Hallo Forum,
wie ihr evtl. schon wisst, war ich mit meiner Familie (inklusive Hund) einige Tage lang im Sauerland (genauer: Hochsauerland / Umkreis Brilon).
Ganz am Anfang möchte ich schonmal anmerken, was für Fuchsfans wir sind. In einer Gegend, wo man schonmal einige Stunden am Lippedamm warten muss, um einen Blick zu ergattern, sind Erfolgserlebnisse dahingehend sehr selten. Dieser Urlaub war allerdings voll von Füchsen. Fast ausschließlich während der Fahrten zwischen den Dörfern sahen wir in 3 Tagen 38 Füchse, von denen höchstens 1-2-mal ein Fuchs am nächsten Tag wiedergesehen und ein weiteres Mal notiert wurde. Dahingehend ein voller Erfolg.
Pilztechnisch gesehen lass ich mich allgemein sehr schwer enttäuschen, weil es für mich immer Neues gibt. Das war auch in diesem Kurzurlaub so. Geplant hatte ich eigentlich, diese paar Tage für die Morchelsuche (Kalkgebiete!) zu nutzen, aber daraus wurde nichts. Je höher wir vom Ruhrpott aus gefahren kamen, desto mehr Schnee lag auf den Feldern. Immerhin konnte man die Füchse damit leichter entdecken.
Und los geht's!
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Die fast einzigen Pilze des ersten Tages: Eichenwirrlinge
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Diese Äste sind doch nicht zufällig schwarz und so strukturiert, oder?
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... gibt es nicht, aber ich möchte nicht alle Zahlen nochmal neu formatieren.
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Ein toller Blick hinab auf den Diemelsee. Da hat sich der Aufstieg am schneebedeckten Nordhang ja doch gelohnt. Aber keine Angst, es geht dort nicht steil hinunter.
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Birnenstäublinge ließen sich auch an einigen Baumstümpfen hin und wieder finden.
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Rückzüchtungen vom Auerochsen waren in einem Gehege nahe des Aabachsees. Zunächst wollte ich den Blick des zuerst entdeckten Ochsen mit Rufen in Richtung Kamera bewegen, aber als er dann (zufälligerweise in genau dem gleichen Tonfall antwortete) und in die Richtung seiner vorher von mir nicht gesehenen Kumpanen verschwand, blieb ich lieber auf Abstand.
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Obwohl ja eigentlich schon Frühling ist (GRMPF), zeigt der Winterporling sich immer noch. Der vordere ist vermutlich durch sein Alter bedingt interessant gefärbt.
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Diese Fotos von Zunderschwämmen kann man als Versuch einer Hommage an die Bilder von Erebus (Uli) betrachten. Ich habe ihm mal gesagt, ich würde seine Bilder immer wieder erkennen und das auch schon mehrmals bewiesen. Die Farbkomposition auf diesem Bild und auch das Motiv erinnern mich sehr an seine Bilder und so könnte ich sie, wenn ich nicht wüsste, dass sie von mir selbst sind, ihm fast zuordnen.
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Diese kelchförmigen Flechten sind immer wieder ein Hingucker. Vermutlich ist die Gattung Cladonia.
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Einen leider sehr mitgenommenen Kastanienbrauner Stielporling konnte ich noch "bergen". Es war leider kein Foto am Ast möglich, weil er sich zu gut versteckt und verschanzt hatte.
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Der Osterhase war da! Ein bisschen zu früh und ein bisschen missmutig guckte er allerdings schon. Er fühlte sich auch ein bisschen zu gut getarnt, 2 Meter vom Weg entfernt. Naja, unser Hund hat ihn weder gesehen, noch gerochen.
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Rehe zeigten sich zwar seltener auf den Feldern als Füchse (Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen könnte), aber ein paar gab es dennoch.
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Kaum kam die Sonne heraus, zeigte sich auch Bunteres, wie z.B. diese Zinnober-Tramete. Immer wieder schön.
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Elefantenfüße! Nein, natürlich wieder nur der Flache Lackporling.
