Goldsamthäubchen / Conocybe aurea ?

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 8.805 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilzler 13.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pilzfreunde!


    Bei einem der letzten Ausflüge tauchte ein Pilz auf, den ich eigentlich sicher bestimmt zu haben glaubte. Nach kurzer Recherche in den GPBWs und einigen Bild - und Beschreibungsvergleichen im Internet war ich eigentlich recht sicher, daß wir Conocybe aurea gefunden hatten:








    Nun kamen einige Einwände, und wenn ich das in der BaWü Flora nachlese muss ich einräumen, daß es gefühlt mehrere hundert großgewachsene, gelbliche Conocyben an nährstoffreichen Standorten gibt. X/


    Vielleicht kennt ja jemand die Art und kann das besser einschätzen.


    Fundort:
    Oberrheinebene nähe Viernheim, sandiger Untergrund
    ehemaliger Pferdedunglagerplatz auf einer Wiese
    In mehreren Grüppchen zwischen mehreren Grüppchen von Düngerlingen
    Ältere, angetrocknete Exemplare sehen angetrocknet aus, aber die frischen haben schon ganz schön geleuchtet.
    Geruch: nüscht.
    Exsikat ist vorhanden und reserviert für Eike. ;)


    Ich hoffe sehr auf eure Erfahrung.



    Liebe Grüße, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ne Fern-Bild-Bestimmung ohne Mikro von Conocybe-Arten ist praktisch unmöglich (von einzelnen Ausnahmen abgesehen, wie C. lactea, C. intrusa, C. aporos). Dein Pilz könnte Conocybe tenera sein, diese Art ist relativ häufig.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hi Pablo,


    also "mehrere Hundert" würde ich jetzt nicht unterschreiben, aber makroskopisch und von der Ökologie her passt Dein Fund zu C. aurea sehr gut, auch die rel. frühe Erscheinungszeit. Ich fand die Art bisher nur einmal (identische Ökologie: Nährstoffreich, Dung + Holzhäcksel bei Brennessel). Allerdings hab ich das gesamte "Bestimmungs-Programm" gefahren;-)), und bei diversen Schlüsseln und Autoren (z.B. ENDERLE) sind Verwechslungen mit Nachbar-Arten drin (z.B. Conocybe tenera). Also mikroskopieren sollte man die Aufsammlung schon.


    Grüßle
    Jürgen


    P.P.S.: Im Anhang ein Mikrobild von C. aurea. Die Sporen von C. tenera sind mehr amygdaliform (mandeförmig) als oval.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn & Jürgen!


    Oh ja, auf genauere Nachsuche hin erschien mir Conocybe tenera schon sehr ähnlich.


    Na gut, hoffentlich lässt sich da bei einem Trockenpilz noch mikroskopisch etwas rausholen. Wird natürlich gleich mal eine spannende Aufgabe für Eike. Und wenn's nicht klappt ist es auch nicht schlimm. Beim nächsten Mal dann mit mehr Glück.



    Danke euch beiden,
    Pablo.


    PS.:
    Für die klasse Mikrobilder nochmal einen extradank, Jürgen! :thumbup:

  • Hallo in die Runde,


    ich kann wegen den fehlenden Gelbtönen in den Hutfarben, vor allem am Rand und bei jungen Fruchtkörpern, nicht an C. aurea glauben - das Epitheton hat schon seine Berechtigung. Hier ein Porträt der Art auf meiner Website.


    Gruß, Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas & Andreas!


    Gut. Dann weiß ich zumindest mal, was es nicht ist. Das ist ein Anfang.
    Es ist eben doch schwierig, da die Bilder (vor allem farblich) einzuschätzen, wenn man null Erfahrung mit einer Gattung hat.
    Deine Bilder Andreas (Kunze) sind schon farblich sehr anders, keine Frage. Erinnern mich an die Bilder, die ich >hier< gesehen hatte. Bei >Bender Coprinus< sah das dann schon wieder ein bisschen anders aus. Dann gibt es auch auch noch >sowas hier<. Der Name unter dem Bild lässt mich dann schon eigentlich glauben, daß der richtig bestimmt sei. Obwohl: Fehler können auch den Kundigsten mal passieren. Nur für mich fällt's dann halt schwer einzuschätzen, wo die Variationsbreite der einen Art endet, und wo die andere Art beginnt.


