Maipilz?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 5.095 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bijou.

  • Ein herzliches Hallo zusammen! Nach der Winterpause (d.h. so kann man das nicht nennen, denn es ist ja immer noch Winter) hab ich heute meine ersten "heurigen" Pilze entdeckt, und zwar am Rande eines Gartens/Blumenbeets, außerhalb des Zauns versteht sich (sonst hätte ich sie natürlich nicht mitgenommen :shy: ). Sie standen in einer Gruppe, und man konnte schon weitere 4, 5 blasse Hüte kommen sehen.
    Nun gibt es hier soviel über den Maipilz zu lesen, daß ich mich fast schon schäme, wenn ich auch noch mit entsprechenden Bildern aufwarte. Aber zum einen sind meine ersten Exemplare dieser Art noch sehr jung (und daher für mich noch schwerer einzuschätzen), zum anderen irritiert mich mal wieder die Sache mit dem Geruch: Die Pilze rochen anfangs sehr stark, aber m.E. nicht nach Gurke oder Mehl, sondern so aromatisch wie ein Champignon. Zwei Stunden nach der Ernte war der Geruch fast weg, er kam dann erst beim Anschneiden wieder. Ansonsten: Die Hüte waren auch frisch so ockerfarben (manche leicht gefleckt) wie auf den Bildern, zum Rand hin eher weißlich, die Stiele waren ganz weiß und sind erst mit der Zeit etwas nachgedunkelt (die Bilder sind ca. 5 Stunden nach der Ernte aufgenommen). Das Stielfleisch verfärbt sich beim Schnitt überhaupt nicht, die Lamellen erscheinen im Längsschnitt leicht gräulich. Der ganze Pilz ist fest und kräftig, der Hut glatt, die Stielbasis hat einige weiße Wurzeln. Jetzt stelle ich die Frage mal anders: Was außer einem Maipilz könnte das noch sein? Über Antworten würde ich mich freuen, herzlichen Dank im Voraus!
    Viele Grüße von Bijou

  • Hallo Bijou!


    Ich weiß ja nicht aber nach Maipilz sieht das ganz sicher nicht aus. Außer der gelben Huthaut erinnert der mich total an Agaricus arvensis, den Schaf Champignon.


    Lg Merlin

    [font="Verdana"]

    Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein.

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  • Danke Euch beiden, ich hab ja auch so meine Zweifel, zumal die Dinger nach Champignon riechen und im Längsschnitt auch noch genauso aussehen. Aber ich habe eben noch nie einen Maipilz in natura gesehen, und überall steht, daß die Erscheinung stark variiert. Insbesondere irritiert mich auch der keulig-kräftige Stiel. Ich schlag mal ein bißchen nach dem Schafchampignon nach und warte, ob vielleicht noch jemand Rat weiß...

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bijou!


    Schade, daß die so jung sind. Da hätte man mal schön dran rumbestimmen können. Ich denke, Merlin hat mit der Richtung ganz recht. Allerdings solltest du bei A. arvensis schon einen deutlichen Geruch, eben nach Anis / Bittermandel / Marzipan wahrnehmen. Jedenfalls nicht "nach Champignon". Die gelbe Hutoberfläche und der kräftige Wuchs würde aber passen.
    Wenn du nun aber zu der Art nachliest, wirst du eventuell über ein paar andere Pilze stolpern, zB Agaricus macrocarpus (großer Anis - Egerling), Agaricus leucotrichus (wird dieser hier nicht sein) oder Agaricus fissuratus (Rissigschuppiger Egerling, nicht vom Namen irritieren lassen). Also wenn man aus A. arvensis keine Sammelart machen will, ist die Abgrenzung nicht immer ganz einfach. Allerdings muss man auch nicht immer alles ganz genau nehmen, wenn man nicht mag. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo!


    Spannende Sache!
    Mit dem überdeutlich sternförmigen Ring und den Rhizomorphen an der Stielbasis, dazu die Angabe des pilzigen Geruchs, da wäre ich tippmäßig dann hier:
    http://www.pilze-insa.de/pilzg…ugosoannulata_lutea_1.htm


    Ist ein aus der Zucht ausgerissenes(?) und immer häufiger wild auftretendes Brüderchen zum normalen Riesen-Träuschling (Stropharia rugosoannulata).


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Das ist eine ausgezeichnete Idee. Da gehe ich spontan mit. Danke für den Hinweis mit den Rhizomorphen, das ist echt typisch, gibt es glaube ich in der Anischampi - Gruppe garnicht, oder?



    LG, Pablo.

