Was riecht da so trichterig?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 5.064 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pilzfreunde!


    Hier mal ein trichterling, den ich für Clitocybe gibba halten würde. Passt optisch sehr gut und müsste auch vom Geruch her passen. Aber der ist irgendwie schwierig und schwer zu beschreiben, könnte aber einprägsam sein:
    Anfangs intensiv fruchtig - würzig, auch mit feiner Fenchelkomponente, aber auch nach Weingummis (also etwas künstlich). Interessanterseise verändert sich der Geruch nach längerer Lagerung in der Plastedose etwas mehr ins küntliche und weist auch eine gurkige Komponente auf, die vorher gar nicht da war. Zu keiner Zeit aber würde ich den Geruch als parfümiert bezeichnen.


    Der Fundort ist der Rand eines Krankenhausgeländes im südlichen Kraichgau auf einem stark vermoosten Rasen ca. 1m vom Waldrandentfernt, wo sich Buchen, Eichen, eine Kiefer und noch etwas Anderes (Linde?) befindet.


    Die Klinge des Messers (Bild 3) ist acht Zentimeter lang.


    Der Pilz sieht optisch so aus:




    Lässt sich da was zusammenspekulieren? Lohnt es sich, den Geruch als spezifisch für C. gibba einzuprägen?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo
    nicht einfach diese kleinen braunen Trichterlinge...


    Hab hier mittlerweile 8 Kollektionen aus Deutschland und Östtereich zur Bestimmung...
    Wenn das Mikro dann endlich ankommen würde muss ich überstunden einlegen..
    Ich denke auch das es sich um C.gibba handelt...


    Kannst du ja wenn du willst zu den Rötling usw. dazupacken
    LG,Eike

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Eike!


    Gut, ich hab's ja noch nicht abgeschickt.
    Da kommt aber dann so einiges zusammen. Aber keine Sorge, du bist ja noch jung und hast noch viele Jahre Zeit, das zu untersuchen.



    Hallo, Mausmann!


    Nö. Nach SF ist Infundibulicybe schon wieder out und der läuft unter Clitocybe. In BaWü - Flora auch. Muss ja auch nicht sein, daß man für jeden Trichterling eine eigene Gattung aufmacht. Diese Grenzdinger zu Lepista rüber oder auch zu Omphalina sind schon verwirrend genug.



    LG, Pablo.

  • Hallo Eike!

    Zitat


    das dauert ja auchnicht lange wenn man sich ein bisscehn in die Materie eingearbeitet hat


    Optimist!


    Hallo Pablo!


    Cl. gibba kann natürlich sein, aber 100%-ig typisch finde ich den nicht. Cl. gibba (Ockerbräunlicher Trichterling) ist m.M. nach eine recht dünnfleischige Art mit ordentlich trichteriger Vertiefung in der Hutmitte.
    Der Geruch von Cl. gibba kommt bei mir an wie der vom Nelkenschwindling, also Bittermandel, cyanisch.
    Die hier würde ich unterschreiben:
    http://www.lacocorra.net/Clitocybe%20gibba.html


    Auch gefällt mir nicht wirklich, dass der Stiel bei deinem so hutfarbig ist.
    Gibt es rein makroskopisch bestimmt noch andere Kandidaten.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Hm, Bittermandel...
    Nicht direkt jedenfalls. Bittermandel wäre für mich eher Clitocybe odora. Da eben sehr crass. Aber Fenchel ist ja eigenltich nicht weit weg: Also Lentinellus cochleatus zB hat eine Komponente, die ich hier wiederfinde. Oder noch näher dran ist eigentlich der Fenchelporling. Eben mit dieser etwas künstlich - fruchtigen Komponente wie bei jungen Schmetterlingstrameten. Nur ohne die Reifenfabrik.


    Aber schlau wie ich bin habe ich vorhin noch ein wenig in der BaWü Flora geblättert. Die Infos zu vielen Arten sind da leider sehr spärlich, was viele Arten betrifft. Das muss ich nochmal anhand Webinfos vergleichen und ausschließen. 6 Namen habe ich mir mal rausgeschrieben:
    Cl. costata (interessanter Kandidat, aber sollte der nicht noch kräftiger gebaut sein als Cl gibba?)
    Cl. paropsis
    Cl. radicellata
    Cl. squamosa (wobei der auch schnell raus ist, wenn der riecht wie Cl. sinopica)
    Cl. trullaeformis
    Cl. herbarum (wobei der wohl einen eher glatten Hut hat...)
    Die werde ich mal nach und nach ausschließen. Wenn jemand noch ine weitere Vergleichsart hat, dann her damit.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Zitat


    Cl. costata (interessanter Kandidat, aber sollte der nicht noch kräftiger gebaut sein als Cl gibba?)


