Zwei Winzlinge --> cf. Galerina marginata + ? (Strobilurus? Mycena?)

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.318 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo.


    ich habe da zwei "aktuelle" Winzlinge.
    Kann man da makroskopisch bis auf die Art kommen?
    Wenn nicht, ich habe kein Problem mit ein paar Fragezeichen in meiner Fotosammlung. ;)


    Pilz 1
    wuchs auf bemoostem Baumstamm (vermutlich Buche), der sehr nach an einem Bach lag (feuchtes Bachtal im Laubwald).
    Hut noch sehr klein, ca. 0,7 cm Durchmesser, feucht rötlich-braun
    Stiel ca. 2 cm lang, weißliche Fasern ( dieses Bild geblitzt, damit man das besser sieht)
    auffälliger hängender geriefter Ring
    Lamellen untergemischt, gelblich
    Basis leider abgebrochen, der zweite Pilz nebenan war noch nicht aufgeschirmt.
    Geruch nicht feststellbar.


    Ist das Conocybe aporos, der Frühlings-Glockenschüppling?


    Pilz 2
    wuchs auf einem Pseudotsuga-Zapfen.
    Hut noch sehr klein (unter 0,5 cm), Mitte bräunlich, außen heller,
    Stiel hell, unten mit etwas dunklerem Mycelfilz (etwas unscharf :( )
    Lamellen hell, untergemischt
    Geruch nicht feststellbar


    Verglichen habe ich mit Baeospora myosurus und Strobilurus spec.
    Strobilurus esculentus kommt nicht auf Douglasie vor?
    Da soll es eine Art geben, die bevorzugt auf Douglasie vorkommt, allerdings Spätsommer bis Winter in den USA (hier auch?) Strobilurus trullisatus:
    Der Hut sieht aber heller aus, Mycel ist auch nicht so deutlich.
    http://www.mykoweb.com/CAF/spe…obilurus_trullisatus.html


    Oder ist es der Mäuseschwanz-Rübling (soll auch auf Douglasien-Zapfen vorkommen)?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Das erste scheint mir ein Häubling (Galerina) zu sein. Die Gattung ist nicht ganz einfach, da müsste vielleicht jemand mit mehr Erfahrung ein Idee haben. Bild zwei und drei sind recht gelbstichig, oder? Könnte tatsächlich einer aus dem Galerina marginata - Komplex sein. Muss aber nicht.


    Beim zweiten ist recht wenig vom Stiel zu sehen. Ist der denn zweifarbig? Wie sind denn die Lamellen am Stiel angewachsen? Gab es da nur den einen Fruchtkörper? Hst du mal mit verschiedenen zapfenbewohnenden Helmlingen verglichen?



    LG, Pablo.

  • Hallo,
    ja ja die Minis.... sollte ich vielleicht wirklich unbeachtet lassen, allerdings wächst bei mir kaum ein Pilz mit Hut zur Zeit (und auch sonst nicht so in großen Mengen).


    Also Conocybe kann man wahrscheinlich (obwohl es recht ähnliche Bilder gibt) wohl ausschließen, weil der nicht auf Holz wächst - im Gegensatz zu Galerina? Mich hatte eben auch der Ring stark beeindruckt.
    Galerina habe ich noch nicht gesehen, meist sind die Bilder ja von größeren Pilzen.
    Aber hier die könnten schon hinkommen:
    http://www.mushroomexpert.com/…erina_marginata_02big.jpg


    Hmmm, ja, die Bilder sind etwas gelblich, kommen dem echten Farbeindruck aber näher als das geblitzte Bild.
    Es war ein bewölkter Tag, unter grünem Blätterdach, da wird das Bild schon leicht grün, weil das Licht grün ist , haha...
    "Auto" wird viel zu blau, "Sonne" meist richtig, etwas gelb, "Wolken" meist viel zu gelb, "manueller Weißabgleich" mit weißem Papier hat meist auch einen komischen, ekligen Grün-Stich - ich habe das aber nicht glattgebügelt, weil ich die Abweichung nicht ganz so gravierend fand.
    Der Pilz war schon leicht ocker-gelb-rötlich.


    Der zweite war eigentlich zu klein zum Fotografieren (für mich), wuchs einzeln, kein Rettich-Geruch feststellbar.
    Welche Helmlinge wüchsen denn noch außer Mycena strobilicola auf Zapfen (ist der denn nicht auch auf Fichte beschränkt?)
    Einen Helmling sehe ich da nicht so recht.
    Der Stiel war unten etwas bräunlicher, der Hut war mit gleichmäßigen Übergängen gefärbt, nicht gerieft.


    Hallo Eike, danke für dein Angebot, ich habe den Pilz aber leider nicht mit nach Hause genommen.

