dreimal unbekannt

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.494 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fredy.

  • In der großen Masse jener Bilder, deren Dateibezeichnung mit "unbekannt" beginnt, befinden sich seit letzter Woche auch die folgenden.
    Zu meinem Bedauern muss ich gestehen, dass ich mir immer noch zu wenig Notizen zu den Fundumständen mache, allerdings hatte ich wenigstens ein Maßband dabei.


    Wer kann mir zu den Dreien etwas sagen?


    Danke und Gruß,
    Uli


    1. wuchs resupinat auf der Unterseite von umgestürztem Stamm (ca. 30cm), vermutlich Alnus
    1a.


    1b.


    2. ebenfalls resupinat ca. 60cm über Boden an 8cm starkem Stämmchen, ebenfalls Alnus
    2a.


    2b.



    3. in ca. 2m Höhe, Substrat nicht bekannt
    3a. und 3b.

  • Hallo,


    meine Vorschläge:


    1. Datronia mollis


    2. Cerocorticium molare


    3. Vuilleminia cf comedens, Rindensprenger


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Björn,


    An Datronia mollis war ich dran (aufgrund der Färbung un der absbildung der Fruchtkörpers bei Untendrunterwachsen), jedoch haben die Abgebildeten im Netzt fast alle einen, wie mir schien charakteristischen, schwarzen Rand und unregelmäßigere Poren.


    Den Rindensprenger [spec.] fand ich bereits mehrfach, dann aber immer in weißlich-cremefarbener Tönung. Die Rot-Braun-Töne des abgebildeten sind ja schon recht vorherrschend. Um den genauer einzufangen benötigt man wohl wiedermal ein Mikroskop.


    Herzlichen Dank!


    LG, Uli

  • Hallo zusammen!


    Schon in einem FRÜHEREN BEITRAG von Zuehli bin ich vor derselben Frage gestanden wie heute:


    Mein Beitrag von damals:


    Zitat

    (...) Ehrlich gesagt hatte ich aber bis heute von der Existenz eines "Cerocorticium molare" (der mittlerweile Radulomyces molaris heißt) nichts gewusst... Ich finde aber, dass sich die beiden erschreckend ähnlich sehen, so dass ich in diesem Fall sehr auf die Auflösung (und die Unterschiede...) gespannt bin zumal auch die deutschen Bezeichnungen fast gleich sind: C. molare = Laubholz-oder auch Gezähnter Reibeisenrindenpilz).


    Leider ist man damals auf meine indirekte Frage nach den Unterschieden nicht eingegangen.


    Bis heute wurde der Laubbaumreibeisenpilz (ehem. Cerocorticium molare, jetzt Radulomyces molaris) nur sehr wenige Male hier im Forum diskutiert, die Unterschiede dieser Art zum Reibeisenrindenpilz (ehem. Hyphoderma radula, jetzt Basidioradulum radula) sind mir nach wie vor unklar.


    In einem Fall (ebenfalls einem Beitrag von erebus) macht Björn seinen Verdacht auf R. molaris am Substrat "Eiche" fest.


    Meines Wissens jedoch ist B. radula nicht zwangsweise an das Substrat "Kirsche" gebunden und könnte (?) somit auch an Eiche vorkommen (?).


    So einfach kann es also nicht sein, selbst die Gattungen sind ja verschieden, nicht einmal die Familie ist dieselbe:


    Radulomyces molaris --> Pterulaceae
    Basidioradulum radula --> Schizoporaceae


    Könnt Ihr mich heute schlauer machen?


    Gruß und Dank,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hallo Fredy,


    danke für dein Nachhaken!
    In meinem Rekomm ließ ich Radulomyces molaris ja aus, den wollte ich mir heute abend anhand meiner Literatur etwas näher bringen.


    Sicherlich beziehst du dich in deinem Kommentar auf den Beitrag "Porlings- und Trametentage", wo ich einen artgleichen Pilz bereits servierte.
    Peinlich, dass ich die Brücke nicht selber schlagen konnte - was aber vermutlich in der äußeren Form des FK begründet liegt, damals in mehreren Exemplaren immer schön ellipsoid-rundlich, dieser hier mit verfranster Kontur eine Astanwuchsstelle umwachsend.


    Ich ging damals ja auch vom Reibeisen-Rindenpilz (Basidioradulum radula) aus, in Unkenntnis des sehr ähnlichen Radulomyces molaris.


    aphyllopower beschreibt den Untersschied ja so:
    Die großen, breit-elliptischen Sporen trennen sie [gemeint ist wohl Radulomyces molaris] im Zweifelsfall von der schmalsporigen Hyphoderma radula [=Basidioradulum radula], dem –žReibeisen-rindenpilz–œ, dessen Fruchtkörper mehr zum begrenzten, rundlichen Wachstum neigen. Man findet ihn [letzteren] eher an Wildkirsche.


    Interessanterweise finden sich im Netz fast ausschließlich listenhafte Erwähnungen von Radulomyces molaris oder aber, hinter den wenigen gewagten Bestimmungen, ein Fragezeichen.


    Wie gesagt, da wollte ich heute abend im Jahn nachschlagen (ältere Ausgabe, letzte Woche eingetroffen), ob ich dazu mehr erfahre. Nach deinem Kommentar muss ich allerdings annehmen, dass dort auch nichts Erhellendes zu finden ist, immerhin Erklärung dafür, das er mir bei meinem eigenen Nachforschen nicht unterkam.



    LG, Uli


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  • Hallo Uli!


    Eigentlich kann man alles gleich selbst recherchieren, dann braucht man niemanden zu fragen :D !


    --> Ich hatte gedacht, einmal etwas fauler sein zu dürfen, in der Hoffnung, dass mir jemand die Lösung auf dem silbernen Tablett präsentiert...


