich nicht nachgedacht, wäre aber kein Problem, weill ich noch einen Cullmannschlitten habe, der allerdings keinen Zahnstangenvortrieb besitzt.


    Die Kamera hat ein Schwenkdisplay (aber nur eindimensional um 90 °. Lästig ist die Spiegelei bei Sonnenschein - dann behelfe ich mir mit einem Südwester, den ich um 180 ° gedreht auf's Köpfchen setze.


    Wenn man die Säule unten herausziet und von oben wieder einsetzt (drei, vier Sekunden) kann man die Kamera natürlich auch ganz normal oben drauf befestigen.
    Aber in solchen Situationen benutze ich das Ladenband eigentlich nicht, um die Schwingungen möglichs klein zu halten.


    Die Möglichkeiten, in dieser Situation mit der Kamera ganz nach unten zu kommen sind dann aber durch die Länge der Mittelsäule begrenzt.


    Es freut mich, dass du so interessiert auf das Thema eingehst.


    Herzliche Grüße


    Uli




    [hr]


    Hallo Jan-Arne,


    wie Fredy ja schon schreibt, wenn man den Autofocus nicht stilllegen kann, dann muss man auf die Möglichkeit des Stackings verzichten.


    Ich habe mir inzwischen eine NEX 5 angeschafft, gebraucht und relativ günstig, um verschiedene Objektive zu verwenden, vor allem ältere mit K-Bajonett oder sogar M42-Anschluß, die es recht günstig zu kaufen gibt.


    Wenn man ein Fremdobjektiv älterer Bauart an der NEX verwendet, sind alle Automatikfunktionen des Objektives hinfällig. Man kann dann nur noch mit manueller Blenden- und Entfernungseinstellung arbeiten, genauso, wie es für Makroaufnahmen nötig ist.


    Herzliche Grüße


    Uli


    [hr]


    Hallo Zarko,


    ja, gemütlich soll es sein. Allerdings ist eigentlich nur der Dreibeinhocker als Luxuszugabe anzusehen. Der wiegt ca 800g und ist am Rucksack festgemacht. Wenn ich den nicht dabei habe und gebeugt für Minuten über der Kamera stehe macht nämlich mein Rücken echte Probleme. Deswegen.


    Dein Eigenbau sieht ja richtig professionell aus! Allerdings komme ich tiefer ;)




    Herzliche Grüße


    Uli


    [hr]


    Hallo Markus,


    jetzt musste ich mich erst informieren, was sich hinter Rodpod, Tri-Pod und Banksticks verbirgt.


    Gewiss lässt sich daraus etwas herstellen, was du zur Mokrofotografie nutzen kannst.





    Herzliche Grüße


    Uli


    [hr]


    PS. Einen Nachteil meiner Lösung habe ich noch garnicht aufgeführt: Wenn ich die Kamera im aufrechten Bildformat verwenden will, muss mann alle Schrauben sehr sehr feste anziehen, damit sich das ganze nicht nach unten bewegt. Allerdings glaube ich, dass man das mit geeigneten Belägen mit hoher Reibung in den Griff bekommt.