Paxillus involutus = Kahler Krempling

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    Paxillus involutus (Batsch) Fr. agg.
    Kahler Krempling
    Synonyme:
    - Agaricus involutus Batsch
    - Paxillus involutus var. excentricus Fr.
    - Agaricus contiguus Bull.


    Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Agaricomycetidae --> Boletales --> Paxillaceae --> Paxillus --> Paxillus involutus



    Hut: bis 15 cm breit; bräunlich, auch beige oder ockerlich, teils mit gelbbraunen oder rotbraunen Farbtönen, machmal dunkel gefleckt oder (bei Trockenheit) rissig aufplatzend; auf Druck dunkel braun verfärbend; filzig bis samtig, von der Hutmitte zunehmend verkahlend, am Hutrand hält sich der Filz recht lange, nass auch schmierig; Hut anfangs konvex / polsterförmig, später niedergedrückt bis trichterig; Hutrand eingerollt, oft gerippt


    Stiel: bis 8 cm lang; zylindrisch, oft verbogen; meist zentral, seltener leicht exzentrisch; glatt bis rotbraun überfasert; hellbraun bis dunkelbeige; auf Druck braun fleckend


    Lamellen: weich; weit herablaufend; jung hellbeige, bald gelbbraun bis braun; leicht ablösbar; auf Druck und bei Verletzung sofort braun fleckend


    Fleisch: fest, alt etwas schwammig; hellbeige bis braun; im Schnitt rasch dunkler braun verfärbend; ohne besonderen Geruch oder Geschmack


    Speisewert: lebensbedrohlich giftig


    Sporenpulver: gelbbraun


    Vorkommen: (welt-)weit verbreit und häufig; Mykorrhiza mit Laub- und Nadelbäumen; in nahezu allen Waldtypen zu finden sowie in Parks und Gärten; Haupterscheinungszeit im Sommer und Herbst, gelegentlich auch schon im Frühsommer (Mai / Juni) und bis in den Spätherbst (November)


    Verwechslungen: Mit dem Erlenkrempling (Paxillus filamentosus / rubicundulus), der ausschließlich bei Erlen wächst und deutlich mehr Gelbtöne in Hut, Stiel und Lamellen zeigt.
    Aus dem Umfeld des Kahlen Kremplings wurden mitterweile mehrere Arten abgegrenzt. Vgl. dazu auch den Link weiter unten von "Toffel", sowie die Links zu weiteren Arten.
    Der Samtfußkrempling (Tapinella atrotomentosa) hat einen schwarzsamtigen Stiel, ist oft deutlich exzentrisch gestielt und wird auch bei passendem Nahrungsangebot deutlich größer
    Optisch auf den ersten Blick ähnlich können verschiedene Milchlinge wie zB. Olivbraune Milchling (Lactarius turpis) oder der Birkenreizker (Lactarius torminosus) sein. Der Kahle Krempling gibt bei Verletzung aber keine Flüssigkeit ab.


    Wissenswertes: Der Kahle Krempling galt lange Zeit als Speisepilz. Es hat sich aber gezeigt, daß der wiederholte Genuß zu einer Antigen- Antikörperreaktion (Allergische Reaktion) führen kann, welche die roten Blutkörperchen zerstört (Hämolyse). Diese Reaktion kann sehr heftig ausfallen.
    Zwar enthalten die meisten Pilze (auch die meisten Speisepilze) blutzersetzende Stoffe (Hämolysine), allerdings sind diese nicht hitzebeständig und meist in so geringen Mengen enthalten, daß dadurch keine Gesundheitsgefahr entsteht.
    Der Mechanismus beim Kahlen Krempling funktioniert allerdings anders, hier werden die Blutzellen nicht durch das Gift direkt zerstört, sondern durch irregeführte körpereigene Stoffe. Der Verlauf der "Vergiftung" ist daher wesentlich schlimmer, sobald sie eintritt.
    Der Artenkomplex um den Kahlen Krempling wurde mittlerweile gründlich überarbeitet. Weitere Arten hieraus werden nach und nach vorgestellt, dazu bitte auch die Links unten vergleichen.



    Bilder:



    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Paxillus validus = Großer Krempling<
    >Paxillus rubicundulus = Erlenkrempling<
    >Tapinella atrotomentosa = Samtfußkrempling<

  • Hallo Beorn,


    hier noch der Link zu einem Schlüssel von Paxillus s.l., in dem auch die kürzlich beschriebenen Arten P. validus und P. obscurosporus enthalten sind. Ob sich die Trennung durchgesetzt hat, weiß ich nicht. Ich hatte dieses Jahr auch schon Riesenexemplare mit sicher über 30 cm Hutdurchmesser, gelblichen Tönen, sehr kurzem Stiel, aber nur 13-15 Lamellen pro cm und nicht filzigem Hut.


    Viele Grüße
    Toffel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toffel!


    Aha, sehr spannende Sache! Rote Exsudattropfen finde ich ziemlich hübsch, auch das mit der Größe ist auffällig. Sowas hatte ich jedenfalls noch nie, auch nichts besonders Helles.
    Aber drauf achten werde ich mal, hoffentlich Andere auch. Denn neu beschriebene Arten brauchen Daten! Dann kann man immer noch überlegen, ob Artrang berechtigt ist oder nicht.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte euch auch einen Fund zeigen, den ich in einem Fichten/Kiefernwald finden konnte.

    Der Pilz hat mir lange Kopfschmerzen bereitet, denn erst kam die Idee einer Lactarius, dann eines Hygrophorus (da der Hut schleimig war) und erst später kam die Erkenntnis, dass es ein Paxillus ist.

    Hier sind die Bilder:

    1.


    2.


    3. HDS Hyphen bis 8 Mikrometer dick


    4. Stiel


    5. Stiel


    6. Cheilozystiden


    7. Cheilozystiden


    8. Pleurozystiden


    9. Pleurozystiden


    10.


    11. In Melzer


    VG : Thorben