    Doch, der ist kräftiger gebaut. Sieht aus wie eine "Riesen-gibba" und hat wohl auch nicht so einen hellen Stiel wie gibba.
    Habe ich vermutlich erst einmal so für mich registriert.
    Also das, was ich dafür hielt, hat allerdings auch nach Bittermandel gerochen.
    Der ganz große Bruder dazu ist dann Clitocybe geotropa (Mönchskopf). Riecht genauso nach Bittermandel.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Nachdem ich die oben genannten Kandidaten so nach und nach ausgestrichen habe (wunderliche Dinger dabei, zu denen es teils fast nichts an Infos gibt), bleibt eigentlich nur Cl. costata übrig. Schön.
    Weder Cl. gibba noch Cl. costata habe ich bisher bestimmt, insofern ist es mit der Geruchseinordnung natürlich schwierig.
    Irgendein Pilzbuch hat mir früher mal Cl. gibba als Verwechslungskandidat zu L. flaccida unterjubeln wollen. Wie soll das denn gehen, wenn die hier schon zu fett für gibba sind?


    Ok, den Geruch speichere ich mal gedanklich ab zum Vergleichen mit zukünftigen Funden. Auch wenn Bittermandel da für meine Nase jatzt nur eine Nebenkomponente war. Aber den großen mit Nippel kenne ich ja auch nicht, fällt mir gerade auf...



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Der gleiche Geruch wird manchmal von verschiedenen Menschen auch unterschiedlich definiert.
    Viel wichtiger ist, dass du ihn wiedererkennst.


    Diese Geruchsrichtung "Bittermandel" ist gerade bei Clitocybe nicht wenig zu Hause.
    Häufigere Pilzarten, die ihn besitzen, sind z.B. der Nelkenschwindling oder auch der Keulenfuß-Trichterling. Die Richtung ist aber problematisch, viele Menschen können das überhaupt nicht riechen.


    Du solltest deinen empfundenen Geruch jetzt auch nicht unbedingt in die erwünschten hineininterpretieren, das bringt nichts. Die Zeit wird es richten oder man vergisst das Problem nach 5 Jahren.


    Übrigens ist deine angesprochene Geruchsempfindung "Gummi" bei mir durchaus ebenfalls abgespeichert. Spontan fallen mir einige Pezizen, Lorcheln, Morcheln ein und auch ein weißer Trichterling, ich glaube was aus der Ecke um Cl. phyllophila (Laubfreund-Trichterling).


    Zwar wird der Pezizen/Lorchel/Morchel-Geruch von vielen (war ´s letztens im 2-Pilzforum?) mit spermatisch übersetzt, aber da fehlt m.E. nach eindeutig die typisch kratzende Komponente wie es eben bei vielen Risspilze typisch ist.


    Zum Trichterling nochmal: irgendwann kriegen wir ihn!


    VG Ingo W

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    Hallo, Ingo!


    Tja, was an den M und L - Pilzen spermatisch sein soll, das verstehe ich auch nicht so ganz. Schwimmbadbecher riecht nach Schwimmbad, RiMuMos gelegentlich auch und ansonsten eher nussig bis schweißfüßig wenn angetrocknet. Erinnert mich bisweilen ganz entfernt an Steinpilz (auch so ein nahezu unbeschreiblicher Geruch).


    Bittermandel hat was Säuerliches, meine ich, was bei mir auch oft eine Assoziation zu Apfel auslöst. Mir ist das schon manchmal rätselhaft, aber die Geruchsausbildung ist ohnehin sehr komplex. Weil eigenltich ja alles immer eine Kombination von verschiedenen Nuancen ist.


    Und die die Trichterlinge sind immerhin nicht selten. Da kommen noch genug Funde, um das zu überprüfen.



    LG, Pablo.

  • Hi Pablo!


