Ein alter Bekannter und eine andere Tramete

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.384 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    ich habe heute mal zwei Anfragen, auf die eine lange Fotoreihe meiner heutigen Exkursion folgen wird.


    1.


    Diesen Pilz hatte ich hier schon einmal. Mit der Bestimmung war allerdings keiner der Anwesenden letztlich ganz zufrieden. Jetzt kann ich neue Bilder nachreichen. Ich habe den Ast, an dem einige Exemplare wuchsen, mitgenommen: -> LINK <-


    - Größe der Fruchtkörper: Oberfläche bis 2,5 cm Breite und 10 cm Länge. Die Fläche der Unterseite ist etwa 5 x 5 cm groß
    - Oberseite: wie beim alten Fall. ähnelt von den Farben an einen Rotrandigen Baumschwamm, ist aber viel dünner und kleiner (eher trametenmässig).
    - Unterseite: kleine Risse in einer weißen Schicht, die teilweise einen kleinen Blaustich besitzt
    - Verfärbungen: keine
    - Geruch: unbedeutend
    - Begleitbäume, Substrat: diesmal Laubholz, evtl. Buche






    2.


    - Größe der Fruchtkörper: Breite 3 cm, Länge 2 - 5 cm
    - Oberseite: grünliche Oberfläche mit blauen Elementen. einige Streifen in Randnähe
    - Unterseite: dunkelblaugraue Unterseite mit sehr kleinen Poren
    - Verfärbungen: keine
    - Geruch: unbedeutend, leicht pilzig
    - Begleitbäume, Substrat: Birke






    Vielen Dank für jeden Hinweis!


    lg,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jan - Arne!


    Beim zweiten Pilz würde mich überraschen, wenn das nicht wieder mal der angebrannte Rauchporling, Bjerkandera adusta wäre. Der ist immer mal für ausgefallene Formen und Farben gut. Einen Moment hatte ich da auch an B. fumosa gedacht, wegen den ockergelben Hutfarben. Aber der scheidet klar aus: Das Fleisch an der Bruchstelle ist ja weiß und keinesfalls dunkler als die Röhren.



    LG, Pablo.

  • Hallo Jan-Arne!


    Nr. 1 wächst hier ja stellenweise resupinat, da fällt natürlich meine Not-Idee im anderen Beitrag mit "eingetrockneter Saftporling" flach.


    Mich würden ja immer die Fundumstände interessieren, also wo das Holz und wo der Pilz am Holz.
    Hier schätze ich mal, dass das ein Ast auf dem Boden war? Könnte doch eigentlich gut mit Skeletocutis nivea (Kleinsporiger Knorpelporling) übereinstimmen.
    Und natürlich glaube ich dir als Fruchtschicht nicht die kleinen Risse. Also die sollten schon eher nur das Nebenergebnis sein, ursprünglich dürften da kleine Poren sein, oder nicht?


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo und Ingo,


    danke für die Bestimmung des zweiten Pilzes. Weil ich den angebrannten Rauchporling noch nie bewusst wahrgenommen habe, kam ich gar nicht erst auf die Idee, ihn als solchen zu bestimmen. Das wird sich jetzt beim nächsten Mal finden ändern.


    Die Fundumstände beim zweiten Pilz waren folgendermaßen: sehr morscher Ast (Durchmesser etwa 5 cm, Länge etwa 1 Meter) auf dem Boden liegend, in einer Schonung mit größtenteils Laubhölzern. Am gleichen Ast waren ein Schleimpilz und Reste eines Gallertfleischigen Fältlings zu finden. Beim Pilz wird es wohl auf sehr kleine Poren hinauslaufen, aber die Risse scheinen schon nicht untypisch zu sein.


    Hier sind Ergänzungsbilder:






    Die Oberseite kennen wir ja schon. Der Pilz besitzt also sehr kleine Poren.


    lg,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Lang ist's her, aber den Pilz habe ich nicht vergessen! :D


    Das ist definitiv Skeletocutis nivea. Heute durfte ich ihn mal wieder finden. An Hasel. In Baden-Württemberg scheint er - den GPBWs nach zu urteilen - ein absoluter Massenpilz zu sein. Hier vielleicht öfter mal übersehen, aber sicher nicht extrem häufig.


    Heute war er übrigens wieder so dunkel, was Pablo ja beim Moderatorentreffen etwas verwundert hatte. Das scheint für ihn in unseren Breiten absolut typisch zu sein. Zudem konnte man Übergangsformen sehen, die ebenfalls den Ansatz einer Blaufärbung hatten. Diese hatte mich ja seinerzeit irritiert. Ob typisch im Alter oder ein nicht so häufiger Pilz- oder Bakterienbefall? Risse hatten die Fruchtkörper keine. Das war wohl tatsächlich damals nur eine Alterserscheinung. Und doch sah es recht skurril aus und brachte ein Greenhorn wie mich ganz schön durcheinander. :D


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jan - Arne!


