Obligat phytoparasitische Kleinpilze an Aronstab

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.875 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von JanMen.

  • Hallo ihr Lieben,


    für heute habe ich mir den Aronstab (Arum maculatum) ausgesucht. Es ist eine Pflanze der basenreichen Böden, welche die etwas "reicheren" Mischwälder anzeigt. Er bildet als Blüte eine Kesselfalle aus, bestäubt wird er durch die Anlockung von Schmetterlingsmücken, die durch den ausstörmenden Harngeruch der Pflanzen angelockt werden und in die Kesselfalle abstürzen.




    Die Blätter haben oftmals schwarze Flecken ausgebildet, die auch ausgebeult oder eingedellt sein können, mit einem Pilzbefall hat das allerdings nichts zu tun. Von diesem Flecken, die manche Populationen ausbilden, hat die Pflanze nämlich ihren Namen.
    Im Herbst bildet die Pflanze einen dichten Fruchtstand aus orangen Beeren, die giftig sind.




    Auf dieser Wirtspflanze gibt es nicht viele Kleinpilze.


    Fangen wir mit den seltenen Brandpilzen an.
    Hier gibt es nur einen einzigen: Melanustilospora ari (Cooke) Denchev
    Die Lager bleiben dauerhaft von der Epidermis bedeckt. Sie sind als etwas erhabene, oft eckige und etwas hellgrün oder bleiern wirkende Flecken an den Blättern ausgebildet. Von der Unterseite her sieht man sie am besten.




    Wenn man ein befallenes Blatt ins Licht hält, sieht man die Sporenmasse dunkel durchscheinen.



    Sicherheit kann letzendlich nur das Mikroskop geben. Kratzt man allerdings mit dem Fingernagel etwas die Epidermis der Lager zur Seite, so kann man oft schon das dunkle Sporenpulver sehen.
    Mikroskopisch sind die Sporen übrigens sehr hübsch. Sie sind kugelig, relativ dickwandig, olive bis braun und messen 15–“19 x 13–“15 µm.




    Der Rostpilz der am häufigsten auf dem Aronstab gefunden werden kann ist Puccinia sessilis W.G. Schneid. Diesen hatte ich euch schon auf dem Schneeglöckchen gezeigt, vll erinnert ihr euch.
    Es bildet im Frühjahr erst kleine kugelige Pyknien (Spermogonien) aus welchen dann etwas später die orangen becherförmigen Aecien entstehen. Je nach Umwelteinflüssen können die Aecien kurz becherförmig bis hin zu länger röhrig sein.





    Der Pilz wechselt danach im Sommer für die Ausbildung der Uredien und Telien auf das Glanzgras (Phalaris arundinacea) um dort seine Entwicklung zu beenden.


    Es gibt noch zwei weitere viel seltenere Rostpilze auf dem Aronstab, die wie diese Art mit Pyknien starten, dann aber ein polsterförmiges Aecidium bilden. Sie sind untereinander sehr schwer auseinander zu halten, beide gehrören in die Gattung Melampsora.


    Liebe Grüße Julia

  • Hallo Julia!


    Ncht, dass du denkst, dass deine Beiträge nicht gelesen werden. Wieder schöne Bilder und Einblicke!


    Wie stellt man eigentlch den Zusammenhang der verschieden aussehenden Entwicklungsstadien an oft unterschiedlichen Substraten her?
    Wie erkennt man, oder besser, woher weiß man, dass das alles der gleiche Pilz ist?


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Lieber Ingo,


    das haben Forscher schon vor vielen Jahren durch diverse Infektionsversuche ausgestestet. Und normalerweise steht der Wirt ja auch in der Nähe, zumindest wenn der Wirtswechsel obligat ist. Gibt ja auch viele Arten, die einen fakultativen Wirtswechsel vollführen, die brauchen also keinen Partner mehr.


    Weiterhin sind die Stadien genetisch natürlich identisch, ist ja der gleich Pilz.


    Aber auf dem Gebiet der Rostpilze gibt es noch sehr viel zu forschen und viele Wirtswechsel sind heutzutage sicher noch nicht bekannt.


    Ich hoffe, ich konnte deine Frage damit beantworten :)


    Liebe Grüße Julia

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Julia!


    Beeindruckend. Nicht nur die Pilze, sondern auch die Pflanze an sich ist interessant. Schön, daß du auch zur Wirtspflanze immer ein paar Infos schreibst.


    Und dann die Geheimnisse dahinter...
    Da warten ja noch ganze Welten auf die Erforschung, natürlich nicht nur bei den Phytoparasiten. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Jule,


    ich hoffe, die Serie hört nie auf! ;)
    Gewohnt hohes Niveau - einfach klasse!


    Alles andere habe ich bereits zu Deinen früheren Beiträgen gesagt.


    Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Moin Jule,


    ich habe heute die von dir erwähnten schwarzen Flecken auf Aronstab gefunden und als Pilze gedeutet. Dass es keine Pilze sind, konnte ich hier durch dich erfahren. Danke. ;)


    lg,


    Jan-Arne