Und wieder kein Maipilz...??

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.707 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juergen-M.

  • Liebe Pilzgemeinde,


    jetzt ist schon Juni, und immer noch suche ich nach dem Maipilz. Heute dachte ich, ich hätte endlich welche gefunden, am Rande eines kleinen Laubwäldchens in der Wiese, angrenzend an den Rasen eines Gewerbegeländes (20 Meter weiter wachsen Netzstielige Hexenröhrlinge, aber jetzt noch nicht), 4-5 Stück in einem kleinen Ring. Geruch: Eindeutig Gurke, hätte nie gedacht, daß ein Pilz so riechen kann. Ganz happy nahm ich einen mit, schnitt ihn daheim in der Mitte durch für die Bilder, las mich erst mal erneut durch diverse Maipilz-Beiträge hier - und dann war nach ca. einer Stunde doch tatsächlich der Pilz an manchen Stellen verfärbt: Die Lamellen, die ich ursprünglich mit dem Finger überstrichen hatte zwecks Beschaffenheitsprobe, waren an diesen Stellen braun, der Hutrand war braun angelaufen und die Schnittfläche auch. Der ganze Pilz ist auch nachgedunkelt. Und der Hutrand ist schwach radial gerieft (huch!).


    Nun habe ich hier und in meinen Büchern nirgends etwas von brauner Verfärbung bei Maipilzen gehört. Aber ziegelrot ist die Färbung definitiv auch nicht. Bei meinen Recherchen bin ich dann noch auf die var. graveolens des C. gambosa gestoßen, bei der eine Braunverfärbung offenbar doch stattfindet. Nun meine Frage an Euch: Bin ich mal wieder total auf dem Holzweg?


    Wenn ich doch nur mal einen einzigen normalen Maipilz finden würde! :/ - Aber mir wär auch schon gedient, wenn die folgenden Bilder meine bescheidenen Pilzkenntnisse wieder um eine weitere Art bereichern könnten :cool:!


    Vielen Dank und herzliche Grüße,
    Bijou

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bijou!


    Schade.
    Ein Maipilz ist das wohl nicht.
    Blöderweise bin ich auch im Moment gerade überfragt, was es denn dann ist. Standardantwort wäre ja in dem Fall eigentlich "ein Rötling (Entoloma)". Aber irgendwas scheint mir da auch nicht zu stimmen.
    Die Stielbasis ist so nicht original, oder? Die hast du irgendwie angeschnippelt?
    Was vielleicht helfen könnte, wäre mal ein Sporenabwurf, ein Versuch die Huthaut abzuziehen und ein Versuch, die Lamellen mit dem Daumennagel vom Hut abzuschieben.



    LG, Pablo.

  • Ahoi, Bijou,


    unter dem Vorbehalt,
    daß Kunstlichtaufnahmen den Farbeindruck extrem verfälschen können:


    noch sehe ich nichts, was gegen den Maipilz spricht.
    Vieles dafür:
    - der Burggraben. Lamellen am Stielansatz.
    - der Hutrand ist hier nicht gerieft, sondern... hmm, gedellert:rolleyes:


    Das Exemplar ist schon alt, daher die Braunfärbung.
    Viel Feuchtigkeit hat er abbekommen.


    Für mich nicht widerlegt: Maipilz/Mairitterling Calozybe gambosa.



    Edit:


    Ich Aal rudere gerade zurück:
    Die Lamellen passen mir gar nicht für den MP.


    LG
    Malone

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    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Malone ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    Was mir so gar nicht gefällt, sind die breiten Lamellen, also mindestens so breit wie Hut dick. Das sollte doch auch bei älteren Maipilzen nicht so sein?



    LG, Pablo.

  • Wo ist denn der


    Ohne-Einen-Sporenabdruck-Sage-Ich-Gar-Nichts-Mehr-Button?


    LG
    Malone

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  • Hallo Bijou!


