Hallo, ich war die letzten Tage viel unterwegs um eine kleine Bestandsaufnahme zu machen. Da ich nicht unbedingt mit der Knipse durch den Regen stampfen wollte, hab' ich erst mal auf besseres Wetter gehofft. Als dann am Dienstag der Regen nachließ, nutzte ich die Gelegenheit und machte mich auf den Weg zu einem Wald bei Reinheim. Buchen, Eschen, Fichten, Kiefern sind hier die Hauptakteure auf einem kalkhaltigen Boden. Schon nach wenigen Metern war unter meinen Füßen nur noch ein "fchtsch, fchtsch" zu hören. Hmmm, lecker Schlamm, schöööön. Im Moos kam sogleich der Erste Kanditat ins Sichtfeld.
Bild 1: Ei, was bist Du denn für einer? Gut 7 cm groß. Ich tippe mal auf behangener Faserling Psatyrella cadolleana.
Bild 2: Planlos im Wald Teil 1! Sie "bluten" nicht und Milch kommt auch keine zum Vorschein. Ich nenne in mal "Trockener Helmling". Vielleich ein Mycena albidolilacea?
Bild 3: Eindeutig Weißmilchender Helmling Mycena galopus
Bild 4: Vielleicht wieder ein Weißmilchender Helmling. Hab' ihn nicht abgeknipst.
Bild 5: Wenn das Buchenwald-Wasserfüße sind, haben die und ich etwas gemeinsam.
Bild 6: Das dürfte der Ästchen-Zwergschwindling Marasmiellus ramealis sein. Den hatte ich letztes Jahr schon mal an Brombeere.
Bild 7: Planlos im Wald Teil 2! Ja, die kenn' ich, das sind, ääähhh, Pilze.
Bild 8: Die Senior-Variante.
Bild 9: Mini-Seitlinge
Bild 10: Baumarkt-Nagelschwamm Strobilurus obi. Vom Verzehr wird dringend abgeraten.
Der Himmel ist mittlerweile aufgeklart und es ist etwas sonniger. Auf dem Heimweg habe ich einem Lärchenbestand bei Stuhlsatzenhaus noch einen Besuch abgestattet. Seit ich hier die ersten Bilder von dem mächtigen Lachnellula occidentalis gesehen habe, läßt der mir keine Ruhe. Bisher habe ich es noch nicht finden können, vielleicht klappt's ja heute.
Auf dem Weg zu dem Nadelwald stach mir dieser Geselle keine 50 m vom Parkplatz entfernt ins Auge. Der Geruch erinnert an den Maipilz, auf jeden Fall was von der Gemüsetheke. Nur der Hut ist dunkler, schleimig, der Stiel ist deutlich länger und eine Cortina ist deutlich zu sehen.
Bild 10: Planlos im Wald Teil 3!
Bild 11: Ich habe die Cortina teilweise entfernt um einen Blick auf die Lamellen werfen zu können.
Bild 12: Planlos im Wald Teil 4! Könnten das ältere Behangene Faserlinge sein?
Dann war es endlich soweit. Ich bin im Lärchenwald angekommen, also Augen auf - ganz auf! Auf einzelnen auf dem Boden liegenden Zweigen war nichts zu sehen. Ich kannte das Haarbecherchen bis dahin nur von Bildern und Beschreibungen. Erst nach etwa 20 min konnte ich in einem ganzen Gewühl von Ästen und Zweigen kleine weiße Pünkchen darauf ausmachen mit einem noch kleineren gelborangenen Punkt in der Mitte. Als hätte sich eine Ameise ein Spiegelei gemacht. Das mußten sie sein, also her mit der Knipse. Auf dem weichen Nadelwaldboden ein Stativ fest zu installieren, ist nichts für schwache Nerven. Selbst wenn ich nur leicht den Fokussierring berührt hab - zack! - war Lachnellula aus dem Fokus. Selbst wenn ich einen halben Meter neben dem Stativ auf den Waldboden trat, hatte das fatale Auswirkungen. Hinzu kamen Stechmücken, die seltsamerweise in einzelnen Angriffswellen auftraten. Erst war keine einzige da und im nächsten Augenblick mußte ich mich gleich gegen drei bis vier der Biester gleichzeitig zur Wehr setzen. Das wiederholte sich noch einige male. Die lernen dazu.
Bild 13: Lachnellula occidentalis oder "Die Grenzen des Canon EF-S 60 Macro". Es gibt Kompaktkameras die im Macro-Bereich schamlos zeigen, daß sie mehr draufhaben und die sind auch noch billiger als nur das Objektiv. Hier eine kleine Collage.
Auch das Netzbachtal wurde von meinem Suchneurose nicht verschont. Weiter geht's.
Bild 14: Planlos im Wald Teil 5! Jeder der Puschel mißt etwa 3 mm Durchmesser
Bild 15: Dieses knapp 8 cm hohe Kerlchen gleicht einem Geschmückten Gürtelfuß. Aber wo ist der Gürtel und wo der Schmuck?
Bild 16: Ich glaub' hier gibt es Biber, ich geh' dann lieber ;).