Pilz gefunden

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 10.020 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lili.

  • Hallo,
    Ich brauche hilfe um ein pilz zu bestimmen.
    Ich versuch es mal zu beschreiben ( muß die bilder erstmal laden )
    gefunden haben wir es in unsere Benjamini (ficus) also in einer planzentopf(steht ja in unsere wohnung).
    Aussehen: Hell gelb , der kopf sieht "pudrig" aus unter sind lamellen zu sehen.Schmales stiel( sehr hell fast beige) riechen tut es wie einer normales pilz.Beim entfernen hinterlässt ein art pulver ebenfalls gelb (wie kleinen kugeln)
    Hat jemand eine idée was das ist ?
    Grüß Lili
    [/img]

  • Hallo Lili,


    auf jeden Fall einer der Faltenschirmlinge, wahrscheinlich ein leicht ausgeblasstes Exemplar des Gelben Faltenschirmlings, Leucocoprinus birnbaumii. Der häufigste Blumentopfbewohner.


    Gruß Harald

  • Hallo Harald,
    Danke erstmal , ich mß aber doof fragen : Ist dieses pilz irgendwie giftig ? ich habe nämmlich kinder und katzen zuhause .
    Noch eine frage : wie werde ich es los? immerhin würde ich mich ungern von mein baum trennen ( ist gut 1,80 hoch).
    Grüß Lili

  • Hallo Harald,


    Zitat von zuehli


    auf jeden Fall einer der Faltenschirmlinge, wahrscheinlich ein leicht ausgeblasstes Exemplar des Gelben Faltenschirmlings, Leucocoprinus birnbaumii. Der häufigste Blumentopfbewohner.


    - Bei Faltenschirmling (Gattung Leucocoprinus) stimme ich voll zu.


    Mit L. birnbaumii kann ich mich, auch wenn stark ausgeblasst, nicht so richtig anfreunden:


    - Insbesondere passt der Hutbelag (scheint nur lose aufzuliegen!!!) nicht so recht. Und dies bestätigt auch Lili indirekt:


    Zitat von Lili


    Beim entfernen hinterlässt ein art pulver ebenfalls gelb (wie kleinen kugeln)


    ---> L. birnbaumii hat kleine Schüppchen, die +- am Hut angeheftet sind


    ---> Sein Doppelgänger (L. denudatus, Schwefelblasser Faltentintling) hat einen "kleiig-flockigen" Hutbelag. Auch der wenig aufgeblasene Stiel und die hellen Farben deuten eher auf diese in der BRD noch rel. selten nachgewiesene Art hin.
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    Natürlich ist auch L. denudatus keine sichere Bestimmung.


    Dazu müßte der Pilz "mit einem scharfen Auge (Mikroskop)" betrachtet werden.


    Grüße
    Gerd

  • Zitat von Lili

    Ist dieses pilz irgendwie giftig ?


    Hi Lili,


    wie schon Gerd in seinem Beitrag anklingen ließ, ist die genaue Bestimmung anhand des Bildes ein schwieriges Unterfangen.
    Insbesondere deshalb, weil du Kinder im Haus hast, würde ich aber generell Vorsicht walten lassen. Es gibt nämlich sehr giftige Schirmlinge, z. B. Lepiota citrophylla, den Gewächshaus-Schirmling.


    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

  • Hallo Lili


    Zitat von Lili


    Hallo Harald,
    Danke erstmal , ich mß aber doof fragen : Ist dieses pilz irgendwie giftig ? ich habe nämmlich kinder und katzen zuhause .
    Noch eine frage : wie werde ich es los? immerhin würde ich mich ungern von mein baum trennen ( ist gut 1,80 hoch).
    Grüß Lili


    - Ich bin zwar nicht Harald und antworte dir dennoch:


    ---> Doofe Fragen gibt's nicht, höchstens doofe Antworten:


    Zur 2. Frage:


    - Bei dir hat sich eine "tropisch eingeschleppte Art" aus der Gattung Leucocoprinus (Faltenschirmlinge) eingeschlichen, die bei uns in Gewächshäusern oder Blumentöpfen im Haus wächst.


    - Der Pilz (ungenießbar) ist für deine Pflanze völlig harmlos, da er sich nur von "Totmaterial" (Humus) ernährt.


