Chromgelb

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.398 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hannes2.

  • Zitat Ingo W:
    "Trauriges, unberechenbares Lamellen- und Röhrenpack!"
    Das gefällt mir!
    Champignons schreibt Mausmann sind für mich ein rotes Tuch, für mich auch.
    Bei diesen gefundenen Exemplaren ging ich von einem Karbolegerling aus. Die sofort chromgelbe Stielfärbung hat mich dazu bewogen. Was meint ihr? Liege ich richtig?
    Fundort war ein Friedhof und nein Krankenhaus habe ich leider nicht gerochen.
    Jung sahen sie noch ganz harmlos aus.



    Etwas größer war die Stielfarbe schon deutlich zu sehen.





    Und die Großen verfärbten sich sofort.




    Gibt es noch andere Vertreter, die so schnell chromgelb anlaufen?


    Grüße Hella

  • Guten Morgen Hella!


    Ja gelber gehts ja gar nicht! ;)


    Nach meinem Wissen gilbt der Schaf-Champignon - Agaricus arvensis ebenso, aber eher am ganzen FK, nicht nur an der Stielbasis. Dieser sollte nach Anis riechen. Ich würde bei deinem Pilz schon auf den Karbolegerling - Agaricus xanthoderma tippen.


    Wie Pablo schon vor kurzem mal schrieb, kann die niedrige Temperatur für den nicht (oder kaum) vorhandenen Karbolgeruch verwantwortlich sein. Hast du mal die Lamellen zerrieben?


    Schöne Bilder, wie immer! :)


    Liebe Grüße


    Günter


    EDIT: Eike ist mal wieder schneller...ist ja auch viel jünger...:D

  • Ja, Eike ist immer fix.
    Ich habe mit deiner Seite verglichen und kann den Pilz wohl einlochen.
    Danke dir.


    Hallo Günter,


    gerieben, zerbröselt, gewartet und wieder geschnüffelt habe ich schon. Es war kalt und wie nicht anders zu erwarten regnerisch. Ich hab es einfach nicht gerochen.
    Eigentlich war ich auf der Suche nach dem violetten Kronenbecherling. Der wurde auf dem Friedhof (21,85 ha) gefunden. Bei dem schönen Fund kam leichtes "neidgelb" bei mir auf. Ich fand viele Pilze dort, nur den Kronenbecherling nicht.


    Regengrüße von Land unter in Jena


    Hella

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hella!


    Hübsch, das ist schon echt eine klassische Ausprägung, was du da zeigst. Um den Karbolgeruch wahrnehmen zu können, einfach mal den Pilz warm machen. Wahrscheinlich reicht es, da ein Stück Pilz in einer verschlossenen Plastedose auf die Heizung zu stellen. Oder spätestens beim Erhitzen in der Pfanne gibt's einen heftigen Gestank.


    Bei dem optischen Erscheinungsbild ist das aber gar nicht mehr nötig.


    Die Champis aus der Anis - Gruppe gilben ebenfalls bisweilen außen an Stiel und Stielbasis. Niemals aber gilbt die Stielbasis innen (Schnitt). Es gibt noch einige weitere Champis mit im Schnitt gilbender Stielbasis:
    Optisch ähnlich aber eher selten wäre da Agaricus albosericellus var. veneris. Der gilbt aber lt. Lit. nicht chromgelb, sondern eher bräunlichgelb oder ockergelb. Scheint auch eher umstritten zu sein, ob man den als Varietät von A. albosericellus (A. aestivalis) = Sommeregerling abtrennt.
    Ebenfalls optisch ähnlich, aber ziemlich kleinwüchsig und ebenfalls selten: Der falsche Wisenegerling (Agaricus pseudopratensis). Da läuft die Stielbasis im Schnitt auch chromgelb an, soll dann aber nach einigen MInuten crass nach weinrot umfärben. Scheint ein lustiger PIlz zu sein, den ich gerne mal finden würde.
    Dann die beiden Hutschuppigen:
    Perlhuhn Egerling (Agaricus moelleri) und Rebhuhn Egerling (Agaricus phaeolepidotus).
    Ansonsten wüsste ich keine Art, die tatsächlich in der Stielbasis so gelb werden darf.
    Und zumindest A. albosericellus, A. pseudopratensis und A. phaeolepidotus kenne ich leider noch nicht von eigenen Funden.



    LG, Pablo.

  • Hey Pablo,


    herzlichen, lieben Dank für deine Ausführungen.
    Da habe ich ja wieder viel Material zum Nachschlagen und so wird die Regenzeit hoffentlich schnell vorbei sein.


    Von euren großen Kenntnissen, Beiträgen und Kommentaren profitiere ich sehr und finde mich im Wald immer besser zurecht.


    Ich wünsche dir einen schönen Fund des falschen Wiesen-Egerlings.


    Beste Grüße
    Hella

  • Nach den ausführlichen Anmerkungen von Pablo habe ich versucht auf die Gilbung innen oder außen zu achten. Der letzte Fund zeigte mir einen auf Druck gilbenden Champignon nur von außen. Der Pilz stand zwischen einer Kuhweide und dem Waldrand. Er war von sehr kräftiger, fleischiger Statur und roch stark nach Anis. Da ich weiß, dass Champignons schwer zu beurteilen sind, spekuliere ich einfach mal.
    Schaf-Champignon oder Weißer Anis-Egerling?




    Wer spekuliert trägt das Risiko.


    Hella

  • Hallo Hella,
    Schaf-Champignon oder Weißer Anis-Egerling sind dasselbe, Agaricus arvensis.
    Man sieht auf Deinen Bilder schön, daß diese Pilze nur außen gilben und nicht im Fleisch wie die aus der Karbol-Ecke.
    Gruß Ulla

  • Hallo Ulla,


    da habe ich mich schlecht ausgedrückt. Ich meinte, dass er auch Weißer Anis-Egerling genannt wird.
    Aber die Bestimmung stimmt?


    Danke für deine Meinung.
    Grüße Hella

  • Hallo Hella, Bestimmung stimmt.
    Schönen Abend
    Ulla

  • Man sieht auf Deinen Bilder schön, daß diese Pilze nur außen gilben und nicht im Fleisch wie die aus der Karbol-Ecke.
    Gruß Ulla

    Hallo Ulla,


    das Problem ist das von der Stielbasis nichts mehr zu erkennen ist da sie abgeschnitten wurde. Ich habe schon viele Karbol-Egerlinge gefunden die nur an der Stielbasis gilbden.


    Viele Grüße