Vorgestern waren Stefan und ich nach einer kurzfristigen Reise auf der Rückfahrt von Nordhessen nach Heidelberg in verschiedenen Landschaften unterwegs. Einige Impressionen dieser Streizüge zeigen wir hier noch. Es blieb die Frage, ob wir nach den beiden Käppchenmorcheln vor ein paar Tagen (LINK ) wieder Morcheln, Lorcheln, Verpeln oder Ähnliches finden würden, vielleicht sogar die Speisemorchel? Die Motivation war jedenfalls da... *hihi*
Startklar wie wir, am Dach einer alten Mühle... Rauchschwalbe, Hirundo rustica
Träume von Gelb in Gelb... Ich denke das ist der Goldmistpilz, Bolbitius Vitinellus mitten in einer Löwenzahnpflanze, zwischen Sägespanstreu am Wegesrand...
Auch diese ist wunderschön gelb... die hübsche Gebirgsstelze, Motacilla cinerea
... und ein weiteres Gold-Schmuckstück aus der Piepmatzkollektion, die Goldammer, Emberiza citrinella
Hier blüht es so schön violett... Ich denke doch, das ist der Beinwell...?
In einem alten Buchenwald mit untermischten Eichen und Birken, ein Fragezeichenfund am Wegesrand (bzw. noch auf dem Weg)...
...braunhütig-dellige Lamellenpilze, mit ausgebuchtet am Stiel herablaufenden Lamellen, die schon leicht bräunen bzw. sich ins gelblich-ockerliche verfärben (Alter?). Mit unangenehm stechender Geruch (Alter?), Sporenpulver creme-gelblich... Vermutung: veraltete Frühlingsweichritterlinge, Melaneuca cognata... Kann man hier noch einschätzen, ob dies richtig ist, oder doch eine andere Art in Frage kommt?
Benachbart zu überall sprießenden Glimmertintlingen fallen auch diese schönen Tintlinge am Wegesrand an Totholz auf, Coprinopsis spec.:
Es geht dann natürlich auch noch in den Auenwald, schließlich stehen nach den Käppchenmorcheln vor ein paar Tagen noch viele andere Schlauchpilze auf unser Fundwunschliste... Insbesondere die Speisemorchel. Doch erst gibt es noch andere Pilze zu sehen...
Wird es bald wieder Winter? Judasohren, Auricularia auricula-judae - leuchten ganz frisch aus dem Unterholz
Wir bleiben in der Ohren-Verwandschaft... in Auengebieten momentan an fast jedem Stamm zu finden... Der Gezonte Ohrlappenpilz, Auricularia mesenterica
Ganz jung und noch fast creme-weiß... der Kastanienbraune Stielporling, Polyporus Badius
Und dann geht es Schlag auf Schlag...
...das Gebiet... Eine schöne Wiese, am Rand eines Auenwaldes...
...der Schrei...
... die Speisemorchel, Morchella esculenta, eine schöner als die nächste, ganze 5 Exemplare
Gut getarnt... Nicht zertreten, Stefan!
Es folgten zahlreiche Käppchenmorcheln, Morchella semilibera... immer wieder am Wegesrand...
Nun zu einer Frage: Erst hatte ich diese Pilze auch als Käppchenmorcheln eingeschätzt. Nun, zuhause, beim Durchsehen der Bilder, fallen mir doch diese farblich helleren, gelblichen und ohne dunkle Rippenkanten ausgestatteten Exemplare auf. Ich frage mich, ob es sich hier um Farbvariationen der Käppchenmorcheln oder eben doch sogar um die Runzelverpel (Verpa bohemica) handeln könnte...? Kann jemand dies genauer einschätzen? Edit: Ist geklärt, es handelt sich bei allen Exemplaren um Käppchenmorcheln, danke lieber Pablo und lieber Nobi!
Hier nochmal die unterschiedlichen Exemplare im Vergleich: Klare Käppchenmorchel, Morchella semilibera (rechts) neben etwas fraglichen Exemplaren links...
Zuhause angekommen, ein paar Stillleben aus Morchelverwandtschaft..
Es folgte ein wunderbar leckeres Essen. Vorsorglich wurden einige Exemplare der Schönheiten aufgehoben, da am Folgetag, also gestern, eine kleine Pilzexkursion und ein Kochabend mit Pablo anstand. Ein kleiner Demonstrations- und Notvorrat, falls dieser Ausflug mit weniger Glück gesegnet sein sollte. Ob diese Vorkehrung denn nötig war, das berichtet gleich Stefan in seinem Bericht vom gestrigen Tag, der wieder spannende Funde für uns bereit halten würde...
Vielen Dank fürs Mitgehen, ich hoffe, unsere kleinen Streifzüge haben euch gefallen...