    Also ich glaube, ich wäre über deinen Fund viel glücklicher als wenn es nur ein schnöder Maipilz wäre.


    Selbst habe ich noch nie Schwärzlinge (gehen in Lyophyllum = Graublätter auf) gefunden, deiner sieht aber schon sehr nach sowas aus.
    Bei schwärzenden robusten Pilzen würde mir zunächst was um Schwärztäubling einfallen (gibt ´s auch heller), kann man aber in dem Moment vergessen (spröde war er wohl sicherlich nicht), wo du Gurkengeruch ins Spiel bringst.


    Meines Erachtens muss man deinen in der Ecke von Lyophyllum ochraceum (Ockerfarbener Schwärzling) suchen. Aber ich bin da auch schnell am Ende, weil: "kenne ich nicht!". Kann dir deshalb auch nicht sagen, ob folgende Aufnahmen "Hand und Fuß" haben:
    http://www.gobe.si/Slike/LyophyllumOchraceum
    http://www.errotari.com/Micologia/especie.php?4145


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ihr Beiden,


    danke, Ihr seid ja auch ganz schöne Nachtlichter :o)! Bin schon froh, daß auch die Profis hier nicht gleich laut auflachen! Also: Huthaut abziehbar, ist sehr dünn, darunter eine kleine hellbraune Restschicht, das Fleisch darunter ist zuerst reinweiß, dunkelt aber schnell nach. Die Lamellen sind problemlos abschabbar. Sporenabwurf dauert wohl ein bißchen. Die Basis ist kaum verändert, ich hatte nur Erde abgeschabt, sie läuft tatsächlich spitz zu. Die Lamellen sind nicht so extrem engstehend, wie ich das von den vielen Mailpilz-Bildern kenne. Und ja, er hat Regen abbekommen OHNE ENDE...
    Was haltet Ihr vom Schildrötling? Soll ja laut Literatur auch nach Gurken riechen, und wenn irgendwas an meinem Pilz eindeutig ist, dann der Gurkengeruch.


    Danke - und erstmal eine gute Nacht! :o)
    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint:

  • Hallo Bijou!

    Zitat


    Bin schon froh, daß auch die Profis hier nicht gleich laut auflachen!


    In dem Moment, wo du dir offensichtlich ganz viel Mühe gibst, deinen Pilz zu beschreiben und fotografisch zu dokumentieren, wäre es äußerst ungerecht, wenn auch nur einer lacht. Würde, so denke ich, auch keinem einfallen (auch bei einem Maipilz nicht!!).


    Schönen Pilz hast du da gefunden!


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,


    also, einen Täubling kann selbst ich definitiv ausschließen, die Lamellen sind geschmeidig und brechen absolut nicht. Von Deinen Links kann ich nur den zweiten öffnen (die Bilder kommen allerdings ziemlich gut hin), der andere sagt "Error". Aber es freut mich, daß Dich mein Fund freut ;o)! Ich hätte gegen einen schnöden Maipilz nichts einzuwenden gehabt...
    Vielleicht hilft es noch, daß der Stiel an einer Seite längs über die gesamte Länge eingekerbt, quasi wie eingezogen ist? Man sieht das ein bißchen auf dem 2. Bild (rechte Stielseite). Naja, wahrscheinlich nicht...


    Wenn Du möchstest, schicke ich Dir das Ding :o))!


    Danke und viele Grüße,
    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint:

  • Hallo Bijou!


    Ich bin da leider kein guter Ansprechpartner.
    Aber man kann da zur Not mal weiter rumfragen. In "Pilzepilze" sind da schon bewanderte Pilz-Köpfchen präsent. Zumindest wissen die dann, ob es sein kann oder ob rein äußerlich was dagegenspricht.


    Komisch, bei mir funktionieren die Links einwandfrei.
    Ob andere auch das Problem haben?


