Unbekannter Pilz an Buchenfruchthülse

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.619 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.

  • Hallo zusammen,


    heute fanden Stefan und ich in einem Kalk-Buchenwald im Odenwald folgenden spannend aussehenden, einzelnen Pilzfruchtkörper, an dem wir ordentlich herumrätseln. :/








    Er erinnert uns in bestimmten Aspekten in Habitus und Oberflächenstruktur irgendwie an die Morchel- und Lorchelverwandschaft (aderiger Morchelbecherling ect.), einer spezifischen Art konnten wir ihn aber nicht zuordnen und stehen da irgendwie auf dem Schlauch. :D


    Der Fruchtkörper saß jedenfalls im Boden fest auf einer vergrabenen Buchenfruchthülse auf (Bilder), bzw. entspringt direkt aus dieser. Neben dieser waren weißliche Myzelstränge im Boden zu erkennen. Der Pilz ist ca. 3-4 cm im Durchmesser und mit Buchenfruchthüllse ca. 4 cm hoch. Er scheint in eine Art Hut und Stielbereich unterteilt zu sein, letzterer ist klar exzentrisch und der Hut nur auf einer Seite ausgeprägt.


    Stiel und Hutunterseite sind sehr hell und feinsamtig-cremeweiß bereift, diese Partie wird bei Berührung etwas dunkler (Untergrund kommt zum Vorschein).


    Die dunklere Hutoberseite des Fruchtkörpers ist samtig und kräftig ockerbraun, mit verschiedenen aderig-verwachsenen Gebilden aufsitzend, welche wiederum heller bereift sind.


    Der Pilz hat einen nicht sonderlich auffälligen, aber schwer zu beschreibenden Geruch, der evtl. Assoziationen zur Morcheln aufkommen lässt.



    Der Fruchtkörper liegt vor, bei Bedarf könnte ich morgen noch Schnittbilder nachreichen, wollte den Pilz aber erstmal noch nicht zerlegen. :)


    Vielleicht weiß jemand was das genauer ist? Vielen Dank im Voraus!

  • Hallo ihr Zwei ;),


    ich bin auch mal auf Antworten gespannt.
    Gerd wüsste dazu sicher was.
    Vielleicht sollte man die Bestimmung evtl. auch mal unter Vernachlässigung der hell aufsitzenden Gebilde versuchen.


    Ich hatte möglicherweise so etwas Ähnliches schon mit dem Orangeseitling, den Pablo und ich mal gefunden hatten.


    Bei einer späteren Nachschau fand ich Fruchtkörper auf Substrat Fruchtkörper. Könnte hier vielleicht auch der Fall sein. Ist aber nur ein Gedanke von mir.



    Einen lieben Gruß,
    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Anna!


    Aha, so sieht das also aus. Ja, das ist in der Tat schwer zu beschreiben am Telefon. 8|
    Mir schießen dazu noch zwei Gedanken durch den Kopf:
    a) Ist das Substrat wirklich die Buchecker? Oder wächst das Mycel um diese Fruchthülse herum / hindurch und kommt eigentlich woanders her?
    b) Sollte der Pilz wirklich so aussehen, wie er aussieht? Oder liegt hier vielmehr ein crasser Fall von Teratologie vor?



    LG, Pablo.

  • Lieber Markus, danke für deinen guten Hinweis. Das Ganze bleibt vorerst noch etwas rätselhaft.




    Hallo lieber Pablo,


    Ja, genau diese Fragen haben wir uns natürlich auch gestellt. Der Fruchtkörper entspringt, wie es aussieht, schon direkt aus der Öffnung der Hülse. Aber ob das jetzt zwingend heißen muss, dass dies auch das Substrat ist, würde ich bezweifeln. :/


    Wenn wir mehr als einen Fruchtkörper hätten, könnte man das sicher besser einschätzen... Da müssen wir wohl irgendwann nochmal hin (den Wald kennst du, das war der, wo wir die schönen Bienenwabenporlinge gefunden hatten).


