Ein schönes Eckchen Wald hat der Erebus gefunden.
Unterhalb des Kalbberges bei Iphofen, am Rand des Steigerwaldes, stehen Eschen. Große Eschen, kleine Eschen und Ebereschen –“ aber Ebereschen zählen nicht. Zwischen drin befinden sich Fichten, einzeln und in kleinen Gruppen, und ein paar wenige Rotbuchen.
01
02 Lonicera spec. Geißblatt
Das Unterholz aus Weißdorn und Geißblatt ist dicht, der Boden darunter nahezu geschlossen bedeckt vom blühenden Bärlauch (Allium ursinum).
03 Allium ursinum - Bärlauch
04, 05 phytoparasitische Kleinpilze (vermutet: Caeoma allii-ursini , dank Jule ) an Bärlauch
Die Einbeere (Paris quadrifolia) hat sich sporadisch dazu gesellt, ebenso wie der Kriechender Günsel (Ajuga reptans), die Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum) und die Goldnessel (Lamium galeobdolon).
Am Wegsaum stehen Vergissmeinicht (Myosotis spec.) und ab und zu zeigen sich die unverwechselbaren Blätter des Aronstabes (Arum maculatum).
06 Die Einbeere hat sich verzählt (oder sie kann kein Latein).
07 Einbeere (Paris quadrifolia ) und 08 Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum)
09 Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
10 Vergissmeinnicht ( Myosotis spec. )
11, 12 Aronstab (Arum maculatum)
13 Goldnessel (Lamium galeobdolon)
Tja. Da fragt man sich doch, was habe die alle gemeinsam?
Röchtig!
Eine Reaktionszahl nach Ellenberg von 7 bis 8.
Zudem sind sie alle Feuchte-, oder doch zumindest Frischezeiger und leben gerne nährstoffreich bis anspruchsvoll.
Die Reaktionszahl ist dem Erebus wichtig.
Bedeutet sie doch, dass der Boden des neu entdeckten Wäldchens keinesfalls sauer ist. Nein, eine Reaktionszahl von sieben oder acht bedeutet basisch, zumindest etwas basisch.
Neun wäre super, das ist der Spitzenwert, aber neun kann er nicht finden.
Problematisch ist allerdings, dass basisch nicht unbedingt gleich kalkhaltig ist. Das muss auch Erebus erfahren, später, als er sich zuhause noch ein wenig über den Steigerwald aufklärt.
Der besteht aus Keuper, Sandstein- und Muschelkalkbänken, letztere aber nicht in den gewünschten hohen Anteilen. In den Tälern und Einschnitten muss man also nicht zwingend mit kalkhaltigem Untergrund rechnen.
Und was treibt der Herr Erebus an diesem idyllischen Ort, inmitten des Wäldchens auf dem Talgrund?
Er sitzt auf seinem Stühlchen, die Sonne blitzt durch das Geäst und hinter ihm murmelt ein kleiner Bach, auf dessen Grund Forellen blinken.
Eine Ringelnatter schlängelt sich durch die Sonnenflecken, der Pirol macht mit melodiösem Pfeifen auf sich aufmerksam.
Und irgendeine defekte Kuckucksuhr schlägt ohne Unterbrechung Zwölfe.
In Wahrheit sucht Erebus Pilze. Welche mit M. , aber das verrät er niemandem.
Erebus hat bereits M-Pilze gefunden: den Mainporling, den Mai-Ritterling, den Mistpilz in Gold, die Morchel mit dem Käppchen –¦ aber es gibt da noch diese eklatante Lücke.
Noch zwei Stunden noch nichts, doch halt, er hat so einiges gefunden, aber nicht .. Dingens.
Erebus sitzt auf seinem Stühlchen, die Sonne blitzt durch das Geäst, er raucht eine Zigarette und denkt an kalkhaltige Untergründe. Die Kuckucksuhr schlägt zwölf. Das nervt.
14 Gesäter Tintling - Coprinus disseminatus
15 Gesäter Tintling - Coprinus disseminates
16 Lycogala epidendrum - Blutmilchpilz
17 Strobilurus spec. auf Fichtenzapfen?
18 Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon)
19 unbestimmte Becherchen
20 Blattwanze
21 Käfer
22 Laufkäfer
... das war am Freitag vormittag, bevor ich Lorcheln und Morcheln (M. esculenta) fand.
LG,
Uli