    Interessant. Vielleicht schaffe ich es, die Tage nochmal schnell vorbeizuschauen. Und ein getrocknetes Exemplar geht ja auch noch raus.



    Danke euch beiden,
    Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich schrieb bewusst, dass ich nicht daran glaube. Das heißt nicht, dass ich die Möglichkeit kategorisch ausschließe. Die meisten Samthäubchen lassen sich nur anhand von Mikromerkmalen bestimmen.


    Gruß, Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Hatte ich auch so nicht verstanden. Aber genau das wollte ich doch auch: Eine persönliche Einschätzung von jemandem, der den Pilz selbst gefunden hat und eben auch mikroskopisch bestimmt. Mehr kann ich ohnehin so nicht erwarten. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Kann das außerdem sein, dass das Samthäubchen mit Panaeolus zusammen wuchs? Also bei den liegenden 2 Fruchtkörpern links glaube ich nicht mehr so richtig an Samthäubchen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: Einladung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024


  • Kann das außerdem sein, dass das Samthäubchen mit Panaeolus zusammen wuchs? Also bei den liegenden 2 Fruchtkörpern links glaube ich nicht mehr so richtig an Samthäubchen.


    Ich auch nicht!
    Die beiden linken Fruchtkörper gehören sicher zu Panaeolus.
    Wegen der Flocken am Hutrand glaube ich, dass der linke P. sphinctrinus sein könnte, während der mittlere sehr an acuminatus erinnert.


    Schwierig, wenn man keine Mikromerkmale kennt!


    Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo & Nobi!


    Sowas.
    Hatte ich einfach vorausgesetzt, daß jeder gleich erkennen würde, daß die beiden links auf dem entsprechenden Bild natürlich keine Samthäubchen sind und mit der Anfrgae gar nichts zu tun haben. Die beiden Arten Düngerlinge (eventuell auch noch eine dritte Art) wuchsen übrigens am selben Standort wie die Samthäubchen. War ein sehr interessanter Hotspot. Insgesamt nicht nur Kugelköpfchen und Spitzköpfchen sondern auch noch vermeintliche Kahlköpfchen.


    Ist ja alles >hier< gesammelt.
    Und da ich die Düngerlinge eigentlich ganz anders vage benamst hatte, muss ich dazu nun wohl auch noch mal Anfragen basteln. Und da sicher gleich jemand sagt, daß die zuletzt abgebildeten Pilze nicht Deconica montana sind, muss ich die auch noch mal an- und hinterfragen.


    Stimmt's? :)



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    eigentlich würde ich ja gerne meine tenera-These überprüfen :D




    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Ich habe nur einen Getrockneten. Den wollte eigentlich Eike haben.
    Also morgen hätte ich etwas Zeit und könnte bei der Stelle nochmal vorbeischauen, Ansonsten müsste man mal schauen, ob sich das Material teilen und / oder weiterreichen lässt.



    LG, Pablo.

  • Klar geht das, mir reichen schon folgende Objekte:


    10 Sporen
    2 Basidien, komplett mit Basishyphe
    2 Kaulozystiden
    2 Pileozystiden (falls vorhanden)
    2 Cheilozystiden
    2 Pleurozystiden (falls vorhanden)
    ein paar Hyphen


    :D

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    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Bitte keine Panik, kein Gedränge vor den Wühltischen! :D
    Kettenpilze machen wir nicht, das ist nämlich ganz bestimmt gefährlich. Es ist genug für alle da, denn ich war heute noch mal kurz vor Ort:


    Und wenn die sich letztens auch schon farblich so präsentiert hätten wie heute, wäre ich wohl nie auf die aurea - Idee gekommen:


    Es sind schon die Selben, stehen da inzwischen teilweise wie gesät. Da kann man wohl ruhig ein paar einsacken:


    Aber Achtung:
    Könnte sein, daß in dem Päckchen dann noch ein paar >vermeintliche Deconicas< und zwei großgewachsene Pezizas liegen. :evil:


    PS.: Wie ist es denn besser? Möglichst frisch oder getrocknet?



    LG, Pablo.

  • Ich würde es bei Conocybe aurata belassen.
    Der Pilz hatt keine mandelförmigen Sporen sondern ovale.
    Möglicherweiße liegt ein Pigmentfehler vor??
    LG,Eike


    [hr]
    Kleines Fehlbrot: Die Sporen sind heller

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Eike!