    Eine Wucherung oder Verwachsung war mein allererster Gedanke. Aber der Stielbereich schien dann irgendwie doch so beschaffen, als gehöre das alles genau so. Beim vermeintlichen Hutbereich bin ich indessen nicht sicher, ob das auch so gehört. Ich glaube aber auch, irgendwann mal solch eine Struktur gesehen zu haben. Nur fällt mir nicht mehr ein wo. :cursing:


    Wenn jedoch niemand unser Forums-Profis hierzu noch etwas schreibt, ist eine irgendwie geartete Abnormität vielleicht die wahrscheinlichste Lösung.


    Wieder daheim? Hoffentlich geht es dir besser?!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Anna!


    Habt ihr eine Sänfte? Dann komme ich mit.
    Wie wär's übrigens mit einem Parasit? Da gibt es auch einige an Helvella, Peziza usw. >Der hier< ist es wohl leider nicht.



    LG, Pablo.


  • Hallo Pablo,


    Sänfte, klar doch... :thumbup:
    ...hatte Stefan da nicht mal eine hübsche für mich ausgewählt, wäre die dir jetzt recht? Wir machen die Packesel.


    Parasit? Gute Idee, da muss ich mich mal umsehen.


    Ich hatte mir noch anfangs kurz überlegt, ob die weißlichen Stellen am Hut etwas aufsitzendes, schimmelartiges sein könnte (da gibt es auf manchen Becherlingen manchmal solche kreisrunden weißen Stellen, wo sich der Pilz irgendwie auflöst...) ... aber irgendwie passt auch das nicht. Zudem sind die Stellen nicht größer geworden, über die Nacht im Glas im Kühlschrank. Das ganze Exemplar ist relativ fest und wohlgeformt. Morgen lege ich es zum Trocknen aus. Eventuell mach ich noch ein Schnittbild. Andererseits will ich es nicht zerstören... Mal sehen.

  • Hallo,


    Ich denke, dass das ein irgendwie befallener Becherling ist (Peziza avernensis, varia oder micropus). Peziza halte ich für sicher.
    Vielleicht war ihm auch das Substrat nicht gut genug oder das Wetter war komisch und dann noch ein Mitbewohner und/oder alles zusammen....


    VG, Tanja

  • Hallo Tanja,


    lieben Dank schon für deinen Hinweis und deine Ideen zu diesem Pilz. Womit könnte der Becherling denn z.B. befallen sein?


    Aber du wirst wahrscheinlich Recht haben. Wenn dies etwas Normales wäre, müsste sich inwischen sicherlich jemand gefunden haben, der schon einmal so etwas gesehen hat.


    Ich habe heute noch ein paar Schnittbilder gemacht (kann ich morgen noch einstellen) und den Pilz im Dörrgerät vorsorglich getrocknet.


    Die hellen Stellen auf dem Pilz haben sich jedenfalls über die 1-2 Tage im Kühlschrank nicht sonderlich verändert, das Fleisch wirkte immer noch recht fest und der Fruchtkörper ist insgesamt weiterhin nicht ganz so brüchig, wie ich dies von diversen Becherlingen/ Schlauchpilzen gewöhnt bin.

  • Vielleicht warst du ja Zeuge der Evolution, Naan ?!!!


    Vielleicht hatte dieser Fruchtkörper die Order zum Experiment ?!
    Ich könnte mir vorstellen, dies war ein Pfifferling dem die Sonne abzuwehren befohlen wurde. Und nun probierte er einen Schirm zu bauen, groß und schattig wie es ihm vom Parasol berichtet wurde.
    Ohne Bauanleitung, ohne Werkzeug und ohne Augen, irgendwo abzugucken, wurds halt nüscht. ;)


    Welche Frage mir nun aber auf der Leber liegt.
    Wenn ein Pilz mutiert oder sonstwie genetisch Abnormalität zeigt, kann man ihn dennoch mikroskopisch zuweisen ?