Hallo, Pilzforum!
Gestern hat endlich der Frühling begonnen. Ein wenig frisch war's noch, aber so schön sonnig. Eine kleine Vierertruppe machte sich auf in den Wald bei Wiesloch - Walldorf. Also unten in der Rheinebene, weil: Da ist kein Schnee mehr. Und: Anna geht fremd. Ihr neues Hobby sind Kräuter. Also war das Ziel eigentlich beschrieben mit dem Wunsch nach frischem Bärlauch. Und den gab's auch, in regelrechten Massen, der ganze Waldboden war voll und roch gut beim durchlaufen.
Mensch, wenn das mal alles Morcheln gewesen wären...
Oder Kelchbecherlinge...
Außer Bärlauch und ein paar Pilzen gab's auch noch einen Specht, einen Schwan (sensu lato, da weiß Stefan besser bescheid) und einen Reiher am Weiher.
Von mir gibt's aber Pilze, und weil ich mal Lust auf neue Arten hatte, gibt's hier Pilze, von denen ich keine Ahnung habe. Ich bin mir schon bewusst, daß es bei dem einen oder anderen Fall ohne Mikrobilder keine Bestimmung geben wird. Höchstens näherungsweise, aber darum kommt das auch hier her und nicht in die Anfragensektion. Außerdem ist es zu viel für eine Anfrage.
erster Pilz
Ein Pilz an zwei Fundorten oder gar zwei Pilze? Mit Daedalopsis confragosa bin ich nicht so ganz zufrieden. Nicht jedenfalls nach >dieser Diskussion<. Daedalea quercina kann ich mir auch nicht recht vorstellen, auch wenn das Substrat in beiden Fällen Eiche zu sein scheint. Oder doch Pappel? Oder Ahorn? In Flachlandwälder kenne ich mich da anscheinend nicht aus.
Jedenfalls ist das Dingens ziemlich weich, also zähelastisch (so trametenmäßig) und riecht komisch: übertsändig - würzig, würde ich sagen...
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zweiter Pilz
Ein Winzling an einem etwa Beindicken, stehenden aber recht durchmorschten xyz - Stamm (Pappel?). Wenn es nicht zwei Winzlinge sind. Bitte stellt euch die Farben etwas kräftiger vor, also gerade das unförmige Stadium sollte schon richtig rot sein. Diese roten, irgendwie an Gallerttränen erinnernden Bollos jedenfalls fanden sich nur wenige cm entfernt von den anderen, etwas heller orangeroten, knapp millimetergroßen Orbilia - ähnlichen Gestalten.
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dritter Pilz
Am selben Stamm wie das Dacrymyces-Nectria-Orbilia-Ding saß auch die weiße Spinne. Bekannt eigentlich den bergsteigern unter uns als ein Eisfeld in der Eiger Nordwand. Es sitzt knapp über einem weißlichen Schichtpilz, der nicht näher untersucht wurde, aber möglicherweise auf ablösender Rindenschichtpilz (Cylindrobasidium evolvens / laeve) hört. Aber um den geht es ja auch nicht, sondern um das Gefussel darüber, das ich irgendwo schon mal gesehen zu haben glaube. Aber ich komme nicht drauf...
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vierter Pilz
Irgendwo im Wald fand sich ein riesiger Eichenstumpf. Sowas weckt natürlich das Interesse. Also die Laubschicht darauf mal vorsichtig zur Seite geschoben und mal draufgeguckt. Unter Unmengen teils "riesiger", alter Mollisias, verfallener Bisporellas, Käfern von unten und von oben, fand sich auch etwas Becherförmiges mit weißen Haaren und grauer Innenschicht. Irgendwo hatte ich mal von Lachnella alboviolascens gehört. Aber sollte die nicht an dünnerem Substrat wachsen? Ist L. alboviolascens so ohne Mikros überhaupt einigermaßen sicher anzusprechen?
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fünfter Pilz
Zu guter letzt noch ein schöner Pilz an etwas, was ich erst für einen dicken Laubholzstamm hielt. Aber ich denke, es ist doch eher Kiefer. Den selben Pilz jedenfalls fanden wir später noch auf einem anderen Stamm, der eindeutig als Kiefer identifiziert werden konnte.
Der Pilz selbst wächst resupinat, hat eine rostrote, porige Fruchtschicht, bildet auch beim Wachsen oben auf dem Substrat keine Hüte, rötet bei verletzung und lässt sich einfach ohne Mühe vom Stamm abziehen. Das Fleisch ist dünn, weiß und nicht fest.
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Anna, ich nerve sich jetzt nicht mit Fragen nach Bildern von dir. Erstmal steht ja noch Teil 2 der Rügen Serie aus.
LG, Pablo.