Hallo ihr Lieben,
für heute habe ich mir die Gattung Goldsterne, auch Gelbstern (Gagea) genannt, herausgesucht.
Die Anzahl der Pilze ist hier nicht allzugroß, aber dafür ist die Bestimmung ohne Mikroskop so gut wie nie möglich, weil sie sich im Befallsbild schlichtweg zu ähnlich sehen.
Der wohl bekannteste Goldstern ist der Wald-Goldstern (Gagea lutea). Seine recht breiten Blätter haben eine weiße Kapuzenspitze und die Blütenblätter sind meist stumpf. Die gesamte Pflanze ist kahl.
Die Gattung Gagea ist kein leichtes Feld, weder was die Bestimmung der Art noch des Parasiten angeht. Ähnlich dem Wald-Goldstern ist der Wiesen-Goldstern (Gagea pratensis). Seine Bestimmung ist kritisch, Sicherheit gibt eigentlich nur die Anzahl der Zwiebeln und Nebenzwiebeln. Meine bisherigen Erfahrungen erlauben mir mittlerweile allerdings die Art recht sicher anzusprechen. Sie ist eher bläulichgrün gefärbt, hat meist an der Basis der Blätter irgendwo schöne Rottöne ausgebildet und schmalere Blütenblätter. Aber vorsicht: Auch der Goldstern kann Varietäten ausbilden, die alles andere als leicht bestimmbar sind, weil die Pflanzen dann zum Beispiel auch blaugrün ausgebildet sind (var. glauca).
Ein weiterer häufigerer Goldstern in Mittel und Süddeutschland ist der Acker-Goldstern (Gagea villosa). Er hat einen behaarten Blütenstiel, spitze Blütenblätter und diese sind an der Spitze behaart.
Die Verwechslungsart, die allerdings viel seltener ist, ist der Böhmische Goldstern (Gagea bohemica). Hier sind die Blütenblätter allerdings stumpf. Weiterhin ist das ein sehr früh blühender Goldstern, der zur Zeit der anderen schon quasi verblüht ist.
Und zum Schluss noch eine Art, die eher in Norddeutschland verbreitet ist. Weil ich ja von dort komme, stelle ich sie mit vor. Es ist der Scheiden-Goldstern (Gagea spathacea). Er ist kahl, hat stumpfe Blütenblätter, ein scheidig den Stängel umfassendes Hochblatt und vor allem sehr schmale röhrige Grundblätter.
Es gibt 3 Kleinpilze, die auf dieser Gattung zerstreut gefunden werden und auch bei gezielter Nachsuche belegt werden können (es gibt noch mehr, die sind allerdings so selten, dass ich sie auch noch nie gesehen habe, kann ja nur Beiträge aus meiner Erfahrung basteln).
2 Rostpilze parasitieren auf der Gattung Gagea. Der häufigste, welcher auf den Namen Uromyces gageae Beck hört, kommt quasi auf den ganzen kahlen Goldsternen vor, am häufigsten auf dem Wald-Goldstern gefunden, von dem diese Befallsbilder auch stammen. Es werden nur Telien ausgebildet, welche blasig auf den Blättern sitzen und jung von der Epidermis umgeben sind und so bleiern durchscheinen. Im Alter reißen diese mit einem Längsriss auf und geben das Sporenpulver frei.
Der zweite mögliche Rostpilz, Uromyces acutatus Fuckel, kommt auf den behaarten Vertretern vor, hier auf dem Acker-Goldstern abgebildet. Das Befallsbild ist im Grunde das gleiche wie bei der vorherigen Art, im Mikroskop zeigen sich dann Unterschiede. Ein weiteres Problem: Die Rostpilz können dem Brandpilz, welcher auf Gagea vorkommt, täuschend ähnlich sehen. Auch ich werde immer wieder gefoppt, wenn ich makroskopisch eine Bestimmung vage und unterm Mikroskop erlebe ich dann mein blaues Wunder.
Der Brandpilz, welcher auf fast allen Arten der Gattung Goldstern vorkommt nennt sich Vankya ornithogali (J.C. Schmidt & Kunze) Ershad. Auch er bildet an den Blättern Schwielen aus, welche jung von der Epidermis bedeckt sind, bleigrau durchscheinen und im Alter aufreißen und das dunkle Sporenpulver (meist etwas olivfarben) freigeben. Gerne sitzen die Lager an den Blattspitzen der Pflanzen.
Viel Erfolg bei der Nachsuche! Ich würde mich auch anbieten, dass ihr mir solch echte obligat parasitische Pilze zuschicken könnt. Über die Verbreitung der Arten ist ja immer noch nicht soooo viel bekannt.
Liebe Grüße Julia