Vermutlich meine ersten Maipilze

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.501 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo liebes Forum, mit leicht schlechtem Gewissen melde ich mich mal zurück...


    Hab hier wenig gelesen die letzten Wochen, war aber nicht zu wenig in den Pilzen. Ich denke, nun beginnt mein erstes Lehrjahr, der Winter ist endlich vorüber und meine Kenntnisse in Sachen Winterpilze sind deutlich fundierter, zumindest was die wenigen verwertbaren Sorten angeht.


    Ob Samtfuß-Rübling, Judasohr oder Seitling, davon habe ich nun vermutlich wirklich alle Wachstumsstadien gesehen und für mich dokumentiert, verglichen, und auch verkostet. Es gab in letzter Zeit oft chinesische Gerichte mit Öhrchen, ich mag einfach gerne die Konsistenz und habe auch probiert, die Judasohren über Nacht zu marinieren, schön mit etwas Sojasosse, Chili...hmmm, das klappt bestens und die ansonsten eher neutralen Pilze waren ein Genuss.


    Begeistert hat mich auch die Vielfalt an Baumpilzen und Schwämmen, die in meinem kleinen Wäldchen um die Ecke sehr schön wuchsen und besonders die Schmetterlings-Tramete hat es mir angetan.


    Ende März bestellte ich beim Bio-Gartenversand dann testweise mal Kräuter-Seitlinge und Champignons zur eigenen Anzucht. Was soll ich sagen, die Seitlinge gediehen prächtig und Exemplare bis fast 400 Gramm gelangten schon in Stückchen in eine Kräuter-Sahne-Sosse, die es dann zu Pasta gab.


    Gestern dann die erste Sichtung eines Frühlingsboten, ich vermute jedenfalls, lediglich aus der Lektüre ahnend, den Mai-Ritterling (Calocybe gambosa).


    Die Färnung des Hutes stimmt überein, der Stiel verdickt sich leicht keulenförmig und ist längfaserig. An den wenigen Fraßstellen zeigt sich eine leicht gelblich erscheinende Verfärbung. Auch der Geruch erinnert an Mehl, wenn auch recht schwach. Hab den Geruch noch nicht so verinnerlicht.


    Was mich stört, ist das Stielinnere, muss das so? Oder verursachen das die kleinen Maden, von denen gab es reichlich, leider.


    Fundort ist im eigenen Garten auf Wiesenfläche, moosig mit altem Fichtenbestand.


    Das Sporenpulver ist noch schwach ausgeprägt, aber es ist milchig Weiss.


    Interessant finde ich noch, dass im Herbst an fast selbiger Stelle der nachgewiesene Fuchsige Rötelritterling stand. Den Bereich des Gartens werde ich besonders gut beobachten.


    Ach ja, der Ziegelrote Risspilz scheidet für mich aus, da auch nach dem Schnitt am Stiel keinerlei auffällige Verfärbungen erkennbar waren.


    Bin mal gespannt, ob ich richtig liege. Die Maipilze, die ich hier sonst so sehe, kommen mir nun jedenfalls bekannt vor. :)







    [hr]
    Huch, ich sehe gerade, mir wurden ja zwei schöne Bewertungen zuteil.


    Vielen Dank!8|

  • Das sieht schon nach Maipilzen aus.(Habe aber auch gestern erst meine ersten gefunden)


    Das stielinnere ist merkwürdig aber scheint echt so als wären das fraßgänge8| Der arme Pilz aber die Pilzfliegen sind immoment auch echt fix :(
    Wenns keine fraßgänge sind dürfte es kein Maipilz sein!


    Was die Rötung beim Zigelroten Risspilz angeht : soviel ich weiß setzt die färbung nicht direkt nach dem Schnitt ein sondern erst nach 10-20 min.


    Mehl? Schonmal an Mehl gerochen? Also ich finde wirklich Mehl ist absolut geruchsneutral! ;)
    Gestern konnte ich den Geruch nicht genau definieren ein Forenmitglied sagte es ähnele dem Geruch von etwas älteren Gurken. Und das passte ganz genau wie ich und 2 weitere Leute beim geruchsvergleich feststellten:D


    Gruß Heiner

    90 Pilzhips , 10 an Gerd aus der Fingerhut-Verpel-Wette

    Einmal editiert, zuletzt von KiHo ()

  • Hallo Heiner, schönen Dank!