    VG Ingo W

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  • Zuerst mal eine herzliche Gratulation zu deinem Fund. Ein Maipilz ist es definitiv nicht, dagegen bin ich mir zu 99% sicher, dass es ein Schwärzling aus der Gattung Lyophyllum ist.
    Zunächst mal eine Rückfrage:
    haben die Pilze beim Verfärben erst ganz kurz geblaut, bevor sie grau wurden, oder war eine solche "Blau-Phase" vor dem Grauwerden nicht zu beobachten? Das wäre für die Artbestimmung ein wichtiger Anhaltspunkt.
    Band 3 der "Großpilze Baden-Württembergs" listet folgende starkriechenden, mittelgroßen bis großen Schwärzlinge:
    L. caerulescens (das wäre der "Blauende", alle folgenden blauen nicht) - Gurkengeruch
    L. deliberatum - Spermageruch - normal schwärzend
    L. gangraenosum - säuerlicher Geruch mit Fischkomponente - stark schwärzend
    L. paelochroum - Gurkengeruch - normal schwärzend
    L. semitale - Spermageruch - nur schwach grauend


    So weit kommt man ohne Mikroskop. Um mehr herauszufinden, müsste man die Sporenform, -größe und -ornamentation ermitteln.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo in die Runde,


    möchte zudem noch auf den Schwärzenden Wiesenritterling (Porpoloma metapodium) aufmerksam machen.


    Gruß, Andreas

  • Aufgrund der Fundumstände (Wiese am Waldrand) und des Geruchs durchaus möglich. Bei Porpoloma metapodium müsste das Fleisch erst röten, dann schwärzen. Leider erkennt man auf dem Foto auch nicht, ob die Lamellen weiß sind (was für P. m. erforderlich wäre).

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Danke, Oehrling, bin selbst ganz platt, was für ein seltenes Ding ich da gefunden zu haben scheine! Und Du hast recht - als ich den Pilz auseinanderschnitt, sah das kurz danach etwas bläulich aus, dann aber schnell graubräunlich (als "schwarz") würde ich das nicht bezeichnen. Damit dürfte der Fall wohl klar sein (caerulescens).


    Andreas, auf Deinen Tip hin habe ich mal nach dem Schwärzenden Wiesenritterling nachgeschlagen, aber da steht z.B. "Lamellen dick, entfernt stehend" und, wie Du auch schon sagst, "im Schnitt zunächst rötend", das ist beides definitiv nicht der Fall. Die Bilder dazu zeigen auch einen viel dunkleren Pilz - der meine war auf der Wiese an Stiel und Lamellen sehr hell cremefarben, nur der Hut war etwa helles Ocker.


    Morgen hole ich mir nochmal einen und überprüfe das mit dem Blauen genau!


    Ingo, heute funktioniert der andere Link auch, warum auch immer :o).


    An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für alle Antworten - ist echt toll, daß es dieses Forum gibt!


    Viele Grüße,
    Renate

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint:

  • Hallo zusammen,


    also hinter "caerulescens" würde ich keinen Punkt setzen;-) Diesen Schwärzling (sofern es einer ist), müsste man genauer anschauen, d.h. gründliche makroskopische Diagnose + Mikroskopie (Sporen reichen da meist schon). Das "blauen" bei den nurmehr grau anlaufenden Schwärzlingen beruht wohl auf einem fehlinterpretierten Eindruck (Clemencon in seinem Kompendium?), ich konnte bei drei mir geläufigen Arten nur ein Grauen wahrnehmen, ob man da eine bläuliche Komponente drin sehen will, naja. Es gibt also eindeutig rötende, dann grauende / schwärzende Arten und letztlich gilbende / schwärzende Arten (z.B. L. semitale), und das sind mehr oder weniger eindeutige Reaktionen bei nicht zu alten Frk.


    Grüßle
    Jürgen


    P.S. In Parks und auf parkartigen Wiesen kommt oft der Lehmfarbene Schwärzling vor (L. paelochroum).