    Naja, mit deinen Theorien komme ich auch nicht so recht klar.


    Bittermandel und Marzipan lasse ich mir noch gefallen, Anis geht ja auch gerade noch so. Heute hattest du aber schon Fenchel da mit reingerührt und jetzt noch säuerlich und Apfel?
    Das wird mir zu viel.


    Apfelgeruch haben einige Täublinge.


    "Schweißfüßig" habe ich übrigens auch in meiner Abspeicherung. Viele trocknende Pilze ja sowieso, aber am idealsten habe ich das mal bei einem Riesenbovist gerochen, der für eine Ausstellung schon 3 Tage früher gefunden wurde.


    Zitat


    Und ... die Trichterlinge sind immerhin nicht selten.


    Die Trichterlinge an sich in ihrer Gesamtheit vielleicht nicht, aber ob deiner auch häufig ist?


    Wahrscheinlich wird es aber doch auf "Bittermandel" und Keulenfuß-Trichterling hinauslaufen, auch wenn ich ein bisschen gelbere Lamellen und einen aufgeblaseneren Stiel lieber gesehen hätte.
    http://www.steinpilz-wismar.de…ds/2011/08/k-p1230409.jpg


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Hm, ja, das ist zu verwirrend. Ich habe irgendwie versucht, den Geruch dieses Pilzes in seine Details zu zerlegen. Daß da dann eher Fenchel drin war als Anis / Bittermandel / Marzipan liegt daran, daß der original - Marzipan Geruch bei mir pilzmäßig belegt ist mit dem wurzelnden Fälbling.


    Wie komme ich jetzt auf Apfel? Keine Ahnung. Das ist wie mit diesen Assoziationaprotokollen. In dem Fall soll es nur eine Komponente des gesamten Geruchs zu beschreiben versuchen. Denn der "richtige" Apfelgeruch ist schon was ganz anderes, klar.


    Weia, ich muss hier aufhören. Sonst macht mich meine Nase noch fertig. :rolleyes:
    Ich fürchte, ich habe mich selbst verwirrt.


    [hr]


    Mausmann, das muss man nicht präzisieren. Irgendwie maukig eben. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Mausmann!


    Wie benutzte Strümpfe von jemandem, der Schweißfüße hat. Nicht frisch, sagen wir abgetrocknet nach 2 Stunden.


    Zitat


    Marzipan Geruch bei mir pilzmäßig belegt ist mit dem wurzelnden Fälbling.


    Ok, mit dem macht man sich aber auch die Nase kaputt. Ist ja fast so intensiv wie Schwefel-Ritterling.
    Du hast da aber recht, in dem Pilz, das ist Marzipan pur im Gegensatz zum Wohlriechenden Schneckling, der zusätzlich eine fruchtige Komponente in der Marzipanfüllung hat.


    VG Ingo W

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  • Das makroskopische Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen den einander sehr ähnlichen Clitocybe gibba und Clitocybe costata ist folgendes:
    - starker Kontrast zwischen Hut- und Stielfärbung bei C. gibba (hellbraun, oft mit freudiger Orangetönung am Hut, weißlich am Stiel)
    - Hut und Stiel nahezu gleichfarbig bei C. costata (stumpfes, eher tristes Ockerbraun)


    Den gekerbten Hutrand können beide (obwohl C. costata ja ausdrücklich Kerbrandiger Trichterling heißt!), und den angeblich vorhandenen Bittermandelgeruch nehme ich bei keinem der beiden wahr, übrigens auch nicht beim Mönchskopf, den ich viel sammle.


    Also, wenn ich zwischen beiden Arten zu wählen hätte, würde ich eher C. costata sagen. Möglicherweise gibt es aber noch andere ähnlich aussehende Trichterlinge. Denn bei keinem der hier gezeigten Exemplare ist der Hutrand gekerbt, das macht mich stutzig.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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    Hallo!


    Wenn ihr die Trichterlinge aus Ulis >neuestem Thema< gesehen habt: Das ist jetzt ungefähr so, wie ich mir Cl. costata vorstelle. Hilft aber alles nix. Bei mir kommt jetzt ein Fragezeichen dran und es werden weiter fleißig Trichterlinge geguckt. Irgendwann kommen auch mal eindeutige Exemplare als Aufhänger.



    LG, Pablo.