    - Aus Sicht der Planze kannst du die Pilze stehen lassen und dich daran erfreuen. Die Fruchtkörper zerfallen eh sehr schnell.


    Zur Frage 1:


    - Die m.E. in Frage kommenden Arten werden als "ungenießbar, kein Speisepilz etc." geführt. Vergiftungsfälle sind mir nicht bekannt.


    - Aber immerhin kennzeichnet [1] L. birnbaumii und L. brebissoni mit (+) = giftige, giftverdächtige (bzw. leicht verwechselbare) Pilzart.
    ---> In diesem Fall steht das (+) wohl eher für "leicht verwechselbar" mit Lepiota citrophylla (Gewächshaus-Schirmling), ein "gefährlicher Giftpilz (Bei Verzehr größerer Mengen besteht Lebensgefahr!).
    ---> Den Gewächshaus-Schirmling (hat keinen solch lang und stark gerieften Hutrand, keinen ausgeprägten Buckel in der Hutmitte; ist dickfleischiger etc.) kann man nach meiner Einschätzung auf Grund der von dir gezeigten Merkmale ausschließen.


    Grüße
    Gerd


    [1] R. Flammer, E Horak (2003): Giftpilze - Pilzgifte; Schwabe-Verlag

  • Hallo Lili,


    ich hoffe du kannst etwas Englisch. Nachfolgend ein Zitat aus [1], das sich auf eine US-Art (Lepiota lutea = Leucocoprinus luteus = ?L. birnbaumii, etc.) bezieht:


    Zitat


    "This brillant yellow greenhouse mushroom ... can be object of considerable consternation to plant lovers when it pokes up in one of their flower pots. However, it won't hurt the plant (or you, unless you eat it). If one should appear, consider yourself lucky and take advantage of the situation - sprinkle it lighty as you would any other houseplant, and watch new individuals develop from tiny "pin-heads"


    Zum Speisewert schreibt ARORA wenig aussagekräftig:

    Zitat


    Poisonous to some people, according to some sources


    - Die Aussagen zum Speisewert (---> [2]) sind widersprüchlich.


    - Der Hinweis auf "some people" deutet verm. darauf hin, dass es individuelle Unverträglichkeiten gibt.


    - In der deutschsprachigen Literatur wird diese Pilzart (L. birnbaumii) mit "kein Speisepilz" gekennzeichnet. Erfahrungen über die Folgen des Verspeisens größerer Mengen liegen wohl nicht vor. wer kommt auch schon auf die Idee, derartig kleine, dünnfleischige Arten zu verspeisen???
    -----------------


    - Du siehst, dass auch in Amerika "Pflanzenliebhaber", die gleichen Fragen und Befürchtungen haben wie du.


    Grüße
    Gerd


    Literatur:


    [1] D. Arora (1986): Mushrooms demystified; Ten Speed Press, Berkeley


    [2] Leucocoprinus birnbaumii (MushroomExpert.Com)

  • Hallo zusammen,
    Gerd : ja ein wenig englisch kann ich noch ( nach 8 j englisch bleibt irgendwie noch was hängen ) . Und weit von mir der gedank der gast zu essen :D aber wie meinen katzen denken :/ das kann ich nicht sagen .
    Soweit so gut enfernt habe ich die Benjamini gäste enfach so ( einweg handschuhe und direkt in der Tüte) jetzt stehe ich vor dem Rätsel wie ich meine "dicker" ganz davon befreie : reicht da auskratzen ? oder gehen die pilzsporen auch tief in die erde rein ?


    Grüß Lili

  • Hallo Lili,


    Zitat von Lili

    .
    Soweit so gut enfernt habe ich die Benjamini gäste enfach so ( einweg handschuhe und direkt in der Tüte) jetzt stehe ich vor dem Rätsel wie ich meine "dicker" ganz davon befreie : reicht da auskratzen ? oder gehen die pilzsporen auch tief in die erde rein ?


    - Die Handschuhe hättest du dir sparen können.


    :/ Das Pilzgeflecht (Myzel) auszurotten (z.B. durch Austausch der oberen (5cm?) Erdschicht) halte ich für überflüssig.


    - Das Myzel dieser "Exoten" scheint in unseren Breiten eh nicht sehr langlebig ---> standorttreu zu sein.