    Ja, der Geruch. Da brauche ich einfach noch mehr "Schnupperproben". Hab mal eine Zeit im Bäckerhandwerk gewerkelt, Mehl riecht schon, wenn man es oft genug in der Nase hatte. Ich könnte sogar Vollkorn- von normalem Mehl erschnuppern, denke ich.


    Ingo hat in Deinem Bericht den Geruch beschrieben, danach kann man sicher ganz sicher ausgehen. Camembert, Schimmelkäse...das finde ich eher weniger, aber etwas Mehliges ist gut zu erreichen, sobald der Pilz etwas angefeuchtet ist.


    Hallo Harry, auch Dir dankeschön!


    Das mit den Maden ist unschön, aber so ist eben die Natur. Es gibt in meinem kleinen Wuchs noch sehr kleine Pilze, die werde ich mal genauer beobachten. Und auch die Maden, möchte gerne wissen, was das mal wird, wenn es verpuppt ist.


    An meinen Seitlingen haben sich auch leider Tierchen gezeigt, der Triplex russica hat sich breit gemacht ;( ein Pilzkäfer.


    Ich bin denn mal Käferchen einsammeln...

  • Hallo Mirko!


    Vor dem "Verwechslungskandidaten" Risspilz muss man bei Maipilzen eigentlich keine Angst haben, das sind so "Nummer-sicher-Angaben" für fast blinde Menschen.
    Eigentlich reicht das Schnittbild schon aus (siehe oben!): der Maipilz ist sehr fleischig. Wenn man sich das Verhältnis der Lamellenbreite zum Hutfleisch anschaut (etwa ein Drittel), da fliegt jeder Risspilz schon raus.


    Naja, dazu kommen die gedrängten Lamellen, lang eingerollter Hutrand, Gurkengeruch, stämmiger Stiel. Ich finde, der dem Maipilz ähnlichste Pilz ist Entoloma saepium (Schlehen-Rötling) und der wäre nicht giftig.


    Der Geruch "mehlartig" (ich schreibe das wohl jetzt zum etwa 20. mal), meint nicht den Geruch des Mehls in der Tüte.
    Frisch geschrotetes Getreide (denke, hauptsächlich Weizen) kann so riechen. Es sollte also nicht "mehlartig" heißen, sondern eher "mühlenartig". Da heutzutage kaum einer in Mühlen ein und aus geht, wird die Angabe so wohl früher oder später mit "Gurke" überschrieben werden.


    Zitat


    Ingo hat in Deinem Bericht den Geruch beschrieben, danach kann man sicher ganz sicher ausgehen. Camembert, Schimmelkäse...das finde ich eher weniger, aber etwas Mehliges ist gut zu erreichen, sobald der Pilz etwas angefeuchtet ist.


    Der Geruch "mehlartig/gurkig" ist ein Geruch aus der Kategorie "Verletzungsgeruch". Es reicht also manchmal nicht, nur den Pilz anzuriechen. Der Pilz muss also verletzt werden (ankratzen, aufschneiden)

    Zitat


    Camembert, Schimmelkäse...das finde ich eher weniger,


    So schrieb ich das sicherlich auch nicht. Der "Mehlgeruch" des Maipilzes unterscheidet sich für mich vom "Mehlgeruch" der Ritterlinge durch eine zusätzliche winzige Komponente des Schimmels eines frischen Camemberts (nicht des Käses an sich!). Viele Ritterlinge riechen reiner nach Gurken.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


    Link: Gnolmengalerie

    Link: Auflösung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

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  • Hallo Mirko,


    herzlichen Glückwunsch zu Deinen ersten Mailpilzen! Diese stehen auch noch auf meinem Wunschzettel. :P In meinem Garten wachsen sie nähmlich nicht. ;)


    LG und hoffentlich - bis zum 9.6.?


    Joli

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -


  • Vor dem "Verwechslungskandidaten" Risspilz muss man bei Maipilzen eigentlich keine Angst haben, das sind so "Nummer-sicher-Angaben" für fast blinde Menschen.
    Eigentlich reicht das Schnittbild schon aus (siehe oben!): der Maipilz ist sehr fleischig. Wenn man sich das Verhältnis der Lamellenbreite zum Hutfleisch anschaut (etwa ein Drittel), da fliegt jeder Risspilz schon raus.