    Ich ziehe das mal hier rüber, auch deine Fragen aus dem Mai - Pilz - Thread:

    Zitat


    Wuchs der Pilz wie auf den Bildern direkt auf Dung??
    Gab es irgendwelche wurzelähnlichen Fortsetzungen des Stiels??


    Der Stiel hatte nur ein kleines, mehr oder weniger stark ausgeprägtes Knöllchen. Irgendwas Wurzelähnliches habe ich nicht gefunden.
    Ob der direkt auf Dung wuchs, kann ich kaum beurteilen. An der Stelle lag Dung, der aber weggeschafft wurde. Reste blieben liegen und der Pilz wuchs... Tja. Auf dem Grasmoder daneben? Zwischen dem Dung? Auf dem Dung? ist alles möglich.


    LG, Pablo.

  • Hallo in die Runde
    nach langen Schlüsseln vergleichen und wieder SChlüsseln komme ich zu Conocybe singeriana Hausknecht.
    Zu dieser Art passt auch das siejung ähnlich wie Concybe aurora aussah.


    Anna hat ja auch einen feinen Flaum am Hut gesehen. Trocken soll der Hut ockerlich sein und auch das passt Finde ich.


    Nur noch um es 100 % abzusichern. War auf den Stiel ein leichter Flaum??
    Ich gehe jetzt zu nen Nachbarn Sporen messen. allerdings passen die so rein aus Gefühl auch auf die größe. Melde mich dann später nochmal.


    Auch der Standort passt perfekt-ist auf Pferdedung angegeben.


    DANke für das zusenden der interessanten Spezies Pablo.
    Ich nenne die wahrscheinlichkeit das es passt bis nach den Sporenmessen auf 75%
    LG,Eike

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Eike!


    Vielen Dank schon mal für deine Mühen!
    Jetzt noch eine Sporengröße wäre natürlich noch super!
    Die Stiele weren zumindest jung auf jeden Fall samtig bereift, sogar deutlicher als die Hüte. Auffällig dabei ist die längsstreifige Anordnung der Bereifung:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo
    das hatte ich ganz vergessen.
    Berhalt es also erstmal als cf-Bestimmung ;)
    Sind immerhin schon ziemlich viele Arten ausgeschloßen
    LG,Eike


    PS: Irgendwie gefällt mir aber dieses geriefte am Stiel nicht.
    Berhalte deshalb besser nochmal C.fuscimarginata im Hinterkopf. Das ist die einzige die sonst noch passen würde.
    Nach dem Exkursionswochende dann die Sporenmaße.
    LG,Eike[hr]
    Dazu steht nämlich im Schlüssel ich zietiere Mal:
    "20a) (18) Sporen 11-14-16 x 6,5-9,5 µ u n d Stiele a u f f ä l l i g konisch/keulig o d e r derb knollig o d e r gegürtelt bzw. volvaartig - (basal meist 6-15-25!! mm) (f a l l s Stiele ungewöhnlich kräftig (bis 5mm) und stark längsgestreift, aber ansonsten unauffällig, vgl. auch C. fuscimarginata) "
    Das würde nämlich auch prima passen.
    LG,Eike


    PS: Etwas genaueres nacher ich setzte mich nochmal an den dran.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Eike!


    Wieso vergessen?
    Du hattest deine Arbeit ja erledigt, aber ich war in Hornberg ohne Netz und doppelten Boden. Bzw in so guter Gesellschaft, daß ich mich wie daheim im Forum fühlte.
    Darum mein Nachtrag erst jetzt.
    Also mach dir keine Sorgen, ich find's bemerkenswert, daß du dich so da reinhängst. Gut Ding braucht Messkala, und dann wird der irgendwann noch geknackt. Und wenn nicht, dann bleibt das cf eben stehen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo
    ich habe mich nochmal an andere Schlüssel gesetzt.
    Ich würde den Pilz jetzt zur 98% als Conocybe fuscimarginata bezeichnen .


    Grund: In den Schlüssel den ich als erstes verwendete waren mehre Merkmale nicht beachtet zb die Farbe der Sporen. Bei Conocybe hilft das manchmal. Die Sporen von C.singeriana sollten sich eigentlich in KOH rötlich verfärben. Tun sie aber nicht.
    Aufgrund dieser Tatsache und den Längstreifen am Stiel kommt man also ziemlich sicher zu


    Conocybe fuscimarginata.


    LG,Eike