Die bunte Becherchen-Show, Teil 1

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.592 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilz-O-Naut.

  • Hi,


    die letzten Tage waren für mich sehr entspannend, konnte ich doch meine "Sucht" wieder aufleben lassen :D nachdem ich nun meine Stereolupe zurück habe, kann ich endlich wieder Funde passabel dokumentieren und muss nicht an irgendwas mit bloßen Augen rumkratzen, wo sowieso nichts ist.


    Ich habe nicht nur von Zarko einiges im Gepäck, sondern auch von Torsten Richter (Mecklenburg-Vorpommern), der mich immer wieder höchst interessante Ascomyceten-Funde zuschickt, zwecks eben dieser Dokumentation.


    In diesem Beitrag möchte ich euch 3 Arten vorstellen, die zu den Leotiomyceten, also zu den "inoperculaten Becherlingen" gehören: Karstenia macer, Lachnellula occidentalis (der ja schon sehr prominent sein dürfte) und Perrotia flammea.


    Fangen wir mal mit Lachnellula occidentalis, dem Abendländischen Lärchen-Haarbecherchen, an. Die Art ist gut bestimmbar durch ihr Vorkommen an abgestorbenen, meist liegenden Lärchenzweigen und den <20 µm großen Sporen.
    Die Fruchtkörper werden bis etwa 5 (7) mm breit und haben ein gelbes Hymenium (durch Paraphysen mit gelblichem Inhalt bedingt) sowie weiße, wollige Randhaare.
    Mikroskopisch interessant ist die "Hemiamyloidität": Lugol oder Barals alleine bewirkt an der Ascusspitze nur eine Rotreaktion, während eine Vorbehandlung in KOH und anschließendem Kontakt mit Barals dazu führt, dass eben jene Spitze blau wird.
    Dies ist eine Eigenschaft, die bei mehreren Lachnellula-Arten beobachtet werden kann.







    Die Perrotia flammea, sozusagen das Geflammte Haarbecherchen, habe ich selbst über Jahre hinweg erfolglos gesucht, ich habe sie in einem von Zarkos "Eisdosen" an einem dicken, entrindeten Laubholzstück angetroffen und war natürlich sehr erfreut darüber. Die schöne Art mit den bis 3 mm breiten Apothezien hat eine ockergelbliche Fruchtschicht (vergleichbar mit der von Neodasyscypha cerina!) sowie rotbräunliche, struppige Randhaare. Sie wächst ohne eigentlichen Stielteil dem Substrat auf, hat allerdings im Querschnitt eine auffallend schwarze Außenseite, die in einer Art zusammengezogenem , sehr kurzen Stielteil mündet.


    Mikroskopisch ist die Art eher unscheinbar, hervorzuheben ist allerdings die intensive, karmesinrote Reaktion der Randhaare in KOH, zu sehen auf dem letzten Bild. Da hat die Art den Namen "geflammt" wohl verdient ;)







    Nach soviel Feuer muss ich jetzt das Forum ein wenig abkühlen, mit Karstenia macer, einem kleinen Lochbecherchen aus der Ordnung Rhytismatales. Die Art wurde von T. Richter an Stängeln von Melilotus sp. gefunden und hat bis 3 mm breite Fruchtkörper, die im Substrat etwas eingesenkt und überwiegend olivbräunlich gefärbt sind.
    Mikroskopisch bedeutend sind die langen, mehrfach querseptierten Sporen sowie die intensive KOH+Lugol-Reaktion des gesamten Hymeniums.







    Nach sovielen Farben sollte ich jetzt hier erstmal schlussmachen und den Beitrag später fortsetzen ;)


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Schön, dass Du endlich Dein Lieblingsspielzeug wiederhast, Björn, und uns mit schier magischen Becherchen förmlich verzauberst!


    Ein superschöner Beitrag! :thumbup:


    Lieben Gruß vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Ahoi, Björn,


    Danke für Partytime!


    :thumbup::thumbup::thumbup:


    LG
    Peter

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    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Und wieder sitze ich da, und komme aus dem Staunen nicht heraus.
    Da fehlen einfach die Worte. Nein, falsch. Bei den Bildern sind Worte einfach überflüssig.
    Ich habe hier auch nichts geschrieben.



    LG, Pablo.