    - Die Fruktifikationsperiode der Faltenschirmlinge ist relativ kurz und soweit ich Funde kenne/beobachtet/verfolgt habe, wurden im Folgejahr im gleichen Topf keine Fruchtkörper mehr gebildet.


    - Und meine Versuche über myzelhaltiges Erdreich Faltentintlinge bei mir anzusiedeln sind bisher alle fehlgeschlagen. :cursing:


    Ich würde dir empfehlen: ---> Abwarten und Tee trinken.
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    Zitat von Lili


    ... aber wie meinen katzen denken :/ das kann ich nicht sagen


    :P Ein nicht Ernst zu nehmender Ratschlag:


    ---> Austesten !
    ---> Und wenn nach Genuss irgend ein Problem auftauchen sollte, dann hätten wir endlich einen dokumentierten Fall, der mit Sicherheit in die Pilzliteratur eingehen wird.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Ich wäre an Fruchtkörpern interessiert, damit ich die Art sicher bestimmen kann.


    - 2 Fruchtkörper (frisch oder getrocktet, evtl auch von deinen entsorgten Exemplaren, sofern die nicht vefault sind) zwischen Papier in einen normalen Briefumschlag wäre ok.


    ---> Ich schicke dir eine Mail mit meiner Anschrift.


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    Und hier noch etwas Anschauungsmaterial (Gelber Faltenschirmling). Wuchs 2007 im Blumentopf meines Nachbarn:


  • Hallo Harald,


    Zitat von zuehli


    dann laß uns bitte das Ergebnis auch wissen.


    - Aber natürlich.


    Grüße
    Gerd


    Die Hoffnung stirbt zuletzt:


    - Das wäre ein Hammer, wenn ich L. birnbaumii ausschließen könnte.

  • Hallo Lili,


    Zitat von Lili


    du bekommst die tagen post , ich hoffe nur das es gut und schnell ankommt .


    - Danke, dein Brief ist Gestern (Samstag, 15:00Uhr) angekömmen.


    -Detailliertes, begründetes Bestimmungsergebnis gibt es, nachdem ich den Terrarienfund abgeschlossen habe.


    Schönes Restwochenende
    Gerd

  • Hallo Lili,


    ich habe noch eine Bringschuld und lüfte das Bestimmungsergebnis der Pilzart, die sich bei dir im Blumentopf eingenistet hat:


    Gelber Faltenschirmling
    - Leucocoprinus birnbaumii (Corda) Singer -


    Synonyme (u.A.):
    = L. flos sulphuris
    = L. luteus
    ----
    Kurzbeschreibung:


    Hut: 20 –“ 50 (-70)mm breit; jung konisch, später glöckig und schließlich flach ausgebreitet, Hutmitte mit stumpfem Buckel; Oberfläche zitronengelb bis goldgelb (im Alter ausblassend); mit gleichfarbenen bis etwas dunkleren Schüppchen belegt (in Hutmitte dicht, zum verkahlenden Hutrand hin immer stärker aufgelockert.


    Lamellen: Blassgelb bis schwefelgelb, im Alter mit rosa Reflex; frei, gedrängt stehend, breit.


    Stiel:
    50 –“ 70 (90) mm lang; schlank, gegen Spitze verjüngt, Basis keulig aufgeblasen, Ring häutig, aufsteigend, im Alter vergänglich; oberhalb des Ring gelblich, glatt; darunter schwefelgelb, und gelbflockig bepudert.


    Fleisch: gelb, häutig bis dünn; Geruch unbedeutend; Geschmack mild


    Sporenpulver: weiß mit schwachem rosa-Anteil


    Sporen: hyalin, glatt, ellipsoid, mit Keimporus
    [1] (7-) 8 –“ 11 (-12) x 6-7(-7,5) µm
    [2] 7,5 –“ 10,5 x 5,2 –“ 7,5 µm; einzelne Sporen mit Länge bis zu 15 µm beobachtet.
    [3] 8-12 x 6 –“7(7,5) µm; Basidien 4-sporig, gelegentlich auch 2-3-sporig


    [4] 8,4 –“ 14,6 x 6,0 –“ 9,2 µm; Q = 1,3 –“ 1,7; Vm =360 µm^3


    Vorkommen: In der BRD auf Erde in Warmhäusern, Gewächshäusern, Terrarien, Blumentöpfen etc; nicht im Freien


    Sonstiges:
    - Die Art ist makroskopisch relativ leicht anzusprechen und durch die ±schwefelgelbe Farbe, den Habitus, Größe der Fruchtkörper und Standort gut gegen andere Arten abgegrenzt.