    Selten ist Skeletocutis nivea jedenfalls nicht.
    Mittlerweile habe ich sie auch noch mal in bräunlich gefunden. ich denke, das hat vor allem mit der Witterung zu tun. Meine Sommerfunde waren wesentlich heller, die Winterfunde insbesondere bei nassem Wetter dunkler.
    Allerdings sollte man da schon immer reinlinsen: In der Gattung Skeletocutis gibt es noch einige weitere feinporige Arten. Auf das Substrat kann man sich nicht immer verlassen. Auch nicht auf das Merkmal "streng resupinat", das hat sich schon bei Funden anderer Arten aus anderen Gattungen als nicht schlüssig erwiesen.
    Dann muss man auch noch Arten aus Gattungen wie Antrodiella und Oxyporus berücksichtigen. Sowie einige Arten aus Oligoporus s.l. (also insbesondere Postia) und Tyromyces.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Immer meckerst du! :evil:


    Nee, du hast natürlich recht. Und wenn es soweit ist, werde ich natürlich auch immer zur Sicherheit noch einmal hineinlinsen. Auch wenn ich dieses Aussehen eigentlich recht typisch finde. Natürlich kenne ich die Alternativen nicht. Aber diese Flecken auf der Oberseite und die engen Poren (unten sogar der Ansatz von diesem typischen Aufreißen) verleiten mich schon dazu, den so abzuhaken.




    Die Theorie zu den unterschiedlichen Farben gefällt mir übrigens sehr gut. Dass die Art häufig ist, habe ich deinem Kommentar im Moderatorentreffen-Thread und den Angaben bei den GPBWs entnommen. Aber mittlerweile kann ich ja die Häufigkeit von einigen Arten in unseren Gebieten schon halbwegs einschätzen und das ist einer von diesen Kandidaten, die im Süden häufig vorkommen und hier nicht so häufig. Da gibt's ja so einige. :D


    LG, Jan-Arne


    PS: Die Kartierung bei Pilze-Deutschland spricht Bände, auch wenn die Arten in NRW da ja leider insgesamt unterkartiert ist. Dass der sonstwo fast überall ein Massenpilz ist, überrascht mich dennoch. Dafür hört und liest man hier recht selten von ihm.

  • Hallo Jan-Arne!


    Also Massenpilz glaube ich auch nur schlecht.
    Ich habe den von unseren Rindenpilzlern mal gezeigt bekommen bei einem Treffen außerhalb meiner direkten Heimat, da sah er auch so aus wie bei dir auf dem Bild. Ich weiß noch, dass ich mich gewundert habe, weil ich bei "nivea" immer von einem schneeweißen Pilz ausgegangen bin.


    Hier direkt bei mir habe ich die Art überhaupt noch nicht selbst gefunden, aber das kann natürlich auch eine gewisse Artenblindheit sein, die ich nicht verleugnen kann.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ingo,


    wenn kein Massenpilz, dann zumindest - mit Ausnahmen - ziemlich flächendeckend verbreitet. Bei nicht sehr vielen Arten (von den allerhäufigsten mal abgesehen) ist die Karte so gefüllt wie hier. Und ja, nivea gaukelt in der Tat eine etwas andere Farbe vor. :)


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Bei solchen Pilzen ist auch immer die Frage, wer denn nach so was guckt und wer es bestimmt. Und wie sicher diese Bestimmung dann ist.
    Es ist doch sehr wahrscheinlich, daß eine mikroskopische Untersuchung die Bestimmung hier einfach nur bestätigen würde. Und sehr wahrscheinlich meint: So um 90%.
    Das ist wohl auch eine Erfahrungssache. Ich persönlich traue mir zB nicht zu, so einen Fund zu kartieren, ohne die wesentlichen mikroskopischen Eckpunkte gesehen zu haben. Also vor allem die extrös winzigen, unter 1 µm breiten, allantoiden Sporen. Und ein bisschen was vom Hyphensystem vielleicht, der Vollständigkeit halber.
    Vielleicht sehe ich das in ein paar Jahren mit mehr untersuchten Funden aber anders.


    Übrigens: Nach meiner Erfahrung wäre "häufig" auch das falsche Wort. Er ist sicher verbreitet, zumindest hier im Südwesten, aber man findet ihn nicht jeden Tag oder auf jeder Exkursion oder so.



    LG, Pablo.