Scharbockskraut-Sklerotienbecher - Botryotinia ficariarum?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.511 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilzler 13.

  • Seitdem ich Morcheln suche, finde ich Becherlinge.
    Na gut, nicht nur, aber doch den einen oder anderen.
    Die ignoriere ich natürlich, weil jetzt Morchelzeit ist
    - und sowieso.



    Nein, Quatsch, kann ich mir gar nicht leisten, denn Morcheln finde ich keine.
    Also stelle ich mich auf die neue Situatiuon ein. Durchsuche 5 Bände Krieglsteiner nach Becherlingen. Finde keine.
    Aber gestern habe ich beim Durchblättern des Bon den Aderiger Scheibenbecherling gesehen.



    Und heute früh gefunden.


    Der aderige, gradezu venöse Bechergrund erinnerte mich an den von gestern aus dem Bon, und -schwupps! - war mein Fund bestimmt.
    Alles passte: Durchmesser 3-15mm, Auwald, auf schwerem fettem Lehmboden zwischen Scharbockskraut.
    Die sahen aber aus wie Anemonenbecherlinge. Also habe ich nach Buschwindröschen geschaut, da waren keine, nirgendwo.
    Also gut, gerochen habe ich nichts, also kein Chlor. Was die aber einwandfrei drauf hatten war die Abgabe von Sporenwolken. Niedlich.



    Wieder zu Hause lese ich, dass Harry (Hopsing) Morcheln findet. OK, der Oberrhein ist immer etwas besser aufgestellt, vor allem temperatürlich. Allerdings sehe ich zwischen seinen Morcheln Becherlinge, die als Aderige Scheibenbecherlinge (Morchelbecherling, bestimmt sind.
    Da klingelt es bei mir, denn wenn das bei Harry Aderige Scheibenbecherlinge sind, dann bedeutet das, Harrys Morcheln sind maximal 2cm große Kümmerlinge, und zu Hungermorcheln im Puppenstubenkörbchen muss man nicht gratulieren.




    Oder doch? Plötzlich steht im Bon etwas vom 3-15 Zentimetern, das ist neu. Neu ist nun auch, dass ich meine Becherlinge nicht bestimmt hatte. Was soll ich dazu sagen? Jetzt finde ich Becherlinge anstelle von Morcheln und die Dinger machen auch noch Ärger.


    Also: könnte das, eventuell, der Scharbockkraut-Sklerotienbecher Botryotinia ficariarum sein? Und wenn nicht der - wer sonst?
    Am Ende anemonenlose Dumontinia tuberosa?


    Ich habe dazu keine Literatur, kein Bauchpilzbuch, und im Netz ist wirklich nicht viel dazu zu finden.


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    LG,
    Uli


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  • Hallo Uli
    du meinst wohl Schlauchpilzbuch ...........
    Ja das wird schon auf Botryotinia ficariarum hinnauslaufen...
    Schöner Fund hab ich ehrlich gesagt bisher vergebens gesucht
    LG,Eike[hr]
    Ach ja und nochwas wenn es der wirklich ist wärst du Bereit den Fund bei brd zu kartieren??
    Dort gibt es nämlich noche keine Fundangabe
    LG,Eike

  • Hallo Eike!


    ja, genau, ein Schlauchpilzbuch habe ich auch nicht.


    Meinst du tatsächlich, es könnte sich um den Scharbockskraut-Sklerotienbecher (Botryotinia ficariarum) handeln? Der größte FK war immerhin ca. 25mm im Durchmesser, kann das denn noch Botryotinia ficariarum sein?


    Ich habe das aufgrund des Substrates geschlussfolgert, ohne über weitere Literatur zu verfügen. Um den Fund bei brd zu kartieren sollte er doch mikroskopisch abgesichert werden. Ich bin gerne bereit nochmals an Ort und Stelle zu fahren, traue mir auch zu den Pilz wiederzufinden, aber wer übernimmt die Bestimmung?


    Fundort war im Auwald, direkt neben dem Main, 49 °48'46.60"N und 10 °13'3.04"E.


    Danke für Deinen Kommentar!


    LG,
    Uli


    [hr]


    Hallo Mario,


    danke zur Gratulation!
    Eigentlich bin ich doch ein Garant für Funde des Gewöhnlichen, deshalb kann ich meinen Dusel kaum glauben


    LG,


    Uli


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  • Meinst du tatsächlich, es könnte sich um den Scharbockskraut-Sklerotienbecher (Botryotinia ficariarum) handeln? Der größte FK war immerhin ca. 25mm im Durchmesser, kann das denn noch Botryotinia ficariarum sein?


    Botryotinia ficariarum ist das sicher nicht, Uli. Den kenne ich aus eigener Anschauung und der wird nie so groß. Erinnert eher an eine kleine Ciboria amentacea, den Erlenkätzchen-Becherling.


    Für mich ist das schon Dumontinia tuberosa, auch wenn die Bindung zur Annemone fehlt. Das soll gelegentlich vorkommen, glaube ich irgendwo gelesen zu haben! Vielleicht im Tintling?


    Lieben Gruß vom Nobi

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  • Eigentlich bin ich doch ein Garant für Funde des Gewöhnlichen, deshalb kann ich meinen Dusel kaum glauben


    Doch Uli!
    Glaub' mal ruhig!


    Glückwunsch dazu!:thumbup::thumbup:


    LG
    Peter

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  • Ok dann doch er nicht
    sry ich hatte kein Bild dazu im Kopf habe aber jetzt in einen Artikel gelesen das in Amerika der Anemonen-Becherling auch schon an Scharbockskraut gefunden wurde...
    War Bärlauch in der nähe??
    LG,Eike

  • Hallo Uli!