    - Verwechslungsmöglichkeit am ehesten mit L. denunatus (kleiner, ausgeblasst schwefelgelb und ohne Keimporus) verwechseln


    - Diese auffällige Pilzart ist in –žpopulärer Literatur–œ (z.B. [6], [7]) beschrieben/abgebildet und auch eine Internet-Recherche (Stichwort –žbirnbaumii) bringt eine Unzahl von Treffern.
    ---> Doch Vorsicht ist angebracht. Im Internet wird auch Schrott und Fehlbestimmungen verbreitet.
    --------------


    - Jetzt noch wenige Details die ich deinem Bild und dem mir zugesandten Fruchtkörper abgewinnen konnte:


    (1) Bild:
    Du zeigst uns Fruchtkörper, die bezüglich Habitus und der oben beschriebenen Merkmalen (mit Ausnahme der untypisch ausgeblassten Gelbtöne und der schlecht bewertbaren Stielbasis) gut zu L. birnbaumii passen.
    ---> Bei der Farbe liegt wohl eher daran, dass der Weißabgleich des Bilds nicht korrekt ist. Wenn ich dein Bild etwas aufhelle, dann kann ich die typisch –žschwefelgelbe–œ Farbe nachvollziehen.


    (2) Bei dem Fruchtkörper (Trockenmaterial), den du mir zugeschickt hast, waren die Farben schon deutlich ockerlich entfärbt. Aber immerhin:
    - Die typisch –žaufgeblasene–œ Stielbasis–œ ist klar erkennbar.
    - Schwefelgelbe Farbtöne waren stellenweise am Hut und Stiel (insbesondere an der Stielbasis) vorhanden.
    - Das Fleisch der Stielbasis war beim Anbruch intensiv schwefelgelb und entfärbte sich nach wenigen Tagen nach schmutzig weißlich mit leicht gelblichen Ton.
    - Lamellen mit schwach rosa Ton
    - Hut ca 35 mm breit und Stiel 60 mm lang


    (3) Sporen hyalin , ellipsoid bis schwach mandelförmig, dickwandig, mit gut sichtbarem Keimporus, Appendix schwach ausgeprägt und oft nicht oder kaum erkennbar.


    7,5-9,0-10,6 x 5,3 - 6,3-7,3 µm; Qm = 1,40 –“ 1,46; Vm = 180 –“205 µm^3


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    Jetzt zur Frage, warum man andere schwefelgelb oder goldgelb gefärbte Arten ausschließen kann


    L. denunatus (Blassgelber Faltenschirmling)
    ---> Hat deutlich kleinere Sporen: [1] (4,7)-5,2-6-(7) x3,5)-4 –“4,6-(5) µm;[2] 5-6 x 4-5 µm und keinen Keimporus, Hut 15 –“ 25mm breit
    ---> Gute Abb. findet man in [1], [2]. Wenn man diese Abbildungen vergleicht (und die Hutgröße nicht beachtet), könnte man die leicht für einen ausgeblassten –žGelben Faltentintling–œ halten!
    ---> Also Augen auf (und mikroskopieren, ein absolutes Muss!!!) bei –žsehr kleinen, farblich ausgeblassten–œ Gelben Faltenschirmlingen.
    --------------
    Einen hervorragenden Schlüssel bringt [2]:


    II Section Leucocoprinus (mit Keimporus)


    A ---> L. ianthinus, non L. lilacinogranulosus
    A* Fruchtkörper größer und mit anderer Morphologie ---> B


    B. ---> L. lilacinogranulosus
    B* Fruchtkörper mit weiß oder gelben Hutfarben ---> C


    C Fruchtkörper weißlich mit weißer, cremefarbener, grauer oder schwärzlicher Hutmitte ---> D
    C* Frk. vollständig oder nur Hutmitte gelb ---> G


    G Mittelgroß (bis 6 cm), vollständig lebhaft gelb oder goldgelb
    ---> L. birnbaumii


    Der Vollständigkeit halber zeige ich auch noch die Alternativverzweigung. Sie führt zu Arten, die ich ausschließe:


    G* kleine Fruchtkörper, mit vorherrschend matt gelben Farben ---> H


    H. Hut lang und dünn und Stiel schlank (Chapeu grêle et pied élancé)
    ---> L. fragilissimus
    [9] bringt eine Kurzbeschreibung mit hervorragenden makroskopischen/mikroskopischen Abbildungen; [1] mit Kurzbeschreibung, ohne Abbildung


    [9] Sporen (9)9,5-12 x 6-8 µm; Qm = 1,5;
    [1] Sporen 9-11-(13) x 6,5-7,5-(8,5)


    H* Hut weißlich mit ockergelblichem Scheitel.. Stiel nicht schlank (pied non élancé. Espèce très rare à confirmer lors d–™dultérieures récoltes)
    ---> L. magnusianus
    [1] bringt eine Kurzbeschreibung, mit Abbildung
    [1] Sporen 7-11 x 6-8 µm


    Anmerkung:
    - Nicht in diesem Schlüssel berücksichtigt ist eine in [8] beschriebene Leucocoprinus discoideus (Beeli) Heinemann; die man wegen fehlender Gelbtöne ausschließen kann.


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    Was fällt mir sonst noch ein zu dieser Art:


    (1) Natürlich sind sich die Autoren nicht einig, ob nun L, birnbaumii oder L. flos-sulphurus der aktuelle Name ist. Ein fast normales Bild nachdem im Sydney-Code die Startpunkte für Erstbeschreibungen geändert wurden.
    ---> Dies führte (in den 90-er Jahren) zu einer totalen Verwirrung und Umbenennung vieler sehr bekannter Arten.
    ---> Zum Glück, wurde in einem späterer Code zurückgerudert und aufgefordert, sehr bekannte und eindeutige Namen konservieren zu lassen. Dieser Vorgang ist noch nicht abgeschlossen, aber immerhin sind für viele Arten die früheren Namen erneut gültig.
    ---> Keine Ahnung, ob zwischenzeitlich auch L. birnbaumii konserviert wurde.


    (2) Sporen:
    - Die von mir gemessenen Mittelwerte decken sich gut mit den Literaturangaben, in denen –žMittelwertsstreuungen–œ angegeben werden. Man muss also prüfen, ob der Mittelwert der eigenen Messung innerhalb der in der Schlüsselliteratur angegebenen Grenzen liegt.
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    - Es ist bekannt, dass Leucocoprinus-Arten neben 4-sporigen Basidien auch einen Anteil an 2 und 3-sporigen Basidien produzieren (vergl. [3]).
    ---> Dies ist (vergleiche meine Visualisierung der Sporendichte, Anhang 25 Sporen) auch bei deinem Fund der Fall. Vergleiche die rechte(ist flacher) und linke Flanke (ist steiler) der Verteilungsdichte (blaue Kurve). Ich interpretiere das so: In der rechten Flanke haben sich Sporen von 3-sporigen Basidien versteckt und bei den Sporen mit sehr großem Volumen handelt es sich um Sporen von 2-sporigen Basidien.



    Beachte:
    - Bei den Literaturangaben werden alle Sporen in einen Topf geworfen und nicht zwischen den von 4-,3-,2-sporigen Basidien stammenden Sporen unterschieden.
    - Der angegebene Sporen-Mittelwert (vergleiche Maximum der roten Normalverteilungs-Kurve mit Maximum der blauen Kurve) wird etwas erhöht, da 3- bzw. 2-sporigen Basidien größere Sporen produzieren.
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    - Ich gehe davon aus, dass einige Mitglieder des Forums nur –žBahnhof–œ verstanden haben und versuche das Problem mit den Basidien einmal vereinfacht zu erklären:


    (1) Basidien sind Endzellen (bei Leucocoprinus auf den Lamellen) auf denen die Sporen (meist 4) gebildet werden.


    ---> Das gesamte Sporenvolumen dieser 4 Sporen beträgt im Mittel 4x –žmittleres–œ Sporenvolumen der Einzelsporen und streut normalverteilt um den Mittelwert.
    ---> Und man geht davon aus, das dieses Gesamtvolumen ±konstant ist, unabhängig davon, ob die Basidie 4, 3, 2 oder nur 1 Spore ausbildet.