[Weiter geht es im nächsten Post in diesem Thread]
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Hiermit wusste ich erst gar nichts anzufangen, aber ich dann unter das Röckchen sah, kam ich auf eine Flechte, die sich mit kleinen Zähnchen am Moos festhält. Es gibt nicht zufällig jemanden, der das hier liest und eine Vermutung zur Gattung abgeben könnte?
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Schneeglöckchen oder? Auf jeden Fall war es schön, überhaupt mal Blumen zu sehen!
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Ein persönlicher Erstfund (Hurra!): Die Umberbraune Borstenscheibe
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Flache Lackporlinge mit Zitzengallen? Auf jeden Fall skurril anzusehen.
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Ein für Ruhrpottler seltener Anblick: Der Rotmilan
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Falls ich nicht doch danebenliege, ein Wiederfund. Der Knotige Schillerporling.
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Ein mir nicht bekannter, orangener und interessante Gebilde bildender Schichtpilz
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Bachforellen-Suchbild
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Bevor es zum (zumindest für uns persönlichen) Showdown kommt, erst noch eine Zusammenstellung verschiedener Fuchsfotos, alle aus dem Auto heraus geschossen. Das war nicht immer leicht, weil die Füchse a) meist recht weit weg waren und b) sobald man anhielt, nur noch ihren Schweif in Richtung Kamera streckten. Naja, als Beweise können die Fotos immer noch dienen.
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Von den Pilzen her hinzu kommen noch zwei Erstfunde: Der Fenchelporling und der Zaunblättling. Beide Bestimmungsanfragen mit Fotos könnt ihr -> hier <- finden. Vom Zaunblättling fand ich am nächsten Tag an den Almequellen noch einige weitere Exemplare.
Und nun: Das Finale
Wir haben einen Flatcoated Retriever, unsere 'Sunny'. Als wir gerade einen Spaziergang im Wald machten, fand diese plötzlich ein Rohrende am Rande des Wegs. Dieses Rohr war etwa 30 x 30 cm breit. Sie hockte sich davor und heulte, wie sie noch nie geheult hat. Aber das war kein ängstliches oder aggressives Heulen. Für meine Mutter stand eines fest: Sie musste einen Ball gesehen haben, den wir nicht sehen.
Also kniete ich mich hin und guckte in das Rohr. Von dem Winkel aus und bei der einbrechenden Dunkelheit konnte ich allerdings nicht weiter als etwa 50 cm weit in das Loch sehen. Was ich sah, war Rohr und Laub.
Meine Mutter hielt fest: "Es muss trotzdem ein Ball sein. Bei einem Tier würde sie eine Bürste kriegen [meint Rückenfell würde sich aufstellen]. Du kannst ruhig hineingreifen." Auch wenn ich sowas sonst ohne zu Zögern mache, habe ich es irgendwie gelassen und weil kein Stock in der Nähe war, mit dem man weiter als 1 Meter weit in das Rohr tasten konnte, haben wir aufgegeben.
Ich habe dennoch ein Foto mit Blitz in das Rohr gemacht. Blind und in der Hoffnung den richtigen Winkel getroffen zu haben. Als ich das Bild kurz ansah, fand ich nichts Besonderes und so zogen wir weiter.
Ich sah mir das Bild zuhause auf dem Laptop abends nichtsahnend an und plötzlich blieb mir der Atem stehen. Als ich euch erzählt habe, was für Fuchsfans wir sind, habe ich nicht übertrieben und so waren wir nach diesem Foto alle erstmal etwas geschockt.
(Na, erkennt ihr was? ;))
Ein Glück, dass ich nicht hineingegriffen habe...
Der Urlaub war ganz schön, auch wenn das Wetter nicht so war, wie eigentlich geplant. Aber weil ich mittlerweile auch gerne eigene Wege gehe (und so sollte es mit 21 wohl auch sein), reichen 5 (faktisch 3) Tage durchaus für einen Urlaub mit der Familie. Auch wenn keine großen Funde dabei waren, hoffe ich dennoch, dass euch die kleine Kurzurlaubsdokumentation gefallen hat. Bestimmungen, z.B. von der Flechte, oder Berichtigungen ergänze ich gerne.
lg,
Jan-Arne