Hallo, Röhrlingsfans!
Bei dem tollen Wetter heute musste ich nach der Arbeit noch mal schnell in den Wald, Hexen gucken. War auch sehr erfolgreich, schon wieder etliche junge Flockis da, aber um die geht's hier nicht.
Weil irgendwie lag da noch ein Nicht - Flocki auf dem Weg.
Ja, er lag. Entweder von einem unachtsamen Wanderer oder einem Reh umgetreten. Zum Glück noch recht frisch, der gute. Leider ist der genaue Standort so nicht mehr exakt zuzuordnen, aber aus der unmittelbaren Umgebung wird's schon sein.
Odenwald, so an die 400m üNN, wärmebegünstigte Südhang - Lage, Eichen - Buchenwald, eingestreute Fichten und Kiefern, Buntsandstein, nicht sauer aber auch nicht kalkig (?), zumal an der selben Stelle auch normale Flockis wachsen (siehe Fundortbild: Vorne Flockis, hinten liegend der Glattstielige).
Ich denke, etwas Anderes als B. queletii sollte da kaum in Betracht kommen. Höchstens noch eine der Zwischenformen zwischen B. erythropus und B. junquilleus / pseudosulphureus. Aber mit roter Stielbasis innen und außen? Genauso wahrscheinlich ist es, daß der Mond aus Massivelfenbein besteht.
Gegen B. queletii sprechen eigentlich nur die Erscheinungzeit und der nicht kalkige Untergrund.
Um sicher zu gehen, wollte ich allerdings noch irgendwo irgendwas raufschütten. Hatte ich beim Einsammeln des Fruchtkörpers so im Hinterkopf, daß das der Entscheidungsfindung zuträglich sei. Aber was genau wo genau raufschütten?
Zuhause also nachgeguckt. Amylonreaktion. Aha. Weiterlesen: Melzers - Reagenz über Stielfleisch rüberkippen. Mist. Apotheke um die Ecke sicher schon zu. Also was ist da drin, in diesem teuren Säftchen? Jod! Wo habe ich Jod? Na in meiner Betalösung zur Wundendesinfektation natürlich. Blöd: Das Zeug ist ja ohnehin schon rot. Und Pilz soll lila bis blau werden. Egal mal gucken:
Nun die eigentliche Frage:
Hat das irgendeine Aussagekraft, was ich da mit dem Jod gemacht habe? Eine Verfärbung ist ja schon zu sehen. Ins Violett - Bläuliche. Leider habe ich gerade keinen Flocki zur Hand, um zu gucken, wie das da aussieht. Hole ich die Tage mal nach, stehen ja genug rum da draußen.
Anderer Punkt: Jod färbt beim Glattstieligen Hexenpilz die Zellwände ein, beim Flocki nicht. In der Masse ist diese Reaktion aber schon auch ohne Mikro sichtbar?
Müsste doch eigentlich so sein. Irgendwo las ich jedenfalls gerade, daß wäre eine beim Mikroskopieren anzuwendende Technik. Daß man's bei einer einzelnen Zelle mit blosem Auge nicht sieht, ist klar. Aber wenn sich bei 10000 Zellen nebeneinander die Wände blau färben?
Was meinen hier die Pilzchemiker zu meinem haarsträubend stümperhaften Versuch?
LG, Pablo.