Urlaubspilze mit Fragezeichen

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.333 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mykologicus.

  • Hallo liebe Pilzler,
    aus dem Urlaub habe ich dieses Jahr nur eine sehr schmale Auswahl anzubieten, erstmalig gab es wirklich nur gaaaanz wenig. Es war wohl zu trocken. Da einige Unbekannte dabei sind, die dringend einen Namen brauchen, stelle ich die Serie hier ein. Wo ich falsch liege freue ich mich auf Korrekturen!


    1. 06.06.2008: Rosshaarschwindling
    Der war von Anfang bis Ende da, anfangs zu Tausenden. Gemäß Buch immer wieder eingetrocknet und nach Regen wieder "erwacht".


    2. 08.06.2008: Unbekannter Winzling #2248
    Auf den ersten Blick sieht er fast wie ein Rosshaarschwindling aus, er ist aber etwas größer und wächst an Holz.


    3. 08.06.2008: Zinnoberschwamm
    An Erlen-Totholz gab es einige Zinnoberschwämme, einigermaßen zugänglich zum Fotografieren war allerdings nur ein Exemplar. Die anderen waren am Rand deutlich flacher, dieser hier dürfte wohl ein frischeres Exemplar sein.


    4. 09.06.2008: Blutmilchpilze
    Kommentarlos direkt am eigenen Zaun.


    5. 10.06.2008: hygrophaner Blätterpilz #2350
    Es hatte geregnet, und nun gab es doch etwas Neues. Ich habe mich so abgequält, Sporenprobe und alles versucht. Systematische Bestimmung kriege ich wohl nicht hin. Größere Anzahl Fruchtkörper an einer Stelle, nicht büschelig, hygrophane Hüte bis 4 (alt -5) cm, Lamellen jung wollweiß und eng stehend, Stiel faserig und ca. zu 1/3 der Stiellänge tief im Boden sitzend, Stielbasis weiß verwurzelt. Sporenpulver hat eine "Unfarbe" und von lila, bräunlich, gräulich jeweils etwas. Hoffe jemand hat einen Tipp.


    6. 11.06.2008: Rotkappe
    Ich mache mal wieder einen meiner Inspektionsgänge, immer ganz in der Nähe rund ums Haus. Das glaube ich jetzt nicht! Eine Rotkappe! Ist das nicht ein wenig reichlich früh im Jahr? Ca. 6 weitere zeigten sich über die 3 Wochen hinweg, alle recht zierlich im Habitus, fein schwarzschuppiger Stiel, einige Stiele röteten leicht auf Druck, alle Exemplare mit um den Hutrand herumgezogene Huthaut wie bei der Heiderotkappe. Aber eben doch lange nicht so kompakt und stattlich wie die Heiderotkappe. Gibts da noch was anderes? Birkenrotkappe scheidet eindeutig aus.


    7. 13.06.2008: Weißer Winzling #2662
    Ganz winzig und fast wächsern durchscheinend an ziemlich dunkler Waldstelle.


    8. 15.06.2008: Zaunblättling
    An totem Fichtenholz, immer wieder hübsch.


    9. 16.06.2008: Arbeitstitel "Blumenkohlpilz"
    Sieht aus wie ein unregelmäßig geformter Badeschwamm oder Blumenkohl, bloß viel feiner als die Krause Glucke. Erste Vermutung ein Schleimpilz, aber so groß? Ca 50 cm im Durchmesser. Beim Antippen wabbelig aber nicht klebrig.


    10. 16.06.2008: Flockenstieliger Hexenröhrling
    Immer wieder schön anzusehen!


    11. 17.06.2008: Brennessel-Rostpilz (Puccinia urticae)
    Zuerst dachte ich an eine Raupe, aber durch's Makro-Objektiv wurden die kleinen becherförmigen Kuhlen auf der Oberfläche deutlich sichtbar. Habe diesen interessanten Vertreter an mehreren Stellen und an einer Stelle in großer Anzahl gefunden. Wahrscheinlich nichts Seltenes, aber für mich das erste Mal.


    12. 17.06.2008: Ring-Düngerling
    Ich war noch so von den Rostpilzen "gefangen", dass ich die Pilze auf dem Kuhdung gar nicht bemerkt hätte. Aber meine bessere Hälfte hat sie gesehen!


    13. 20.06.2008: Rotrandiger Baumschwamm?
    Immer wieder gern gesehen, weil so dekorativ: der Rotrandige Baumschwamm. Aber ist er es wirklich? Bisher gesichtete Exemplare waren nicht so ausgebuchtet an der Porenseite.


    14. 20.06.2008: Scheidenstreifling
    Mühsam hat er sich den Weg ans Tageslicht gebahnt neben der dicken Baumwurzel... noch hafteten ihm Erdreste wie Schweißperlen an.


    Zu guter Letzt ließen sich noch die ersten Pfifferlinge blicken, allerdings nur als Knöpfe im Waldboden.


    Einen schönen Abend noch für alle und
    liebe Grüße
    Sabine

  • Hallo Sabine,


    schöne Bilder! Ein paar Kommentare möchte ich aber noch loswerden.