    War nix mit faul... --> Die Pilzbriefe waren so ein guter Tipp von Dir, dass ich natürlich gleich wieder selbst herumgeblättert habe!


    Der entsprechende Artikel war mir nicht geläufig, weil er sich in Band 7 zwischen einer Vielzahl von Artikeln versteckt hatte..., jetzt ist er abgespeichert
    (--> WESTF: PILZBRIEFE BAND 7, Einige resupinate und halbresupinate "Stachelpilze" in Deutschland (hydnoide resupinate Aphyllophorales))!


    Die Beschreibung der "Stacheln" und den laut Schlüssel "strahlig-gekerbten Rand" des Fruchtkörpers muss ich mir allerdings erst eimal etwas genauer zu Gemüte führen, denn von einem solchen Rand kann ich bei Deinen Bildern nichts entdecken, zumindest nicht in dem Rahmen, in dem ich mir so etwas vorstelle, selbst die auf der Vergleichstafel abgebildeten "Stacheln" mit ihren dunklen Spitzen scheinen mir nicht zu passen.


    Da stelle ich mir Schizophyllum paradoxa doch eher als den "klassischen" Gegner von Hyphoderma radula (= Basidioradulum radula) vor!


    Hier sollte man halt mal wieder eine gute optische Vergleichsmöglichkeit haben! Vielleicht kann auch jemand, der weiß, wie das alles zu deuten ist (Aussehen der Stacheln, Randzone...), ein entsprechendes Beispielbild bringen oder diese Sachen unter Zuhilfenahme Deiner Bilder erläutern.


    Ein deutlich abgegrenztes, kreisförmiges Wachstum von Basidioradulum radula an Kirsche oder das Wachstum von Radulomyces molaris an Quercus scheinen mir aber dennoch ein jeweils starkes Indiz zur Bestimmung dieser beiden Arten zu sein, ...wenn es nicht noch die Arten Hyphoderma setigerum oder Hyphodontia quercina (beide Namen sind immer noch aktuell!) gäbe, wobei mir besonders die letztgenannte dazu in der Lage scheint, so manchen Bestimmungsversuch ins Wanken zu bringen...


    Im Laufe dieses Beitrages wurde auch mir für einmal mehr wieder klar, dass man zur Bestimmung von "Baumpilzen" (und nicht nur für diese!) einfach doch noch das eine oder andere Bild aus einer anderen Perspektive und/oder auch sehr genaue Angaben zum Fundort, dem Substrat,der Art des Substrates, der Wuchsweise etc. benötigen würde, um diverse Vermutungen zumindest einigermaßen absichern zu können.


    Schon wieder haben wir ein paar Dinge kennengelernt, "auf die es ankommt"!


    Tja, es ist eben nicht alles Basidioradulum radula was glänzt... ähh "Stacheln" hat...


    So, aber eigentlich kannst Du das alles ja auch selber lesen,
    was schreibe ich mir hier eigentlich die Finger wund...:D ?


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy!


    Irgendwo hatte ich schon mal was geschrieben, finde ich aber nicht.
    In der Tat ist es nicht ganz so einfach zu erklären, weil man immer auch das Alter und die dazugehörige und entsprechende Färbung einfließen lassen muss.


    Der R./C. molaris hat eigentlich immer das Bestreben, gleichförmige, dichtstehende Zähne zu bilden in Zapfenform. Am obigen ersten Bild sieht man, dass man das nicht absolut sehen darf, sondern die starke Tendenz zählt.
    Ob man was mit den Hyphenbüscheln am Zahnende oder der Hohlheit bzw. dem braunen Innenleben der Zähne was anfangen kann, da sollte man drauf achten. Farblich gesehen ist er dem Bräunlichen sehr zugetan, das dürften die 2 folgenden nicht machen.


    Was kürzere Zähnchen und wesentlich ungleichmäßiger ausgebildet, vielfach plattgedrückte vorhanden, so sieht H./B. radula aus.
    Bei ihm kommt hinzu, dass die Initialfruchtkörper oft auffällig rund/elliptisch sind (Idealfall!), die Stacheln sich zunächst nur in der Mitte des Fruchtkörpers bilden, dort auch am höchsten sind und vom Anfangs-Weiß zu Gelb und Ocker umfärben. Man hat also im Wachstum meist Zweifarbigkeit: außen weiß, innen gelb(ocker).


    Mit den zuletzt genannten Farben wiederum kann Schizopora paradoxa (Veränderlicher Spaltporling) mitspielen. Der kann ja am senkrechten Substrat auch sowas wie Stacheln bilden, nur sind die eben keine echten Stacheln, sondern eher herablaufende aufgeschlitzte Poren, also stachelvortäuschende Porenwände.


    Und selbst, wenn man sich das verinnerlicht hat, gibt es eben noch eine Anzahl anderer Zähnchenrindenpilze. Der folgende hat z.B. schön die Farbgestaltung von B. radula, aber die Zähne sind graziler und so gut wie immer spitz zulaufend:
    http://asco-sonneberg.de/pages…cina-090116-01xsj1681.php


    Schwierig zu erklären, und sicherlich auch nicht immer anhand eines Bildes klar zu klären, vielleicht klappt es ja mal mit einer Gegenüberstellung.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


    Link: Gnolmengalerie

    Link: Auflösung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Danke Ingo!


    Somit hätten wir ein paar klare Fakten vorliegen, die den Überlick über die vier genannten Arten sehr übersichtlich gestalten.


    Neu ist eben, dass es sich hier gleich um einen Vergleich mehrerer Arten handelt und nicht nur um
    B. radula - Sch. paradoxa, was bereits Thema mehrerer Deiner Posts gewesen ist.


    Grüße,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!