    - Gelegentlich bildet eine Basidie statt 4 nur 3 Sporen (keine Ahnung warum) aus.
    ---> Aus der Konstanz des Gesamtvolumens folgt, dass eine 3-sporige Basidie größere Sporen (mit einem mittleren Volumen 4/3 einer 4-sporigen Basidie) produziert.


    - Und werden zusätzlich auch 2-sporige Basidien gebildet, dann ist das Volumen noch größer (4/2 einer 4-sporigen Basidie)


    - Und auch Sporen von 1-sporigen Basidien kommen vor. Da ist das Volumen 4x Volumen einer 4-sporigen Basidie.
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    Und jetzt noch ein Blick hinter die Kulisse:


    - Um Sporen von 4- bzw. 3-sporigen Basidien sauber zu trennen, muss man oft 100 oder mehr Sporen messen, die Dichteverteilung (wegen des Messfehlers glätten und sollte zu allem Überdruss genauer messen als ich es kann.


    Aber immerhin, in meine Exceldatei, mit der ich Sporen messe und statistisch auswerte, habe ich eine Sporenvisualisierung implementiert.


    ---> Und siehe da, bereits bei einer Stichprobe von n=50 Sporen (2. Visualisierung, blaue Kurve) kann man schon deutlicher erkennen, dass die Verteilung –žrechtslastig. Der Mittelwert der von 4-sporigen Basidien stammenden Sporen liegt (Maximum der blauen Kurve) bei etwa 170 µm^3, die Flanken sind etwa symmetrisch. Die rechts sichtbare Ausbeulung stammt von 3- bzw. 2-sporigen Basidien.


    - Mit meinem Visualisierungsprogramm kann ich Sporenpakete, die unterhalb bzw. oberhalb eines Schwelle liegen, getrennt auswerten und visualisieren. Jetzt kann man nachempfinden (NV_Detail-Kurve), dass sich die blaue Kurve in 2 ±normalverteilte Kurven zerlegen lässt.



    ---> Wer sich genauer mit Sporenanalyse beschäftigen möchte , dem empfehle ich Sporenstatistik, ein Thema, das wir bei ERIC (Stichwort –žStatistik–œ eingeben) mehrfach ausgiebig diskutieret habe.
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    Hoch interessant finde ich die Sporenmaße in [4]. Die liegen weit abseits von den in der Literatur angegebenen Sporenmaßen. Die Autoren haben aber darauf hingewiesen und vermuten, dass ihre Kollektion weitgehend nur Sporen von 2-sporigen Basidien enthält.


    ---> Dem kann ich nur zustimmen, zumal das mittlere Sporenvolumen recht gut mit dem doppelten Volumen meiner 4-sporigen übereinstimmt.
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    Eigentlich jammerschade, dass sich bei dir nicht L. denudatus ( schon beim Betrachten deines Fruchtkörpers ist meine Hoffnung gestorben) eingenistet hat.


    Na ja, das hat auch eine positiv Seite:


    (1) Da hätte ich nachhaken müssen und zusätzlich Frischmaterial/Bilder angefordert
    (2) Und einen solchen Fund (bin extrem schreibfaul) hätte ich gut dokumentiert wohl veröffentlichen müssen.
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    Abschließend noch eine Frage:


    - Ist der –žSpuk vorbei–œ oder bildet L birnbaumii immer noch neue Fruchtkörper ?



    Liebe Grüße
    Gerd


    Literatur


    [1] M. Candusso, G. Lanzoni (1990): Lepiota s.l.; Fungi Europaei vol. 4


    [2] Migliozzi, V.; Brunori, A.; Coccia, M. (1989): La micoflora delle serre di S. Sisto vecchio in Roma. Lepiotee (1. parte); Rivista di Micologia 32(1-2):5-29


    [3] G.J. Krieglsteiner (2003): Die Großpilze Baden-Württemberg Band 4; Ulmer Verlag


    [4] J. Breitenbach, F. Kränzlin (1995): Pilze der Schweiz Band 4


    [5] Rey, H.; Migliozzi, V. (1995): Leucocoprinus lilacinogranulosus et Leucocoprinus brebissoni, avec clé du genre Leucocoprinus; Bulletin de la Soc. Castraise de Sciences Naturelles :27-41


    [6] H.E. Laux (2002): Der große Kosmos Pilzführer


    [7] E. Gerhardt (2001): Der große BLV Pilzführer für unterwegs


    [8] Mohr, P. (2007): Drei interesante Schirmlinge (Leucocoprineae) von den Kanarischen Inseln (Spanien); Boletus, Pilzkundliche Zeitung 30(1):1-11


    [9] Weiterleitungshinweis


    Nachtrag: 17.07.2008; 21:55Uhr
    Ich habe heute noch etwas recherchiert und den Beitrag überarbeitet und ergänzt.


