Ganoderma applanatum (Pers.) Pat.
Flacher Lackporling / Malerpilz
Synonyme:
- Polyporus applanatus (Pers.) Wallr.
- Fomes applanatus (Pers.) Fr.
- Polyporus concentricus Cooke
- Ganoderma lipsiense (Batsch.) G.F. Atk.
- Ganoderma megaloma (Lev.) Bres.
- Ganoderma leucophaeum (Mont.) Pat.
- Ganoderma incrassatum (Berk.) Bres.
- Ganoderma gelsicola (Berl.) Sacc.
- Ganoderma flabelliforme Murrill
Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Incertae sedis --> Polyporales --> Ganodermataceae --> Ganoderma --> Ganoderma applanatum
Fruchtkörper: mehrjährig, konsolenförmig, ungestielt; teilweise ziemlich groß: bis 75 cm lang und bis zu 40 cm vom Substrat abstehend, dabei aber eher flach bleibend (an Ansatzstelle bis max. 10 cm dick); Kruste meist deutlich dünner als 1mm und damit eindrückbar, Oberfläche glatt, wellig bis runzelig oder buckelig; gerne mit braunem Sporenpulver belegt; oben auf dem Substrat aufsitzende Fruchkörper können auch dick und knollig sein, ebenso Fruchtkörper, die auf vergrabenem Holz wachsen und sich erst durch eine Erdschicht nach oben arbeiten müssen; wie bei vielen mehrjährigen Pilzfruchtkörpern kann der flache Lackporling auf Lageveränderungen des Substrats reagieren: Stürzt ein bewachsener Baum zB um, so werden an den alten Fruchtkörpern neue Konsolen gebildet, deren Porenschicht wieder geotrop nach unten weist.
Auch wird G. applanaum gerne von den Larven der Zitzengallenfliege (Agathomya wankowiczi) befallen. Diese bilden besonders im Bereich der Fruchtschicht rundliche Verwachsungen, die dem Pilz ein sonderbares, aber auch unverwechselbares Aussehen verleihen.
Poren: Porenmündungen rundlich, sehr fein (4-6 pro mm); kakaobraun aber von einer beständigen, weißlichen Schicht überzogen, die sich mit einem Messer, manchmal auch einem Fingernagel weggkratzen lässt (Ursprung des Namens –žMalerpilz–œ)
Im Schnitt erkennt man bei älteren Exemplaren oft mehrere Röhrenschichten, die jeweils bis max. 2 cm dick sind und durch dünne, dunkelbraune Schichten von Fruchtfleisch voneinander abgegrenzt sind; bei besonders alten fruchtkörpern mit vielen übereinanderliegenden Röhrenschichten fehlt das Hutfleisch bisweilen völlig, dafür sind die alten Porenschichten stark von weißlichem Mycel durchzogen.
Fleisch: faserig, recht fest und zäh, aber gerade bei frischen Pilzen verformbar; milchkaffeebraun bis rostbraun, oft mit weißlichen Fasern oder Klumpen durchwachsen
Speisewert: kein Speisepilz
Sporenpulver: braun; Sporen doppelwandig, Exospor glatt, hyalin, mit ausgestülptem oder eingedrücktem Apex; Endospor braun, warzig; Wegen der unterschiedlichen Ausprägung des Exospors messe ich am liebsten das Endospor, da zeigen sich Sporenlängen von bis zu 8 µm aber nicht darüber.
Vorkommen: Ganzjährig, weit verbreitet und häufig, quasi überall anzutreffen; gewaltiges Substratspektrum, meist aber an Laubholz in unterschiedlichsten Vermorschungszuständen (am liebsten Buche) aber auch an Nadelholz.
Verwechslungen: mit anderen großen, mehrjährigen Porlingen.
Besonders ähnlich und oft mit Sicherheit nur mikroskopisch zu unterscheiden ist der Wulstige Lackporling (Ganoderma australe).
Die größeren Sporen von Ganoderma australe sind das sicherste Merkmal, die Fleischfarbe (satt rotbraun ohne weiße Flecken bei G. australe), die Dicke der Hutkruste (bei G. australe ausgewachsen meist über 1mm dick) uind die Wuchsform können aber zu einer ganz guten Vorbestimmung im Feld taugen.
Der kupferrote Lackporling (Ganoderma pfeifferi) unterscheidet sich durch die harzhaltige Hutkruste (brutzelt und schmilzt beim Anzünden).
Ebenso unterscheiden sich auch Lackporlinge aus der Gruppe um Ganoderma lucidum (Glänzender Lackporling), die zudem noch idR. gestielt sind.
Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) hat weißes Sporenpulver, ebenso der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola), der ebenfalls eine harzhaltige Hutkruste hat, und der Eschenbaumschwamm (perenniporia fraxinea), der zudem noch helleres Fleisch besitzt.
Feuerschwämme wie zB der Weiden - Feuerschwamm (Phellinus igniarius s.l.) unterscheiden sich durch dunklere Fleisch- und Porenfarben, kompaktere (härtere) Trama und mikroskopisch natürlich durch ganz andere Sporen und meist Setae im Hymenium.
Wissenswertes: Beim Zeichnen von Karikaturen, Bildern, Aktdarstellungen usw. auf der Porenschicht des flachen Lackporlings handelt es sich nicht um eine Verfärbung. Man entfernt hier nur den weißen Belag auf den Poren, so daß die Farbe darunter (braun) zum Vorschein kommt.
Die weltweite verbreitung der Art ist strittig. Auf anderen Kontinenten kommen Sippen vor, die sich teils von Ganoderma applanatum nur in kleinen Details unterscheiden. Der Status dieser Arten oder Formen ist nicht in allen Fällen geklärt, in Mitteleuropa allerdings ist die Art gut anzusprechen.
Bilder:
Bildautor: mentor1010
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Bildautor: mentor1010
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Vielen Dank für die tollen Bilder!
Sporen mit Billigmikro:
Sporen mit normalem Mikro:
Sporen von Ganoderma australe zum Vergleich:
Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
>Ganoderma australe = Wulstiger Lackporling<
>Ganoderma pfeifferi = Rötlicher Lackporling<
>Fomes fomentarius = Zunderschwamm<
>Fomitopsis pinicola = Rotrandiger Baumschwamm<
>Phellinus igniarius = Weiden - Feuerschwamm<
>Perenniporia fraxinea = Eschen - Baumschwamm<