Frühlings-Kleinzeug

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 7.262 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.

  • Hallo Kleinpilz-Liebhaber,


    nach längerer Einarbeitungszeit mit dem Mikroskop schaffe ich es nun endlich wieder, eine etwas längere Präsentation aufzustellen. Großpilze gibt es ja bekanntlich kaum welche zur Zeit, höchstens Porlinge.
    Hut-Pilze gibt es bei mir kaum, höchstens mal einen Strobilurus esculentus, das war's dann aber auch schon fast. Immerhin liegt bei mir gebietsweise noch Schnee und es taut nur sehr langsam.


    Deswegen beschränke ich mich hauptsächlich auf Kleinzeug, das ja wiederum seinen ganz besonderen Reiz hat.
    Hier nun ein kleiner Anteil der diesjährigen Funde, die meisten davon sind vom Freitag:


    1. Stereum hirsutum, Striegeliger Schichtpilz
    der mit Abstand größte Pilz für heute ;)


    2. Cylindrocolla urticae, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen
    Die Nebenfruchtform von Calloria neglecta auf Brennnesselstängeln



    3. Acrospermum compressum, Fadensporiges Flachkeulchen
    Ebenfalls auf Brennnesselstängeln aber weit weniger häufig als Nr. 2


    4. Acrospermum graminum, Gras-Flachkeulchen
    Deutlich kleiner als A. compressum, auf Grasblättern und Halmen.


    5. Phyllachora graminis, Grasbewohnender Stromakugelpilz


    6. Leucostoma niveum, Weißer Einsenkkugelpilz


    7. Phragmotrichum chailletii, "Fichtenzapfenkonidie"
    Konidiosporen: 30-42 x 15-20 µm
    Momentan sehr häufig auf Fichtenzapfen zu finden. Seine ganze Schönheit offenbart er aber erst unter dem Mikroskop.
    Bei dem Pilz handelt es sich "nur" um eine Konidienform, das macht ihn aber nicht weniger interessant. Makroskopische Verwechslung wäre allenfalls mit Sirococcus-Arten möglich, die sich nach meiner diesjährigen Beobachtung durch kleinere "schwarze Punkte" auszeichnen, die Sporen sehen völlig anders aus (länglich, einfach septiert).



    Nachtrag für Eike:


    8. Leptosphaeria acuta, Zugespitzter Kugelpilz
    an Brennesselstängeln, den kann man nicht nicht finden ;)


    Soviel für heute, das bestimmen mit Mikroskop dauert schon seine Zeit, die Bilder machen noch extra. Da ich ja noch Mikroskop-Anfänger bin, hoffe ich mal bei den Bestimmungen keinen Fehler gemacht zu haben, dennoch bin ich mir eigentlich überall ziemlich sicher, dass das so passt. Sagt mir sofort bescheid, falls es irgendwo Zweifel gibt.


    Reichlich Funde in der "pilzarmen" Zeit wünscht,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

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  • Hallo Matthias,


    sehr schöner Beitrag. Gerne mehr davon.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Matthias


    Ein wunderbarer Einblick in die Welt der kleinen Pilze.
    Und die Bilder. sowohl Makro als auch Mikro sind richtig Top.
    Gefällt mir.


    Mfg Sven

  • Hallo Björn,


    freut mich, dass es dir gefällt. Demnächst vielleicht mehr, jetzt muss ich erst mal was anderes tun als Pilze bestimmen. :D
    Gestern war ich fast den ganzen Tag drüber, vom Finden bis zur Bildbearbeitung, ganz schön viel Arbeit!
    Jetzt weiß ich erst, was du für die Pilzfestivals tun must. Respekt!


    Hallo Eike,
    doch, der war schon drauf, Apomelasmia urticae auch, alle vorzustellen sprengt aber gerade meinen Zeitrahmen. ;)
    Edit: L. acuta hab ich hinzugefügt.


    Hallo Sven,
    danke. Manche Mikros sind noch ausbaufähig, denk ich mal. Bin aber inzwischen schon zufrieden.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Matthias,


    danke für die Fotos. Vor allem der Schichtpilz ist echt eindrucksvoll abgelichtet. Von den anderen Pilzen habe ich keine Ahnung, aber es ist gut, dass man durch solche Beiträge zumindest das Interesse beibehalten kann. :)


    lg,


    Jan-Arne


    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    Meine Homepage mit Kurzportraits von Pilzen und Tieren: fungaundfauna

  • Hallo Matthias!


    Na, das hat sich aber richtig gelohnt mit deinen Anschaffungen.
    Falls du mal Zeit hast, kannst du ja mal zeigen, mit welchen Gerätschaften für die Mikroskopie und Mikroaufnahmen du arbeitest.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: Einladung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

  • Hallo miteinander,


    danke für die Komplimente.


    Hallo Ingo,


    zu meiner Foto- und Mikroskopausrüstung (ich schreib es noch in mein Profil rein):
    Die Kamera für die normalen Makroaufnahmen ist eine Canon Powershot SX100 IS, damit ist z.B. das erste Bild (beide Teile) von Acrospermum compressum gemacht.


    Das Mikroskop ist ein Bresser Science TRM Trinokular, kurz das hier:
    http://www.amazon.de/Bresser-S…TF8&qid=1364063463&sr=8-1
    Ich wollte kein Billigmikroskop für 100€ oder so, aber auch kein Zeiss-Mikroskop für ein paar tausend Euro, so hat sich das als Kompromiss gefunden. Fotografieren durchs Okular ist nur schlecht möglich, bei 1000x gar nicht.


    Deswegen dazu eine passende Mikroskopkamera: Bresser MicroCam 5.0MP, siehe hier:
    http://www.amazon.de/Bresser-5…TF8&qid=1364063629&sr=1-3


    Die Makrobilder mit Mikroskop werden bei 40x + Halogen-Schreibtischlampe als Beleuchtung gemacht.
    Die Mikroskopkamera vergrößert das Bild durchs Mikroskop noch weiter, sogar mit optional aufsetzbarer 0,5x-Linse. Ohne die bekomme ich eine noch größere Vergrößerung hin. So brauch ich kaum die 1000x-Vergrößerung mit Immersion bemühen. Von diesem Beitrag sind nur die Sporen von Phyllachora graminis mit Immersion gemacht, der Rest bei 400x + weiter Vergrößerung durch die Kamera.


    Mit etwas Eingewöhnungszeit bekommt man ganz gute Bilder hin, farblich bin ich bei den Mikros noch nicht restlos zufrieden, ansonsten passt alles.


    Viele Grüße.
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

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  • Ahoi,Matthias,


    Grandios, was Du uns hier zeigst!:thumbup:


    Freue mich schon auf mehr.


    LG
    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

  • Guten Abend,


    So schön wie du habe ich Stereum hirsutum noch nicht fotographieren können... Einfach klasse... Und dann noch die Bilder von Cylindrocolla urticae... Toll. Mal sehn, ob ich das auch iwann mal schaffe. Finden tu ich sie ja ... aber das mit dem Fotographieren ist schon große Kunst bei der Größe dieser Schönheiten!

  • Hallo alle miteinander,


    freut mich sehr, dass euch mein Beitrag gefällt. Mehr kommt bestimmt, das ist ja nur etwas über die Hälfte des mikroskopierten Materials von letzter Woche. Wenn die Saison erst richtig losgeht hab ich wohl ne Vollzeitbeschäftigung. :D


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.