  • Morgen Gerd!
    das ist aber eine ausführliche beschreibung 8| .ich werde sie mir noch ein paar mal durch lesen . Kannst du was mit der klumpchen erde anfangen ? ( war in das blaues papier ) in meinen augen schien so als ob was da raus wachsen könnte/würde.
    Bei uns ( eher beim "Benni" ) sieht es immer noch aus wie vorher : überall gelbe pulver und das nicht nur oberflächlich) ich versuch es oben austrocknen zu lassen in der hoffnung das unsere gast sich verabschieden wird ( alos ich giesse nur noch von unten) aber so wie ich das sehe kann es noch ewig dauern .
    Lg Lili

  • Zitat von Gerd


    (bin extrem schreibfaul)


    Hallo Gerd,


    ich bin überzeugt, daß das hier noch keiner gemerkt hat...;)


    Gruß Harald

  • Hallo Lili,


    Zitat von Lili


    das ist aber eine ausführliche beschreibung 8| .ich werde sie mir noch ein paar mal durch lesen.


    - Ja, etwas ausführlich ist die Beschreibung geworden.
    - Das Wichtigste für dich ist, das der Pilz bestimmt ist und die Beschreibung der Pilzart.
    ---> Der Rest ist eher etwas für die Pilzspezialisten.


    Zitat von Lili


    Kannst du was mit der klumpchen erde anfangen ? ( war in das blaues papier ) in meinen augen schien so als ob was da raus wachsen könnte/würde.


    - Danke, ich habe meine "Benni"-Erde damit beimpft.
    ---> Ob was draus wird, das wissen nur die Götter. Bisher hat's noch nie geklappt.


    Zitat von Lili


    Bei uns ( eher beim "Benni" ) sieht es immer noch aus wie vorher : überall gelbe pulver und das nicht nur oberflächlich) ich versuch es oben austrocknen zu lassen in der hoffnung das unsere gast sich verabschieden wird ( alos ich giesse nur noch von unten) aber so wie ich das sehe kann es noch ewig dauern .


    - Stell doch einfach deinen "Benni" über Nacht ein paar Tage nach draußen.


    ---> Ich könnte mir vorstellen, dass dein Gast (als tropische Art) das gar nicht mag. Bei meinem Nachbar fruktifizierte ein "Gelber Faltenschirmling" (bilder davon habe ich gezeigt) in einem Blumentopf im Freien leider nur ein Mal.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Harald,



    - Ja, davon gehe ich auch aus :whistling:
    -----------------------------------------


    - Du interessierst dich doch für Lepioten. Kennst du nachfolgende Artikel:


    [2] Migliozzi, V.; Brunori, A.; Coccia, M. (1989): La micoflora delle serre di S. Sisto vecchio in Roma. Lepiotee (1. parte); Rivista di Micologia 32(1-2):5-29


    [5] Rey, H.; Migliozzi, V. (1995): Leucocoprinus lilacinogranulosus et Leucocoprinus brebissoni, avec clé du genre Leucocoprinus; Bulletin de la Soc. Castraise de Sciences Naturelles :27-41


    [8] Mohr, P. (2007): Drei interesante Schirmlinge (Leucocoprineae) von den Kanarischen Inseln (Spanien); Boletus, Pilzkundliche Zeitung 30(1):1-11


    Grüße
    Gerd


  • Hallo Gerd,


    nein, die Artikel kenne ich nicht - gibts die vielleicht bei Dir in digitalisierter Form?


    Gruß Harald

  • Hallo zusammen,



    ich habe öfter mal die gelben Faltenschirmlinge und Tintlinge in Blumentöpfen mit verschiedenen Pflanzen. Sie treten immer nach dem Umtopfen auf, wenn die frische Erde viele Organische Reste enthält, also Rindenstücke oder nicht komplett verrottetes Pflanzenmaterial. Wenn sie nach ein paar Wochen ihre Nahrung verdaut haben, verschwinden sie aber wieder.