    1) Das ist nicht Marasmius androsaceus (Roßhaar-Schwindling) sondern eher Micromphale perforans (Nadel-Stinkschwindling).
    2) Ein Helmling (Mycena). Scheint auf Nadelholz zu wachsen und hat grünliche Farbtöne, deshalb mein wager Tipp in Richtung Mycena viridimarginata (Grünschneidiger Helmling). Aber nur nach dem Bild traue ich mich nichts sicheres zu sagen.
    5) Das ist ein Rübling (Gymnopus). Könnte wegen der weissfilzigen Basis G. hariolorum (Striegeliger Rübling) sein, dafür hätte er aber mehr oder weniger unangenehm nach faulem Kohl richen sollen.
    6) War die Stielbeschuppung durchgehend schwarz? Welche Farbe hatten die jungen Poren? Welche Bäume waren in der Nähe?
    Für mich scheint das trotzdem eine Birken-Rotkappe zu sein, da mir der Stiel kräftig schwarzschuppig aussieht.
    7) Scheinhelmlinge (Hemimycena), aber da dürfte makroskopisch nichts gehen.
    9) Das ist ein Schleimpilz, welcher kann ich dir aber nicht sagen.
    13) Ja, ist ein Rotrandiger.
    14) Ist die Scheide gräulich gefärbt? Dann könnte das A. submemranacea (Grauhäutiger Scheidenstreifling) sein.


    Schöne Grüße
    Gernot


    Ps.: Wo fandest du all diese schönen Pilze eigentlich? :)

  • Hallo Sabine,


    seehr schöne Pilze, die Du uns da in Deinem tollen Beitrag zeigst :thumbup::thumbup:!


    Lieber Gruß,
    mäxxi

    We shall by morning
    Inherit the earth.
    Our foot's in the door.

  • Hallo Gernot und Mäxxi,
    danke für Eure Antworten zu so früher Morgenstunde! Fast alle Pilze habe ich in Maria Alm/Salzburger Land praktisch vor der Haustür fotografiert. Der Scheidenstreifling stammt aus dem Wasenmoos/Gde. Mittersill und Rostpilz + Ring-Düngerling auch aus Maria Alm im Tal.


    zu 1) Schwindling
    der Pilz war völlig geruchlos. Alle Pilzchen hatten dunkle, fast schwarze Stiele, die häufig unter dem Hut heller wurden. Stiele wirkten teilweise leicht gespindelt. Sehr viele Stiele hatten im oberen Bereich einen "Knick". Ich poste ein weiteres Bild.


    zu 2) Helmling
    ja der wächst an Nadelholz, genau gesagt, es gibt dort als Nadelholz nur Fichten. Grünliche Farbtöne habe ich nicht unbedingt festgestellt, danke Dir aber für die Einsortierung als Helmling.


    zu 3) Striegeliger Rübling
    ja genau der ist es! Einen Geruch zu beschreiben finde ich schwierig. Vielen Pilzen wird "mehliger" Geruch zugesprochen, ich finde Mehl absolut geruchlos. Tatsächlich, ich hatte gar nichts über den Geruch geschrieben. Also Geruch zart stinkig (nicht so intensiv riechend wie Knoblauchschwindling), muffig, unappetitlich. Nun weiss ich, wie modernder Kohl riecht.


    zu 6) Rotkappe
    Es gibt nur Fichten und einige Erlen sowie Heidekraut in der Nähe. Porenausgänge hell, nicht dunkel wie bei der Birkenrotkappe. Stielbeschuppung bei einigen Exemplaren durchgehend schwarz, bei anderen Exemplare im oberen Stielbereich leicht mit rötlichen Tönen versetzt. Die Birkenrotkappe hat auch ein sehr festes, fast hartes Hutfleisch, "meine" Rotkappe ein "butterzartes" Hut- und Stielfleisch. Die Hutfarbe meiner Birkenrotkappen 300 m weiter war immer in Richtung ockerlich, gelblich, jedoch nicht so lebhaft orangerot wie diese hier. Ehrlich gesagt, ich dachte an so etwas seltenes wie die Fichten-Rotkappe.
    [Meine sichere und ergiebige Birkenrotkappenstelle ist dieses Jahr gestorben, dort läuft jetzt ein Arbeitsweg für den Waldbesitzer durch X(.]


    zu 7) Schleimhelmling und 9) Schleimpilz
    das ist doch schon klasse. Danke!


    zu 14) Scheidenstreifling
    wenn ich die Stielfarbe als weiss definiere, dann ist die Scheide zart hellgräulich angefärbt. Bildvergleich gegoogelt, ich denke, Du hast ihn treffend erkannt.


    Liebe Grüße
    Sabine

  • Hallo Sabine,


    Also meiner Meinung nach hat die Rotkappe auf deinem Bild keine schwärzliche sondern eine eher leicht rötlich-bräunliche Beschuppung und da könnte auch aufgrund des Standortes (bei Fichten) auch die Nadelwald-Rotkappe Leccinum vulpinum in Frage kommen. Ansonsten sei noch gesagt, das Heide.- oder Birken-Rotkappen auch gelegendlich eine orangerötliche, rotorange oder ziegelrote Kappenfarbe aufweisen können.


    viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Sabine,


    beim ersten bleibe ich bei M. perforans. Der Geruch ist nicht immer stark ausgebildet, das hat auch viel mit Alter und Feuchtigkeitsgehalt der Fruchtkörper zu tun.


    Da du schreibst, dass die Rotkappe teilweise auch rötliche Stielschuppen hat, schließe ich mich Andreas an und meine Leccinum vulpinum.


    Schöne Grüße
    Gernot