Saftporling, Fenchelporling und Punkte auf Blatt - Bestimmungsanfrage

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.833 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von JanMen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    ich brauche mal wieder eure Hilfe:


    1.


    - Größe der Fruchtkörper: 4 x 4 cm / 1,5 cm Höhe
    - Oberfläche: weiß, ähnelt:
    - Fruchtschicht: ebenfalls weiß, mit sehr kleinen Poren -
    - Druck: keine Verfärbung, aber sehr saftig
    - Geruch: unbedeutend
    - Geschmack: etwas bitter
    - Begleitbäume, Substrat: dünner Ast, sieht eher nach Laubholz aus (?)
    - Vermutung: Ich denke sehr an den Bitteren Saftporling, doch eines irritiert mich: Der Stock, an welchem der Porling war, sieht nach Laubholz aus und wurde von mir auch in einem Wald mit fast ausschließlich Laubbäumen gefunden. Bildern vom Stock kann ich bei Bedarf einreichen. Nun die Frage: Der von mir vermutete Saftporling ist ein Bewohner von Nadelholz der "selten" auch an Laubholz vorkommt. Wie selten ist das? Gibt es da Erfahrungswerte? Ist dies so ein Fall?





    (letztes Bild verkehrt herum)


    2.


    - Größe der Fruchtkörper: knapp 1 mm
    - Aussehen: grau, gruppiert wachsend
    - Substrat: Wuchs auf vertrockneten Blättern, sieht sehr nach Birkenblättern aus
    - Vermutung: Keine. Meine Frage: Sind das Pilze und wenn ja, in welche Richtung gehen sie? Sollten es welche sein, habe ich mich mit solcher Art von Pilzen noch nie auch nur annähernd beschäftigt. Jeder Hinweis würde mich freuen.



    3.


    Heute glaub(t)e ich, auch wegen des leichten Geruchs in Richtung Fenchel oder Anis, erstmals einen Fenchelporling gefunden zu haben. Ich bin mir allerdings mittlerweile keineswegs mehr sicher und denke, dass bei einer Bestimmung meines anderen Funds dieser Pilz auch jenen Namen tragen könnte





    Ein anderer Fund wuchs sehr anders. Vom Habitus ähnelt er meinem ersten Fund sehr (langgezogene Poren beim Hinunterwachsen am Stamm, Farbe), doch er wuchs sehr viel weniger kompakt, sondern eher verstreut und dementsprechend auch kleiner


    - Größe eines der Fruchtkörper: 4 x 6 cm, Wuchs am Stamm herunter bis 10 cm
    - Oberfläche: dunkelbraun, kleiner Hügel vor Übergang zu Poren
    - Fruchtschicht: kleine, aber teilweise nach unten langgezogene Poren, heller braun
    - Verfärbungen: keine erkennbaren
    - Geruch: kein Geruch
    - Geschmack: nicht getestet
    - Begleitbäume, Substrat: leider nicht bekannt, aber sehr wahrscheinlich Laubholz
    - Vermutung: Nachdem der Fund leider erst spät für mich interessant wurde, habe ich nicht auf das Substrat geachtet. Da es aber eigentlich nicht Fichte (auf welcher der Fenchelporling ja fast ausschließlich wächst) sein kann, bleibt die Bestimmung vorerst offen. Gibt es Ideen?





    Vielen Dank für jede Art von Hilfe!


    Fotos vom (nun gespaltenen) vermeintlichen Saftporling und dem Ast könnte ich nachreichen, sowie Fotos der eventuellen Blattpilze und des größeren Porlings von Fund 3.


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,


    Nr. 1 wird Oligoporus lacteus sein.
    Nr. 2 ist sicher ein Schleimpilz, eventuell eine Diderma.
    Nr. 3 müsste ein Schillerporling (Inonotus) sein.
    Nr. 4 ist vermutlich auch ein alter Schillerporling.


    Viele Grüße
    Toffel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Toffel,


    vielen Dank für deine Antwort. Das sind mal Überraschungen. Auf den Schleimpilz hätte ich kommen können, der Richtung werde ich mal nachgehen. Schillerporlinge als Gattung sind wohl auch die richtige Richtung, aber die einzelnen Arten der Gattung unterscheiden sich nochmal gewaltig. Auch da werde ich mal ausgiebig Bilder googlen. Der Oligoporus lacteus ist eine gute Alternative für meine Vermutung, damit wäre das Substratproblem gelöst! Danke schön und einen lieben Gruß. :)


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag


    schau mal unter Inonotus nodulosus. Aber sicher bin ich nicht.


    Das sieht sehr gut aus! Für den sich den ganzen Stamm langziehenden Kandidaten Nummer 4 wird das richtig sein. Bei 3 war der eine Pilz 14 cm lang und er war alleine wachsend, aber vom Wuchs her passt das und laut Angaben von http://www.rogersmushrooms.com…source~gallerydefault.asp
    ist das auch noch von der Größe her im Rahmen. Das wird also richtig sein, wobei mich bei Pilz 3 der Anis- / Fenchelgeruch noch etwas irritiert. Danke auf jeden Fall für deine Ideen.


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,


    schöne Funde und auch Fotos! Diese Pilze habe ich bis jetzt noch nicht gefunden, deshalb kann ich keinen Beitrag aus eigener Erfahrung liefern. Aber du hast ja bereits Hilfe bekommen. Freue mich für Dich, dass so unkompliziert alles geklärt wurde.