    Ich sehe das wie Nobi. Für Botryotinia ficariarium hätte ich eine andere Vorstellung, sowohl größenmäßig als auch von der Farbe her. Dass die so runzelig im Becherboden wird, glaube ich auch eher nicht.


    In der Tat finde ich habituell Sklerotinia/Dumontinia tuberosa schon passend. Aber natürlich ist sowas sehr mit Vorsicht zu genießen, denn 1. gibt es namenlose Zwillingsschwestern der D. tuberosa (z.B. Unterschied in Sporen-Zellkernigkeit), die bei anderen Pflanzen vorkommen (auch an Scharbockskraut) und 2. gibt es noch eine ganze Anzahl solcher Becherlinge, die teilweise selten und recht unbekannt sind.


    Bei einem erneuten Aufsuchen des Fundortes und Inspizieren der Becher sollte man unbedingt darauf achten, ob die Pilzlein auf etwas sitzen, aus etwas entspringen oder basal etwas bilden. Kann zumindest helfen.
    Vollständigkeitshalber bitte auch auf die entsprechenden Bäume achtgeben, unter denen die Pilze wachsen.


    Achso, fällt mir gerade noch so ein: ich denke, dass B. ficariarum nicht so abseits der "Wirts"-Pflanzen
    stehen würde. Die wachsen doch meist mitten im Pflanzengeflecht.


    VG Ingo W

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    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


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  • Hallo Nobi,


    Danke für Deinen aufklärenden Beitrag. Ich hatte zum Scharbockskraut-Sklerotienbecher (Botryotinia ficariarum) keine Größenangaben, die Zuordung nur aufgrund des Substrates erschiebn mir selbst etwas mager.
    Im Netz fand ich ein Bild, das den Becher auf einem Pstwurz-Blatt o.ä. darstellte, da wirkte er irgendwie winzig.
    Dann reklamiere ich einmal den unverbandelten Anemonenbecherling (Dumontinia tuberosa) für diesen Fund.



    Danke und herzliche Grüße,


    Uli


    [hr]
    Hallo Peter,


    Zitat


    (Gestern 19:54)erebus schrieb: Eigentlich bin ich doch ein Garant für Funde des Gewöhnlichen, deshalb kann ich meinen Dusel kaum glauben



    Doch Uli!
    Glaub' mal ruhig!


    Schelm, Du!


    Natürlich würde ich gerne so manches glauben, allein, das Schicksal stellt mir doch immer wieder mal ein Bein.
    Bei Pilzen kann man sich irgendwie drauf verlassen, das sie unzuverlässig sind, insofern gefallen sie mir sehr!



    Dnke für den Glückwunsch & herzliche Grüße,


    Uli



    [hr]


    Hallo Eike!



    Auf jeden Fall meinen herzlichen Dank für Deine Unterstützung!


    Ja, bei Nobi gab ich ja mein Einverständnis zum Jungesellendasein des Anemonenbecherlings (auch wenn der meinige reichlich adrig wirkt).
    Besser noch gefällt mir Dein Vorschlag, das es sich eventuell um einen Irrläufer auf Scharbockskraut handeln könnte.
    Immerhin wäre damit seine Einnahmequelle gesichert. Aber das sind jetzt vor der Hand nur Ideen, das zu durchleuchten würde vermutlich viel Aufwand bedeuten. Ich speichere das unter dem Generaltheam "die Unzuverklässigkeiot der Pilze" ab


    Herzliche Grüße,
    Uli


    [hr]


    Hallo Ingo,




    Ich kann deinen Ausführungen gut folgen und pflichte dem bei. Allerdings brauche ich für ein paar Detailklärungen nicht vor Ort, denn mittlerweile beachte ich auch das eine odere andere Umgebungsmerkmal.


    An Bäumen wuchs an der besagten Stelle ausschließlich Salix. Auf die Pilze wurde ich aufmerksam, als ich dieses Foto von einer direkt benachbarten Baumgruppe machte:



    Die Stelle am Boden zeigte sich (nach meinen Verwüstungen und dem Entfernen einiger "störender" Scharbockskrautpflänzchen) so:



    Danke für Dein Eingehen und herzliche Grüße,


    Uli

  • Hallo Uli!


    Na, zumindest scheinen das Silberweiden zu sein. Ciboria caucus wächst m.M. nach nur an Kätzchen von Salweide, aber wirklich ernst in Betracht gezogen habe ich den sowieso nicht.
    Dieses Aderige an der Becherboden-Innenseite passt meiner Meinung nach gut zu Dumontia tuberosa. Aber wie gesagt, ob deiner halt wirklich der gleiche ist wie der an Anemone, bleibt fraglich.


    VG Ingo W

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  • Hallo Uli
    dazu habe ich was interessantes auf der Internetseite von einen der mykologischen Vereine gefunden.Ich zitiere hier mal Axel Schilling : Zit:Der Anemonenbecherling wächst parasitisch an Buschwindröschen, selten auch an Gelber Anemone und Scharbockskraut. Durch Befall der Rhizomen wird die Pflanze geschwächt, was durch kümmerliche Wuchsformen der Anemone in der Umgebung des Pilzes ihren Ausdruck findet. Der Pilz bildet immer einen tief wurzelnden Stiel aus, der einem Sklerotium entspringt. Der Anemonenbecherling erscheint von März bis Mai und ist in feuchten Jahren häufig, bei Trockenheit zieht er sich auf feuchte Standorte zurück. ZIT
    Naja das wars eigentlich an Informationen die ich besitzte...
    LG,Eike