  • Vielen Dank, Pablo und Ingo, da hab' ich ja endlich mal was richtig Interessantes gefunden *freu*! Am besten werde ich dieses Garteneckchen im Auge behalten und hoffen, daß die restlichen Exemplare Zeit zum Wachsen haben, weil nicht wieder so eine Pilzgeierin wie ich vorbeikommt und sie einfach mitnimmt, bevor sie sich anständig bestimmen lassen (ich komme erst nächste Woche wieder dorthin). Einen Anischampignon hatte ich letztes Jahr schon gefunden und viel dazu gelesen - sind die Stiele dieser Kameraden nicht eher graziler angelegt, und wären die Hüte meiner obigen Exemplare dafür nicht ein bißchen arg ockerfarben? Jedenfalls roch der Anischampi damals definitiv anders und verfärbte sich bei Verletzung auch gelblich. Dieser Pilz hier tut das nicht und duftet einfach "pilzig", wie Ingo so schön schreibt. Außerdem ist in einem meiner Bücher ein wunderschöner Grünspanträuschling abgebildet, der genau diesen ausgeprägt sternförmigen Ring trägt, deshalb verbindet sich ein solcher Stern in meinem Pilzanfängerhirn auch mit dem Begriff "Träuschling" (was ich aber nie erwähnt hätte, öhöm, wenn das Wort jetzt nicht von wissender Seite gefallen wäre :) ). Werde Euch berichten!


    Merci,
    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint:

  • Ha, ich hatte Glück: Heute habe ich drei mehr als ausgewachsene Exemplare meines "Jungfunds" von letzter Woche angetroffen und zwei davon mitgenommen (sie waren an der Basis etwas zusammengewachsen, deswegen zwei). Nun lassen sich die Pilze vielleicht doch noch eindeutig bestimmen. Die Hüte haben einen Durchmesser von ca. 12 cm, die Huthaut ist abziehbar, der sternförmige Ring verschiebbar, der Stiel hat mittlerweile fast die Hutfarbe angenommen, über dem Ring ist er allerdings weiß geblieben. Die Pilze rochen auch heute aufdringlich "pilzig", im jetzigen Stadium nach tagelangem Starkregen allerdings auch mit einem Hauch von "Chemiegeruch", weiß nicht, wie ich das besser beschreiben soll. Auffällig sind jetzt noch mehr die *öhöm* Rhizomorphen (die ich biser Wurzeln genannt hätte, aber man lernt ja ein bißchen dazu ;). Die Lamellen sind grauviolett, teils gegabelt... naja, jetzt hör ich mal auf, das sieht man ja auf den Bildern.
    Sind das nun wirklich gelbe Riesenträuschlinge? Jedenfalls finde ich, sie sehen den von Ingo verlinkten Exemplaren echt sehr ähnlich...
    Vielen Dank für Euer Interesse und viele Grüße,
    Bijou

  • Hallo Bijou!

    Zitat


    Sind das nun wirklich gelbe Riesenträuschlinge?


    Ja, das bleibt dabei.
    Ich finde dir bei mir inzwischen häufiger als die rotbraunen.


    VG Ingo W

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  • Danke für die schnelle Antwort, Ingo! Frage der Kulinarikerin: Ißt Du sie auch?? ;o) Nicht daß meine heutigen Exemplare zwingend dazu einladen würden, die Frage ist mehr interessehalber, da mein Fundort noch mehr Ernte verspricht und die Google-Suche Unterschiedliches zum Geschmacksergebnis liefert. Natürlich weiß ich, daß hier keine Essensfreigaben erteilt werden...

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  • Hallo Bijou!


    Bisher habe ich sie nicht gegessen, weil mir der jeweilige Standort nicht zusagte.


    Die Eltern eines Berufs-Kollegen, der mir die Pilze mal vorlegte, haben sie aber gegessen. Feed-back weiß ich nicht mehr.
    Soweit ich weiß, sind die Riesen-Träuschlinge an sich nicht unbedingt ein Hochgenuss, schmecken wohl eher fade oder rettichmäßig(?) und brauchen etwas Geschmacks-Intensivierung. Sollten aber immer noch besser sein wie Dachpilze.


    VG Ingo W

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  • Hallo Hajdu,


    danke für den Tip! Das hat wohl auch Ingo gemeint mit dem Standort. Meine beiden stattlichen Pilze wuchsen ja auch am Rande eines Vorgartens, zwar nicht sichtbar auf Mulch, sondern in der Erde, aber ich schätze mal, rundum wird fleißig gedüngt und bestimmt auch gemulcht. Wie gesagt, vom Verzehr habe ich bereits Abstand genommen :o). Zum Lernen sammle ich solche Informationen trotzdem immer gerne.


    Viele Grüße,
    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint: