Unfallopfer

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.132 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo!


    Hier ein junger Pilz den ich heute auf meiner krautigen Wiese ca 3m neben 3 Bäumen gefunden hab: 2 Tannen und eine Kiefer.


    Leider wurde der Hut von der Motorsense fast "geköpft".


    Der Stiel ist sehr festfleischig. 3,5 cm an der Dicksten Stelle.


    Geruch: angenehm würzig.


    Man kann am Schnittbild eine Stelle erkennen sie sich eine Stelle im Hutbereich leicht gelb verfärbt.



    Kann ich davon ausgehen, dass es sich um irgend einen Champignon handelt?


    Danke euch jetzt schon!





    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hasenbovist!


    Kann ich davon ausgehen, dass es sich um irgend einen Champignon handelt?


    Ja.
    Der sollte eigentlich mehr nach Anis / Bittermandel als einfach nur "würzig" gerochen haben. In Betracht kommen hier mehrere Arten:
    Agaricus arvensis, Agaricus urinascens, Agaricus macrocarpus um so die Gängigsten zu nennen.


    Bei einem so jungen Fruchtkörper ist das allerdings über Bilder nicht abschließend zu klären.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Der Geruch unterscheidet sich deutlich vom Zuchtchampignon, Bittermandel ist des definitiv auch nicht.
    Eine Mischung aus Anis und Heu kommt ihm am nächsten.


    Vielen Dank nochmals!

  • Wenn ich raten müßte, fiele mein Tipp auf Dünnfleischiger Anis-Egerling, Agaricus silvicola.
    Unter Nadelbaum passt dann auch, da hilft ihm die Wiese jetzt auch nichts. :evil:
    Im Schnitt sieht man auch das was mal Ring wird schon gelb gefärbt. Form und Geruch sollten auch passen. Die Fund-Uhrzeit könnte eine andere sein. :D

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Ach, die Tannen und Kiefer hatte ich doch echt überlesen. Natürlich, dann wäre sowohl der Dünnfleischige (A. silvicola) als auch der schiefknollige (A. essettei) eine sehr gute Option. Oder beide gleichzeitig, oft werden beide Arten ja auch zusammengeschmissen. Zumal der Pilz nicht wirklich groß aussieht.


    Die exakte Hangneigung kann auch nicht in allen Fällen zur Unterscheidung herangezogen werden. :cool:



    LG, Pablo.

  • Hallo!


    Hier noch eine kleines Update:


    Mittlerweile konnte ich doch noch ein ausgewachsenes Exemplar an gleicher stelle entdecken :):






    Was mich wundert: Der Pilz scheint die brütenden Tage überraschend gut überstanden zu haben obwohl er sehr exponiert stand...



    Gruß Hasenbovist

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hasenbovist!


    Also so ganz will mir da weder der Dünnfleischige (Agaricus sylvicola) noch der Schiefknollige passen (Agaricus essettei) passen. Der wirkt für ersteren so massiv und für zweiteren passt die Knollenform nicht.


    Wie groß ist denn der Pilz jetzt eigentlich?



    LG, Pablo.

  • Also von der Hutspitze bis zur knollenartigen Verdickung an der Basis messe ich hier 11cm, ebenso beim Hutdurchmesser.


    Falls man sich an meiner Geruchswahrnehmung stören sollte, dann ist das nur berechtigt. Amaretto oder Bittermandel schließe ich noch immer sicher aus. Irgendwie riecht zumiondest das 2. Exemplar nun doch nach Zuchtchampi. :/
    Hab auch den direkten Vergleich.





    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Gilben tut er ja jedenfalls ganz hübsch. Ich denke schon, daß es eine Art aus der Anis - Gruppe ist. Einige riechen da stark nach Bittermandel, andere eher schwach und dann würde die Geruchsbeschreibung von deinem ersten Fund schön passen (Vgl. auch Ouzo oder Pastis).


    Bei dem nachgereichten Schnittbild sieht die Stielbasis schon immerhin andeutungsweise gekniet aus, was für den >schiefknolligen Anischampi (Agaricus esssettei)< sprechen könnte. Der wird - wie schon erwähnt (und auch im verlinkten Portrait so gemacht) - von manchen Autoren mit dem Dünnfleischigen gleichgestellt.


    Ebenfalls käme für mich aber auch noch Agaricus urinascens (Großsporiger Egerling) in Frage. Dazu passt der nur bei jungen Fruchtkörpern auftretende Anisgeruch. Alte Fruchtkörper riechen dagegen oftmals eher unangenehm. Nach meiner eigenen Erfahrung ist "pilzig" da nur ein Übergang zu "muffig - pilzig" und noch etwas später "gammeliger Putzlappen".



    LG, Pablo.

  • Naja, danke für deinen Hinweis! Der Sachverständige wird auch direkt kontaktiert. Bilder sind halt so ne Sache...


    Champis werden allgemein vorerst nicht konsumiert!
    Aber schön einen im Garten zu haben! :cool:


    Gruß Hasenbovist

  • In Michael/Hennig/Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde, Band IV, treibt sich eine zweifelhafte Champignonart namens Agaricus aestivalis rum, die sich dadurch auszeichnet, dass sie stark gilbt, vor allem auf dem Hut und auf der Stielrinde unterhalb der Manschette, so wie ein typischer Anischampignon, aber überraschenderweise banal-nichtssagend riecht und vor allem im Frühsommer vorkommt. Also ziemlich gut auf das passt, was du hier zeigst.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Du meinst das, was Andreas Gminder unter Agaricus albosericellus versteht? (GPBWs Band 5, S. 495 / 496)
    Gute Idee! :thumbup:
    Dazu passt auch Fichte und die kaum wirklich knollige Knolle. Das wäre dann das, was mit "schwach verdickter Stielbasis" gemeint ist.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hej, der ist ja hübsch!


    Auch wenn er mich in vielen Details schon an eine kahle und blassere Auführung von dem hier erinnert:

    Der aber (abgesehen von den älteren Exemplaren unten am Heuballen) deutlich nach Bittermandel roch und A. urinascens sein sollte, sofern man A. substramineus keine Eigenständigkeit zugesteht. :)


    LG, Pablo.