Amanita eliae?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.929 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.

  • Servus,


    nach langer Abwesenheit hier wollte ich auch mal wieder was von mir hören lassen.


    Heute habe ich folgenden Pilz gefunden:







    Gefunden in einem Mischwald: Fichten, Kiefern, Buchen, Birken.


    Auf dem ersten Blick dachte ich nur :"Oh nochn gelber Knolli"
    Aber als ich dran roch viel mir auf das er nicht nach Kartoffelkeimen riecht sondern geruchslos ist.


    Also einmal ganz genau angeschaut.
    Dabei fiel mir auf das der Pilz einen hohlen Stiel hat.
    Über Amanita gemmata und citrina finde ich keine Info das diese einen hohlen Stiel haben, aber Amanita eliae soll einen hohlen Stiel haben und eine tief im Boden eingesenkter Knolle.


    Über 50% des Stieles des Pilzes waren im Boden versteckt.



    Was meint ihr?


    Gruß


    Sebastian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sebastian!


    Zunächst mal: Ich hatte A. eliae (Kammrandiger Wulstling) noch nie in der Hand. Ich würde dir den Fund auch gönnen, umso mehr, als du da sogleich einen Portrait - Auftrag erhalten würdest.
    Ich fürchte aber, daß du da einfach nur eine gemmata gefunden hast. Mit etwas wunderlicher Knolle zwar, aber das darf passieren. Der hohle Stiel ist kein Merkmal, das können im Alter alle Wulstlinge haben. Schon mal einen älteren Perlpilz halbiert?


    Die Hutfarbe jedenfalls sollte bei A. eliae schon anders sein, auch der Stiel wäre eher auf dunklerem Grund genattert und meist müsste auch ein deutlicher Ring dran sein. Dagegen darf bei A. gemmata die Knolle durchaus tief im Boden versenkt sein. Ich finde den häufig so wachsend. Das erklärt wohl auch die seltsame Knollenform. Einen besonderen Geruch habe ich bei A. gemmata nie ausmachen können.


    Das also mal meine Gedanken. Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der die Art aus eigener Anschauung kennt.



    LG; Pablo.

  • Ich finde gar nicht, dass die Knolle dieses 100% eindeutigen Narzissengelben Wulstlings (:thumbup: an Beorn!) seltsam aussieht. Im Gegenteil: Das Foto Nr. 1 bekäme von mir einen Preis für das pilzbuchtauglichste und damit beste Foto des heutigen Tages. Ich habe noch nie in derart typischer, treffender Weise die Knollenform von Amanita gemmata gesehen, weil ich den Pilz so gut wie nie heil aus dem Boden bringe. Vielleicht müsste ich den Nächsten mal ausgraben.


    Jetzt zu der Knollenform - wie ihr wisst, bei Amaniten das Haupterkennungsmerkmal schlechthin. In Deutschland gibt es zwei Arten mit "Bergsteigersöckchen", also einem wie in die Knolle eingepfropft aussehendem Stiel: den Narzissengelben Wulstling und den Pantherpilz. Der Kammrandige Wulstling hat dagegen gar keine Knolle im eigentlichen Sinn, sondern eine fast zylindrische Stielbasis, und auch kein "Bergsteigersöckchen".

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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  • Vielen dank euch beiden.


    Ihr scheint wohl recht zu haben mit Amanita gemmata.


    Aber was die Knolle vom kammrandigen angeht, gehen die Meinungen auseinander.
    Im Internet findet man z.b. auch folgende Info: "Basis knollig scharf gerandet, oft im Boden eingesenkt"


    Gruß


    Sebastian

  • Ich habe diese Angabe aus einem der allerbesten deutschsprachigen Pilzbücher: Michael/Hennig/Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde.
    Behauptungen über Pilze im Internet genieße ich sehr mit Vorsicht, denn da steht auch sehr viel Quatsch drin. Man sollte immer mitbedenken, wer die entsprechende Website betreibt. Auch völlig unbedarfte Nichtswisser können einen optisch schönen Internetauftritt hinbekommen.

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  • Hallo zusammen,
    wie die anderen auch sehe ich hier A. gemmata, typischerweise so früh und manchmal sogar noch früher erscheinend. A. eliae habe ich schon ein paarmal gesehen. wächst in meiner Gegend meist Mitte Juli auf saurem Boden bei Eichen. Die beste Beschreibung der Art ist wohl, ich weiß nicht mehr, in welchen Buch es steht: Sieht aus wie ein Scheidenstreifling mit Ring. Die Aufnahme stammt von 2004. Man beachte auch die viel wärmere Hutfarbe im Vergleich zu gemmata: "isabellfarben" liest man ab und an oder profaner - wie ein nassgeschwitztes weißes T-shirt auf der Haut (das "a" in "Haut" hatte ich vergessen und wurde später hinzugefügt, siehe nächstes Posting) Die andere Hälfte des Stiels war im Boden versteckt und nur sehr mühsam herauszubekommen.
    Grüße
    hübchen


  • "isabellfarben" liest man ab und an oder profaner - wie ein nassgeschwitztes weißes T-shirt auf der H[a]ut.


    Ach, daher kommt also die Bezeichnung "isabellfarben"! :cool:

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  • Mit Pilzen kenne ich mich ja nicht so aus, aber mit Farben..


    Strenggenommen geht es nicht um die Farbe eines T-Shirts als vielmehr um die eines Hemdes.


    Nämlich dem von Isabella, Tochter Philipps II., die gelobt hatte, ihr Untergewand nicht eher zu wechseln, als bis ihr Gemahl, Erzherzog Albrecht von Österreich, das belagerte Ostende erobert habe.


    Und das dauerte vom 5. Juli 1601 bis zum 20. September 1604.