Guten Morgen.
Nachdem wir nun gerade die heiße Morchelphase mit den Bildern prall gefüllter Körben haben, wollte ich einmal die Gelegenheit nutzen, ein bisschen was Nachdenkliches dazu und zu meinem Lieblingsthema zu schreiben, nicht zuletzt um ein bisschen aufzuklären. Und vielleicht auch ein bisschen, um mich zu rechtfertigen.
Wie ja der ein oder andere weiß, beschäftige ich mich seit einer Weile mit den lieben Trüffeln und ja, ich versuche das auch irgendwie zu einer Art Beruf zu machen.
Und es ist schon sehr erstaunlich und manchmal bedrückend, was einem da an Anklagen, Anfeindungen und Vorurteilen -auch von Pilzkennern- entgegenschlägt.
Der Tenor der Vorwürfe ist meist in etwa folgender:
- Man führe Horden von Menschen mit ihren Hunden durch die Wälder.
- Man achte den Umweltschutz nicht.
- Man schade der Natur.
Laut Bundesartenschutzgesetz sind folgende Pilzarten unter Schutz gestellt:
Zu bestimmten Arten gibt es einen Zusatzpassus:
Wie ihr obiger Liste entnehmen könnt, sind Morcheln, Steinpilz, Pfifferling genauso geschützt wie die Trüffeln, mit dem Unterschied, dass es irgendwann einen Zusatzpassus gab, der die Entnahme der Erstgenannten in geringen Mengen erlaubt.
Soviel zur Grundlage, nun komme ich (auch schon) zum eigentlichen Thema
Viele Pilzsammler und -kenner brüsten sich jedes Frühjahr mit ihren Morchelfunden, es werden Angaben zum Gewicht ihrer Funde teilweise in Kilogramm-Einheiten verglichen, andere wiederum behaupten stolz, sie hätten noch nie auch nur eine Morchel im Wald stehen lassen, wie auch immer, es ist auf jeden Fall völlig in Ordnung, die Morcheln zu jagen, so gut es nur geht. Ja, ich würde sogar sagen, dass Horden von Menschen durch die Wälder ziehen
Nun suche ich in etwa ein halbes Jahr Trüffeln und kann aus meiner eigenen, nicht repräsentativen doch VORSICHTIGEN Einschätzung sagen, dass bei einem Vergleich der Haupterscheinungszeiten der schwarzen Burgundertrüffel (Tuber uncinatum) mit der Speisemorchel (Morchella esculenta) auf eine Morchelstelle in etwa hundert Trüffelstellen kommen.
Zusätzlich kommt Tuber aestivum/uncinatum das ganze Jahr über vor.
Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es keinen oberirdischen Großpilz gibt, der so häufig ist wie die Burgundertrüffel. (Ganz nebenbei: was haltet ihr für den häufigsten Pilz?). Dennoch sind die Trüffeln streng geschützt, während Morcheln entnommen werden dürfen.
So, was ist eigentlich mein Anliegen?
Naja, vor allem mal die Unwissenheit über Trüffeln abbauen. Und vielleicht auch mal anzuregen über das eigene Verhalten nachzudenken. Vielleicht ist es kein Zufall, dass die Morcheln so schwer zu finden sind.....
LG
Christian