    LG
    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Joli,


    danke für das Kompliment. Ja, es ist eine tolle Sache, dass immer jemand mit Ahnung zur Stelle ist, der einem unmittelbar helfen kann. Über den Schillerporling habe ich mich beim Finden besonders gefreut. So einen Brocken mit einer solch schönen langgezogenen Porenschicht sieht man nicht alle Tage und dann hat er auch noch so gut nach Anis gerochen! Wo der Geruch herkam, bleibt aber wohl offen und entstammt eventuell letztlich nur meiner Einbildung?! :D


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Joli!

    Zitat


    Freue mich für Dich, dass so unkompliziert alles geklärt wurde.


    Ich denke, du bist zu optimistisch. Geklärt ist da m.M. nach gar nichts, Toffel hat lediglich Vorschläge gemacht.

    Zitat

    Hallo Jan-Arne!
    Bei 3 war der eine Pilz 14 cm lang und er war alleine wachsend, aber vom Wuchs her passt das und laut Angaben von http://www.rogersmushrooms.com/gallery/D...efault.asp


    Echt? Ich lese das aber irgendwie anders.
    Zitat aus Rogers Mushrooms für die Art:
    "Inonotus nodulosus (Pers.:Fr.) Pil. forming patches .......up to at least 25cm, but each of the individual caps are only about 25mm across;...."


    Beim Saftporling ist mir auch Oligoporus tephroleucus (wohl das gleiche wie lacteus) = Milchweißer Saftporling eingefallen. Man sollte aber auch mit Tyromyces chioneus (Kurzröhriger Weißporling) vergleichen.


    Übrigens hilft es bei der Idee für die Baumbestimmung auch, wenn man sich viellicht auch die Blätter unter dem Baum anschaut, zumindest für die Inspiration.


    Für Nr. 3 sollte man sich auch auf die reale Farbe einigen. Ich sehe 3 Bilder vom gleichen Pilz und jedesmal sieht er anders in der Farbe aus.
    Oberseite ist auch wichtig! Die feinen Zonen z.B. schließen m.M. nach den Fenchelporling mit seinen groben Wülsten aus, das Laubholz natürlich sowieso. Aber wie sieht der Hut noch oben drauf aus? Filzig, haarig, glatt?


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

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    Link: Auflösung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

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    • Offizieller Beitrag

    Moin Ingo,


    beim Link folgend habe ich auf "normal size" geachtet. Sollte mit "individual caps" wirklich ein einzelner Körper gemeint sein, so kann die Bestimmung für den größeren Pilz nicht gelten. Es scheint so, als würden sich beide Angaben widersprechen?!


    Beim Saftporling sollte der grauweißliche / milchweiße Saftporling schon stimmen. Deine Alternative ist wohl weniger saftig, müsste eine rauere Oberfläche und eine komplexere Gesamtkörperstruktur besitzen. (nach Bildern von http://www.discoverlife.org/)


    Ich habe einige neue Fotos gemacht, bei denen weder meine Handykamera (Akku leer), noch die Abendsonne die Farbe verfälschen. Ich habe den Porling getrocknet, aber an der Oberfläche selbst hat sich weder Struktur noch Farbe entscheidend verändert.





    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan Arne!


    Für den großen Fruchtkörper ist mir z.B. jetzt mit der Schwarzen Bänderung und den Radialrunzeln zunächst ein alter Ischnoderma resinosum (Laubholz-Harzporling) eingefallen, den ich aber kurz danach wieder verworfen habe, weil das herablaufende Hymenium mit der Stufenbildung wohl nicht gut dazu passt.
    Also wohl doch eine Inonotus-Art? Zumindest konsistenzmäßig ist es etwas in dieser Region "halbsaftig", sonst würden sich nicht solche Runzeln beim Eintrocknen bilden.


    Der Discover-Link funzt nicht.


    VG Ingo W

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Guten Abend Ingo!


    Also wohl doch eine Inonotus-Art? Zumindest konsistenzmäßig ist es etwas in dieser Region "halbsaftig", sonst würden sich nicht solche Runzeln beim Eintrocknen bilden.


    Alles klar, dann bleibt nur die Gattung stehen. Der Anisgeruch (oder doch Fenchel?) hilft nicht bei der Bestimmung?


    Nach den GPBWs würde ich den Flachen Schillerporling (Inonotus cuticularis) vorschlagen: "3-15 (25) cm lang, 3-15 cm Radius, 0,5-3 cm dick, ... Poren ... , später bräunlich, 2-5 pro mm, rund bis eckig. Röhren 3-20 cm lang." Das dazugehörige Foto und der Wuchs auch am Ende eines abgetrennten Baumstamms sowie die Möglichkeit des "einzeln bis dachziegelig übereinander" wachsen bringen mich zusammen mit den Größenangaben auf die Idee. Leider steht dort nichts über einen bestimmten Geruch.


    Der Discover-Link funzt nicht.


    Da hat er wohl die KlammerZu noch zum Link gezählt. Weil man einzelne Seiten nicht verlinken kann, war es der Link zur Startseite, wo man dann den lateinischen Namen angeben muss: http://www.discoverlife.org/


    lg und vielen Dank für die Hilfe,


    Jan-Arne