Hallo in die Runde!
Darf man Pilze mit Eigenschaften bedenken? Wenn ja, dann dürfte man sie –“ zumindest in unserer Region - als launisch bezeichnen. Wie sonst ist es zu erklären, dass trotz (vermeintlich) bestem Pilzwetter (Regen und Sonne im Wechsel, angenehm temperiert, ausreichende Bodenfeuchte, etc.) sich diese Gesellen momentan so rar machen. Liegt es an uns? Und wenn ja, warum? Waren wir nicht immer gut zu ihnen? Haben wir sie nicht liebevoll aus dem Boden herausgedreht und nicht geschnitten? In wunderschönen Körben gebettet, um sie später –“ ihre ganze Schönheit zur Geltung bringend - zu putzen und mit edelsten Ölen und Kräutern zu bedecken? Und nicht zu vergessen unsere Freunde - die Schopftintlinge - die wir hingebungsvoll auf der Fensterbank trockneten. So gleicht die momentane Pilzsuche auch eher einer (Parasol-)Schnitzeljagd und man muss schon genau hinsehen, um die kleinen Hütlinge zu entdecken. Aber es gibt sie! Was wir in den Tagen nach Korsika finden konnten, davon eine kleine Auswahl, die (möglicherweise) von besseren Tagen kündet.
Doch zunächst einmal das Team (bei der Sporensicherung) –¦
–¦ und die Such- und Fundorte (hier der Kohlhof bei Heidelberg, daneben noch das Steinpilztal bei Schriesheim und Pablos Sandkasten bei Viernheim).
Los geht's im Viernheimer Sandkasten mit dem Kahlen Krempling (Paxillus involutus) ...
... und dem Maronen-Röhrling (Xerocomus badius).
Einige sammeln Pilze, andere Nektar.
Leider auch bei Maden beliebt –“ der Perlpilz (Amanita rubescens).
Schmetterlings-Tramete trifft Judasohr: der Gezonte Ohrlappenpilz (Auricularia mesenterica).
In der Nähe der Baumpilz-Oase waren auch noch die obligatorischen Flockenstieligen Hexen-Röhrlinge (Boletus erythropus) zu finden (wirklich treue Gesellen) ...
... sowie dieser Safranschirmlings-Vorbote (Macrolepiota rachodes).
Unterm Strich schon ganz gut, Speisepilz-technisch jedoch noch ausbaufähig. So beschlossen Anna und ich, den Pilzen und uns ein kleine Pause zu gönnen. Eine unserer Frühabend-Touren führte uns deshalb nicht in den Wald, sondern in die Wagbachniederung zwischen Heidelberg und Karlsruhe.
Vorteil Vögel: Eigentlich immer zu sehen und/oder zu hören (hier Purpurreiher, Löffler und Blaukehlchen)
Vorteil Pilze: Hauen nicht ab, wenn man sich ihnen nähert; außerdem Geruchs- und Geschmacksprobe möglich.
Denn Probieren geht über Studieren und so probierten wir unser Glück an anderen Tagen im Steinpilztal bei Schriesheim und fanden neben Mini-Pfifferlingen (Cantharellus cibarius minor ;)) u. a. ...
... ebenfalls sehr kleine Grünspanbecherlinge (Chlorociboria aeruginascens) ...
... und einen Schwarzblauenden Röhrling (Xerocomus pulverulentus).
Außerdem war an einem Teil des Wegrandes der Boden mit hunderten Schildborstlingen (Scutellinia) bedeckt, vielleicht sogar mit Dutzenden.
Weiter ging die Fahrt ...
... zum Kohlhof bei Heidelberg. Hier fanden sich neben dem unverändert schön anzusehenden Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus) ...
... ein junger Sklerotien-Stielporling (Polyporus tuberaster), der später auch in der Pfanne landete (Erstzubereitung!) ...
... der Kiefern-Braunporling (Phaeolus schweinitzii) ...
... ein Strauß Glimmer-Tintlinge (Coprinus micaceus) ...
... und dieser schöne Becherlingsartige (Pezizales).
Eine der goldenen Pilzsuchregeln lautet bekanntermaßen: "Die spannendsten Funde macht man in der Regel in einem Umkreis von 50 Metern um den Autoparkplatz herum." Beim Einsteigen fünf Zentimeter neben dem Schuh dieser schöne Tintling (Coprinus s. l.) ...
... und nur wenige Meter entfernt ein Pilz, den wir erst hörten bevor wir ihn sahen - zumindest dank Pablos Ausrufen und Begeisterungsstürmen: vermutlich der Ölbaumtrichterling (Omphalotus olearius).
Soweit eine kleine Auswahl der letzten Tage, die erst einmal in aller Ruhe gesichtet und aufbereitet werden musste. Einiges steht auch noch aus - insbesondere ein paar Pilze, die Kopfschmerzen verursachen können. Allerdings nicht durch ihren Verzehr. Deswegen: Zeit heimzugehen ...
... und natürlich danke fürs (virtuelle) Mitgehen!
Viele Grüße
Stefan