am Samstag konnte ich eine lange verabredete Pilztour mit Mario (Trino) unternehmen, zu der er mich eingeladen hatte. Er hatte die Ohligser Heide zum Ziel unserer Unternehmung gewählt und damit war ich mehr als einverstanden.
Denn die Ohligser Heide hatte für mich schon in Kindertagen einen magischen Beiklang. Vermutete ich doch in meiner kindlichen Vorstellung, dass sich hier Kreuzottern finden ließen. Allein, mit Bus und Fahrrad kam man vom Elternhaus in Ronsdorf grade mal bis Wülfrath und zurück. Dass musste reichen und war wegen der wildromantischen Kalksteinbrüche ebenfalls interessant. Zumindest fanden wir damals reichlich Geburtshelfer- und Kreuzkröten.
Nach einer Kurzbesichtigung von Alessandros Schneckarium hieß es also: auf in die Heide!
In unserer verrückten Welt stimmt derzeit etwas mit dem Wetter nicht, stimmt insofern nicht, als dass ich bei 14 ° aus dem fränkischen Kitzingen aufgebrochen bin und in Solingen mit satten 21 ° begrüßt werde.
Mario zeigt mir die unterschiedlichen Biotope der einstigen Heidelandschaft, die seit Jahrzehnten verbuscht und bewaldet ist, nun aber arealweise in den –žHeidezustand–œ zurücküberführt wird (der dem Menschen irgendwie stimmiger erscheint). Man muss dazu wissen, dass diese einstige Heide ebenfalls Menschenwerk war und die Natur gerade auf dem Weg ist, sich das Gebiet wieder anzueignen.
01 Fichtenbestand
Große Freischläge wechseln sich mit Waldflächen ab, hier residieren Erika, dort Sumpfdotterblume, hier Fichten, Kiefern, Rotbuchen, dort amerikanische Roteichen, Birken, Pappeln. Der Boden ist sandig, in Niederungen steht das Wasser in Pfützen und Gräben.
Der Wechsel der trockenen Bereiche mit den Feuchtgebieten ist überall sehr abrupt -ob in den offenen Flächen oder im Wald- ein Schritt, und man befindet sich auf anderem Terrain. Seit drei Wochen kein Regen mehr gefallen, und das merken wir auf Schritt und Tritt.
Keine Eschen. Dafür einzelne Lärchen, Hasel, Hainbuchen. Wir verkneifen uns das M-Wort und finden Maiporlinge. Wir finden Lungenseitlinge mit zartem Anisgeruch, Weiss- und Weichbecherchen, Trameten, Porlinge, Blättlinge. Manches frisch, anderes schon alt und mit der Konsistenz wie Zwieback.
02 wiederhergestellte Heide-Landschaft
Die Gesellschaft ist angenehm die Wanderung lehrreich und die Zeit vergeht wie im Fluge.
Nach nur viereinhalb Stunden haben wir fertig. Natürlich fassen wir schon ein nächstes Treffen ins Auge, allerdings lassen wir es dann zuvor regnen.
03 Bruchwald
04 Poliporus ciliatus - Maiporling
05 Poliporus ciliatus - Maiporling
06 Feuchtgebiet mit Pappeln
07 Pleurotus pulmonarius - Lungenseitling
08 Pleurotus pulmonarius - Lungenseitling
09 Antrodia xantha - Gelbe Braunfäuletramete (danke für die Korrektur, Mario!)
10 Antrodia xantha - Gelbe Braunfäuletramete
11 Rotbuchen und Minisuche
12 weisse Stielbecherchen
13 weisse Becherchen
14 Weichbecherchen
15 Kohlenbeerenkellerassel
16 kleiner Verräter
17 Zwiebackporling
[edit]
Das hatte ich ganz vergessen: in einem Waldstück förderten hüfthohe Baumstümpfe (wohl frisch abgetrennt) Feuchtigkeit, die in rötlich pelzigen Belägen auftrocknete. Substrat war meine ich Birke, aber ist das ein Pilz?
Weil mir die Farben so gut gefallen, gleich mehrere davon:
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19
20
21
LG,
Uli