  • Hallo zusammen,

    hier Stadtwald Duisburg 15.04.2018


    habe ich eben noch mal nachgelesen (zu Strobilurus) , auch den Schlüssel, den Christoph verlinkt hat.


    Vor einigen Jahren hatte ich hier mal einen makroskopisch nicht eindeutigen sehr kleinen Pilz an Douglasien-Zapfen.

    Damals war ich schon mal auf diese amerikanische Art Strobilurus trullisatus gestoßen und hatte mich gefragt, ob die eigentlich auch schon in Europa vorkommt.

    Jetzt habe ich noch mal Bilder verglichen (mein eigenes Bild von damals ist leider nicht so besonders gut gelungen - das war eine sehr einfache Kamera ...) - aber ich halte jetzt diese Art doch verstärkt für möglich. Damals hatte ich als Vergleichsfotos nur sehr helle Hüte gefunden, mein Exemplar ist bräunlicher.


    Mag da jemand noch mal draufschauen?

    Leider habe ich nie wieder Pilzchen an Pseudotsugazapfen gefunden ... wenn ich wieder welche finden würde, sollte ich den wohl trocknen - könnte für Spezialisten interessant sein?


    Zum Vergleich ein Bild (falls richtig bestimmt) mit Strobilurus trullisatus (da haben zumindest die ganz kleinen Exemplare etwas bräunliche Hüte).

    Strobilurus trullisatus on a fir cone : mycology

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Wenn du nicht zwischenzeitlich noch so einen Douglasienzapfen - Fund einsammeln und trocknen konntest, so daß man auch mikroskopisch reingucken und ggfs. eine Sequenzierung machen kann, wird es wohl bei "Strobilurus spec." bleiben. Was schade wäre, weil die Möglichkeit halt durchaus besteht, daß es eben die entsprechende nordamerikanische Art sein könnte. Jedenfalls sind solche Farbverläufe wie bei deinem Fund zu sehen, auch bei Strobilurus esculentus absolut im Rahmen der normalen Variationsbreite, wäre sie auch noch (wenn auch nicht ganz "as usual") für die beiden Kiefernzapfenbewohner, aber an einem Doglasienzapfen wäre vermutlich wenn überhaupt eher ein "fremdgehender" esculentus als ein tenacellus / stephanocystis möglich.


    Darum also auf jeden Fall einsammeln und Beleg anfertigen, wenn dir nochmal einer begegnet. :thumbup:

    Da findet sich mit Sicherheit jemand, der das untersuchen mag und sich (also: euch) eventuell auch einen europäischen Erstnachweis ans Revers heften kann.



    LG, Pablo.

  • Servus abeja,


    der Pilz an Douglasienzapfen ist interessant. Erst habe ich bei dem ersten Foto damit an Mycena gedacht, bei dem zweiten sieht man aber an der Stielbasis (recht unscharf) diesen Gelbton. Insofern kann ich Strobilurus nicht ausschließen.


    Es gibt einen aktuellen Weltschlüssel für die Gattung Strobilurus, den ich ins deutsche Übertragen (und minimal abgewandelt) habe: Welt- und Europaschlüssel der Gattung Strobilurus (mit 4 europäischen Arten!)


    Falls du sowas nochmal finden solltest, hätte ich großes Interesse, da nachzumikroskopieren. Strobilurus trullisatus hätte dickwandige Pleurocystiden, die apikal etwas eingescnürt sind und dann wieder breiter werden, aber nicht so klar kopfig sind wie bei dem Winzling Strobilurus dimminutivus - beide wachsen an Douglasienzapfen.


    Mich würde es ehrlich gesagt sehr erstaunen, wenn diese Douglasienbegleiter nicht mit eingeschleppt wäre, weshalb ich den Schlüssel auch im BMG-Forum präsentiert habe. Ich habe bei mir nur so gut wie keine Douglasien, weshalb ich diese Strobiluri wohl nicht finden werde.


    Die Galerina sieht sehr nach G. marginata s.l. aus.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    danke für deine Meinung zu meinem (alten 2013er) Pilzen. Es stimmt, die Basis war etwas gelblich, deshalb hatte ich Strobilurus auch für möglich gehalten. Ich habe nur keine Ahnung, inwiefern die "fremdgehen" können.

    Ich werde auf jeden Fall die Augen offen halten. Douglasien gibt es hier im Wald einige (forstwirtschaftlich angepflanzt),sowohl ältere als auch " mittelalte" Exemplare. Allerdings hapert es hier oft mit Regen - und insgesamt habe ich Vertreter der Gattung Strobilurus noch nicht so häufig gehabt - immer nur, wenn es wirklich länger sehr feucht war.