Becherfund im Garten

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.917 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hallo miteinander,


    nun melde ich mich mal wieder nach meiner Winterpause. So lagsam schmilzt endlich auch bei mir der Schnee, dauert im Fichtelgebirge ja meistens etwas länger als anderswo.
    Inzwischen bin ich unter die Mikroskopiker gegangen, hab jetzt also ein Mikro daheimstehen. :)


    Heute hab ich dann an vorjährigen Himbeerstengeln im eigenen Garten einige winzige Becherlinge aufgespürt.


    Substrat/Fundumstände: an toten Himbeerstengeln, die in der Laubstreu lagen, sehr feucht gelegen, mehrere Fruchtkörper nebeneinander, auch einzeln, nicht rasig wachsend. Auch sind die glaub ich noch nicht richtig aufgegangen.


    Aussehen: deutlich unter 1mm, eher um 0,5mm, deutlich behaart, bräunlich, Hymenium heller als die Außenseite, Rand auch deutlich heller, siehe Foto:



    Ein paar Arten hab ich bisher schon zur Übung mikroskopiert, aber hier mit dem Kleinzeug bin ich noch überfordert, weiß nicht so richtig, was das alles ist, was ich sehe, ob die Fruchtkörper überhaupt reif sind, etc...


    Sporen dachte ich zunächst keine gefunden zu haben, aber auf dem ersten Mikrobild sind dann doch einige "Fusseln" zu sehen - das könnten doch Sporen sein, falls ja sind die sehr, sehr klein. Durchs Okular hab ich die gar nicht richtig bemerkt, entsprechend hab ich die auch leider nicht gemessen.
    Bild 1: 400-fach vergrößert, Bild 2: 1000-fach:




    Vielleicht lassen die spärlichen Infos doch eine ungefähre Richtungsbestimmung zu, viel Hoffnung mach ich mir da gar nicht, schließlich bin ich ja noch absoluter Anfänger. Das Präparat hab ich aufgehoben, falls noch was zum Nachschauen nötig ist (wovon ich ausgehe).
    Die Untersuchung dieser Art war auch eher als Übung gedacht, aber es kann ja nix schaden, sie hier mal zu zeigen. ;)
    Für eure Bemühungen bedanke ich mich schon mal im Voraus.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias!


    Schau dir doch einfach mal irgendein Portrait eines Becherlings an, dann weißt du, worauf du achtgeben sollst.


    Willst du wissen, wie die Sporen aussehen, musst du in die Asci hineinschauen. Was unten, fast mittig, aus dem Bild verschwindet, ist ein Ascus.


    Weißt du, wie die Sporen aussehen, kannst du freischwimmende messen. Hast du keine freischwimmenden, brauchst du noch etwas Geduld. Die vermutete Art wächst ganz gut in der Dose.


    Sieht zwar zunächst nach einem Haarbecherling aus, mein Tipp wäre jedoch Pyrenopeziza rubi (Rubus-Einsenkbecherchen), die sind auch wuschelig, weil lange Haare.
    http://asco-sonneberg.de/pages…f-100805-01xs-col9391.php


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


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    Link: Auflösung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

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  • Hallo Ingo,


    vielen Dank für deine Einschätzung.
    Becher-Portraits hab ich mir schon etliche angeschaut, das schwierige ist als Anfänger nur, im eigenen Mikrobild dann alles wiederzuerkennen, zumal vieles ja wegen der kaum vorhandenen Tiefenschärfe unscharf ist.
    Ich such dann später nochmal ein Paar Asci mit Sporen, vielleicht auch mit Erfolg. Ist ja für mich so gut wie das erste mal, dass ich nach einem Ascus suche, da dauert das...


    Grüße,
    Matthias
    [hr]
    Hallo nochmal,


    jetzt hab ich nochmal gesucht, aber es sind definitiv keine Sporen da, das oben waren anscheinend nur kleinste, unscharfe Tropfen. Das, was ich als Ascus identifizieren konnte, war auch sporenleer. Makroskopisch hätte ich auf irgendwas aus der Ecke Brunnipila getippt, aber es kann ebenso die Pyrenopeziza rubi sein.
    Die Becher wachsen im Garten noch weiter, die reifen vielleicht noch aus.
    Also bleibt der wohl erst einmal unbenannt.
    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()

  • Hallo,


    ich würde ebenfalls Pyrenopeziza rubi sagen. Brunnipila an Rubus ist im Frühjahr bis auf B. clandestina relativ unwahrscheinlich. Der hier vorliegende Pilz ist aber keineswegs vom Brunnipila-Habitus (gestielt, braunhaarig).


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Björn,


    danke auch dir!
    Ist mir auch bereits noch aufgefallen, dass da der Stiel für Brunnipila fehlt. Dann wird es wohl P. rubi sein. Bis jetzt hab ich noch keine älteren Exemplare auftreiben können, die sind alle noch klein und mehr oder weniger geschlossen.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.