    Hallo Ingo,


    ich habe bei der Suche im Forum dieses alte Thema gefunden und wollte mich für diesen Merkmal bei Dir sehr bedanken! Ich habe heute viele Maipilze gefunden, und hatt schon bedenken wegen Doppelgänger. So ein Merkmal wie das Verhältnis der Lamellenbreite zur Hutfleischhöhe ist sehr einfach und hilfreich :thumbup: Warum wird das nur bei der Pilzbeschreibung oft nicht erwähnt...


    Danke und viele Grüße!
    Alex

  • Hmmm, vielleicht weil es nicht auf jeden Mairitterling zutrifft, sondern nur auf die jungen? Du solltest die Konstanz dieses Merkmals einmal erforschen, indem du einige alte Mairitterlinge durchschneidest und betrachtest. In den kommenden Tagen und Wochen wirst du sicher viel Gelegenheit hierzu bekommen. Im übrigen finde ich persönlich, dass der dem Mairitterling ähnlichste Pilz der Riesenrötling (Entoloma sinuatum) ist. Auch bei diesem sind, wenn jung, die Lamellen schmaler als das Hutfleisch, und die Lamellen sind auch noch nicht rötlich.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag


    Hmmm, vielleicht weil es nicht auf jeden Mairitterling zutrifft, sondern nur auf die jungen? Du solltest die Konstanz dieses Merkmals einmal erforschen, indem du einige alte Mairitterlinge durchschneidest und betrachtest. In den kommenden Tagen und Wochen wirst du sicher viel Gelegenheit hierzu bekommen. Im übrigen finde ich persönlich, dass der dem Mairitterling ähnlichste Pilz der Riesenrötling (Entoloma sinuatum) ist. Auch bei diesem sind, wenn jung, die Lamellen schmaler als das Hutfleisch, und die Lamellen sind auch noch nicht rötlich.
    FG
    Oehrling


    Hallo,


    der "VEwechslungskandidat" Nr.1 für C. gambosa ist für mich immer noch E. sepium, der Schlehenrötling. ;) Der ist auch essbar. Ich habe damals bei meinem Erstfund von der ARt gedacht, dass das sehr komisch aussehende Maipilze sind. :giggle:


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Es gibt ja eine ganze Reihe Rötlinge mit so kräftigen, großen Fruchtkörpern.
    Sicherlich kann man zur Not immer einen Sporenabwurf machen, was dann für klare Verhältnisse sorgt.
    Beim Riesenrötling finde ich die Hutoberfläche noch näher am maipilz dran, die Arten aus der Schlehenrötlingsgruppe haben so eine etwas speckige, oft leicht glänzige Hutoberfläche. Oder deutlicher radialfaserig.
    Beim Riesenrötling weder noch: Das ist stumpf, fast ein wenig samtig und nicht faserig. Ich finde, das ähnelt der Hutoberfläche vom Maipilz schon sehr.
    Aber sicher sind solche Merkmale zunächst mal ebenso schwer zu beurteilen, wie die Dichte der Lamellen (viel gedrängter bei Maipilzen mittleren Alters als bei Rötlingen). Darum besser einmal zuviel das Sporenpulver kontrolliert als einmal zu wenig.
    Und das hilft ja auch, um Braunsporer wie den Ziegelroten Rißpilz auszuschließen.



    LG, Pablo.

  • Danke an alle für die Kommentare! Bei den Exemplaren die ich gefunden haben war die Lamellenschicht recht dünn.
    Der Sporenpulverabdruck ist bereits im Gange, nur so aus Neugier.
    Ich als "Anfänger" halte den Feldtrichterling als fatale Verwechslungsmöglichkeit, wegen dem weißem Sporenpulver.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alexander!


    Und auch da gibt es mehrere Arten, eine oder zwei riechen auch noch so wie Maipilze.
    Hier ist aber der Lamellenansatz etwas ein anderer und die Fruchtkörper sind meist kleiner, nicht so kräftig im Profil und auch da hast du ein recht dünnes Hutfleisch schon bei jüngeren Fruchtkörpern.
    Das kommt aber mit der Zeit, wenn man mal ein paar helle Trichterlinge gefunden hat und sich die Unterschiede einprägen konnte.



    LG, Pablo.