    Lili
    Hast du deinen Benjamin kürzlich umgetopft oder organisch gedüngt?


    Gerd
    Bei älterer, womöglich verkalkter Erde würde ich als Hobby-Pilzzüchter keine Erfolge erwarten. Evtl. ist dein Substrat auch schon von anderen Pilzmycelien besiedelt, welche die Ansiedlung verhindern können. Dann würde es helfen, die Erde kurz zu erhitzen und diese abzutöten.



    Grüße, Carsten

  • Hallo Carsten,


    Zitat von Mycelio


    ich habe öfter mal die gelben Faltenschirmlinge und Tintlinge in Blumentöpfen mit verschiedenen Pflanzen. Sie treten immer nach dem Umtopfen auf, wenn die frische Erde viele Organische Reste enthält, also Rindenstücke oder nicht komplett verrottetes Pflanzenmaterial. Wenn sie nach ein paar Wochen ihre Nahrung verdaut haben, verschwinden sie aber wieder.


    - Ich muss gestehen, dass ich, obwohl ich L. birnbaumii (bei Bekannten!) schon oft bewundern durfte, nie so genau auf das organische Material (Asche über mein Haupt!!!) geachtet habe.


    ---> [u]Danke für deine Hinweise, die ich gut nachvollziehen kann.


    (1) Ich erinnerte mich daran, dass mein bisher einziger Freilandfund (in Kalifornien) auf noch +-unverrottetem Rindenmulch gewachsen ist.


    ---> Tja, genau derartiges Material :cursing: "also Rindenstücke oder nicht komplett verrottetes Pflanzenmaterial" habe ich bisher L. birnbaumii bei meinen Impfversuchen nie angeboten. Klar, dass derartig stümperhafte Impfversuche nur schief laufen können.


    (2) Ich kann bestätigen, dass L. birnbaumii meist relativ schnell (wenige Tage bis wenige Wochen) die Fruchtkörperbildung einstellt. Ich habe dabei allerdings eher "klimatische Änderungen" und nicht "schnellen Substratverbrauch" vermutet.
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    Zitat von Mycelio


    Lili
    Hast du deinen Benjamin kürzlich umgetopft oder organisch gedüngt?


    - Ja, diese Antwort würde mich auch interessieren.
    - Und ich werde auch bei meinem Nachbar (bei dem im Folgejahr keine Fruktifikation mehr erfolgte) nachhaken.


    Zitat von Mycelio


    Gerd
    Bei älterer, womöglich verkalkter Erde würde ich als Hobby-Pilzzüchter keine Erfolge erwarten. Evtl. ist dein Substrat auch schon von anderen Pilzmycelien besiedelt, welche die Ansiedlung verhindern können. Dann würde es helfen, die Erde kurz zu erhitzen und diese abzutöten.


    - Ja, da hast du ein weiteres Problem angesprochen. Bei meinem –žBenni–œ(wurde seit Jahren nicht umgetopft) könnten sich durchaus Schimmelpize eingenistet haben.
    - Kalkfrei (gegossen wird nur mit Regenwasser) ist die Erde; ein Test mit –žSalzsäure (37%)–œ zeigt absolut keine Reaktion.


    Schöne Wochenende


    Gerd

  • Hallo Gerd,



    laß die Asche mal stecken. Wenn man Pilze züchten will, ist es eher die Ausnahme, daß man auf Anhieb Erfolg hat. Falls sich die kleinen gelben bei mir nochmal zeigen, kann ich ja auch mal ein paar Versuche starten.



    Grüße, Carsten

  • Hallo Carsten und Gerd,
    Nein ich habe Benni letztes jahr im ... september /oktober umgetopft nachdem ein fieses windstoß ihn mir von der terrasse runter geschmiesen hat ( dabei ging das riesen terracottatopf kaputt) .
    Gerd: eingentlich will ich nicht mehr raus stellen auch wenn die Wohnungspflanzen bei mir auf die terrasse stehen kommt es immer wieder vor das ungebeben gäste sich in die Erde einnisten ( wir hatten schon regenwürmen, 1000 füßler, usw).
    Lg Lili