Gymnopus dryophilus?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.916 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    diesen Pilz hatte ich schon als Butterrübling (Rhodocollybia butyracea) abgetan. Nach einigen Zweifeln wegen der Lamellen- und Stielfarben hatte ich vermutet, dass das noch in die Variationsbreite gehört.
    Durch Zufall bin ich auf Gymnopus ocior (syn. Collybia luteifolia, Collybia aquosa var. ocior) gestoßen. Ein Sporenabwurfpräparat brachte leider nichts. Daher nun hier die Frage, welcher Rübling das sein könnte. Momentan glaube ich, dass es sich um G. dryophilus (syn. Collybia aquosa var. dryophila) handelt.


    Hut: s. Bild, wenn eintrocknend offenbar mit braunem Rand und ungerieft, jung braun
    Stiel: einheitlich gelblich-ocker, ließ sich gut aus dem Boden ziehen
    Lamellen: jung weiß, später offenbar auch weiß mit deutlichem Reflex (ähnlich der Stielfarbe)
    Ökologie: auf einer Rasenfläche mit getrocknetem, gemähtem Gras, daneben fand ich auch den Voreilenden Ackerling (A. praecox)
    Exsikkate: holzfarben (etwa so)



    Auf welcher Basis werden die Waldfreundrüblinge eigentlich in drei Arten geteilt (G. aquosus, dryophilus, aquosus)?


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo,


    es gibt Neues. Vor einigen Tagen war ich noch mal dort. Die Frk. hatten noch deutlicher gelbe Lamellen. Bei einem waren sie sogar richtig gelb. Als ich heute noch mal vor Ort war, waren bei allen Frk. die gelblichen Töne an den Lamellen und am Stiel verschwunden und sie sahen so aus wie normale Waldfreundrübling (G. dryophilus). Folglich halte ich G. ocior für eine bloße witterungsbedingte Form und nicht mal eine Varietät von G. dryophilus. So sehen es ja auch Krieglsteiner et al. und halten es Breitenbach und Kränzlin für verrnünftig. Ich kann mir nur nicht erklären, warum Index Fungorum, MycoBank und sogar fungiworld entgegen fehlender eindeutiger Trennmerkmale beide Arten als valide ansehen. Zumindest die letzten beiden stützen sich auf die Monografie von Antonín und Noordeloos. Aber dort wird sicher auch nicht mehr stehen als in den neueren Quellen. Irgendwie scheint mir die Sache ziemlich verfahren.


    Viele Grüße
    Toffel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toffel!


    Ich habe mittlerweile so den Verdacht, daß die Datenbanken gar nicht anders können. Es ist in diesem Fall wohl wirklich etwas unglücklich, aber ansonsten hat man oft je nach Autoren widersprüchliche Gattungs - und Artkonzepte, die eben schon auch jeweils belegt sind.
    Wenn eine Datenbank dann also möglichst "wertungsfrei" agieren will, muss sie auch die gegenläufigen Konzepte aufnehmen, und so kommt es dort zu widersprüchlichen validen Namen.
    Für einen Laien wie mich wird das dann schnell unübersichtlich und verwirrend. :(



    LG, Pablo.