Eichenstämme mit eigenen Shiitake Sporen Impfen?

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 9.576 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von carphunter.

  • Hallo Leute!


    Also, ich habe mir gerade eine Shiitake Kultur bestellt. Nun, da ich ja gerne im nächsten Jahr selber welche Züchten möchte, ist meine Frage, kann ich mit den Lamellen/Sporen dieser Shiitake einen Eichenstamm beimpfen, oder muss ich zwingend irgendwo schon fertige Shiitakebrut kaufen?


    Falls es hier im Forum schon einen Thread dazu gibt, tut es mir leid, habe ihn dann nicht gefunden :/

  • Hallo, warte nicht erst bis Du reife Pilze hast. Ich würde an Deiner Stelle mehrere Stückchen von dem vom Myzel durchwachsenen Substrat der Kultur in 5 oder 6 mm große in den Eichenstamm gebohrte Löcher nicht zu fest reinstopfen und mit Folie umwickeln. Der Stamm darf nicht zu trocken sein, aber auch nicht frisch und keine direkte Sonne. Mit Sporen impfen muß wirklich alles passen, das muß ziemlich kompliziert sein. Auch in der Zucht gehen die soweit ich weiß immer den Umweg über ein Substrat aus einem Mischmasch aus Hühnermist, Pferdemist und was weiß ich was noch alles.


    Hab' ein Auge auf den grünen Schimmel. Sobald Du da was siehst, muß Du schnell reagieren, der ist verdammt fix und hat u. U. innerhalb eines Tages Deine Kultur unter Kontrolle.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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    Einmal editiert, zuletzt von Wühlmull ()

  • okay, aber jetzt habe ich noch eine frage, da ich absolut grün hinter den ohren bin :D
    ich hab ja wie gesagt eine fertige shiitake kultur bestellt, die ist auf einem eichenstamm :o wie muss ich mir das vorstellen, wächst das myzel AUF dem stamm, sodass ich einfach was abschneiden kann, oder wächst das innerhalb des holzes? :O
    sorry, hab absolut keinen plan xD

  • Hallo, ich muß etwas zurückrudern. Ich dachte, Du hättest mit "Kultur" eine Fertigkultur gemeint, also so ein fertig mit Myzel durchwachsender Block. Wahrscheinlich bekommst du aber Impfdübel. Die werden in den Eichenstamm in Löcher gesteckt. Von dort aus durchwächst das Myzel dann den Stamm. Wo hast du den die Kultur bestellt? Ich hatte meine immer von Hawlik

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  • Hallo, ja das ist die Kultur die ich anfangs meinte. Das ist allerdings kein Baumstamm, sondern eben dieser seltsame Substratballen, den ich auch immer hatte. Zumindest steht in dem Link nichts von einem Eichenstamm. Ist aber gut so, dann kannst Du es machen wie ich es in meinem ersten Post beschrieben habe.

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  • Hallo, Champignons sind wieder ein ganz anderes Thema. Bei Hawlik z. B. bekommst Du einen Substratblock und eine Packung mit Deckerde, mit der Du, wenn das Myzel im Substratblock ein bestimmtes Stadium erricht hat, den Substratblock bedeckst. Irgendwann wachsen dann die Champignons aus der Erde heraus. Im Prinzip könntest Du genauso wie mit der Shiitakekultur verfahren: Du entnimmst der Original-Kultur etwas Myzel und bringst es in Dein eigenes Substrat ein, so daß sie dieses durchwachsen kann. Soweit im Groben die Theorie, aber: das Problem ist die Zusammenstellung des Substrats. Eine Rolle spielen hier wieder Pferdemist, Stroh und irgendwelche Körner. Hier verläßt sich jeder kommerzielle Hersteller auf sein eigenes Kung Fu, das er aus verständlichen Gründen nicht preisgibt.

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  • Hallo, da muß ich Ding leider enttäuschen, ich hab' zwar in der Zwischenzeit gegoogelt, aber die Seite von damals die ich noch in Erinnerung hatte, habe ich nicht mehr finden können. Der hat mit folgendem experimentiert:


    Kleintierstreu-Pellets
    Hanfsamen (die normalen aus dem Reformhaus)
    Kalk (die Menge weiß ich nicht mehr)
    durchwachsenes Stroh von der Original-Brut


    Die Pellets hatte er aufgeweicht, etwas ausgedrückt und mit den Hanfsamen und dem Kalk vermischt. In den feuchten Klotz hatte er dann an ein paar Stellen das myzeldurchwachsene Stroh eingebracht und ihn dann in eine transparente Tüte eingewickelt und gewartet, bis er von dem Myzel komplett durchwachsen war. Dann hat er Blumenerde darüber ausgebreitet und irgendwann kamen dann ich glaube zwei oder drei kleine Pilzchen von zweifelhaftem Wuchs heraus. War im großen und ganzen nicht so der Bringer. Mehr kann ich Dir jetzt leider auch nicht sagen.

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  • Hey,
    danke für deine Mühen. Ich war in der Zwischenzeit auch nicht faul und habe auch mal gegoogelt und das einzige, was ich gefunden habe war, dass man das myzel wohl sehr gut auf Pferdemist zm Fruchten bringen kann.
    Naja, ich hab mir mal ein paar Bücher bestellt und hoffe, dass da was brauchbares drinne steht :D da wir einen Pferdehof im Ort haben, werde ich es aber auf jedenfall auch mal mit Pferdemist probieren und auch mit der Methode, die du mir beschrieben hast.

  • Hey Leute.
    Ich hab das schonmal gemacht. Der Pferdemist muss aber erst heiß kompostiert werden, sonst klappt das nicht. Meine Erträge waren für das erste Mal ganz ok, aber es ist noch ne Menge Potenzial für Verbesserung :)


    Als Sekundärzersetzer kann er mit "unverdauten" Ausgangsprodukten wohl nicht so viel anfangen, auch der Stickstoff muss speziell aufbereitet vorliegen.
    Liebe Grüße

  • Meinst du, um ihn direkt darauf zu kultivieren? Dazu kann ich leider nichts aus eigener Erfahrung sagen.


    Auf jeden Fall muss auch ein Anteil Stroh dabei sein. Durch die Heißrotte wird die Zellulose des Strohs aufgeschlossen und für den Champi verwertbar, den Stickstoff aus dem Pferdemist kann er, soweit ich weiß, auch nicht verwerten, wenn er nicht vorher von Mikroorganismen aufgeschlossen wurde. Vernünftige Ergebnisse kann man meines Wissens also nur mit fermentierten Pferdemist erreichen, und dafür braucht man ne ganzschöne Menge, so ein paar Kubikmeter sind das schon, die nötig sind. Deswegen wird die Kultur von Champignons auch nicht den Hobbyisten empfohlen, weil man einfach mit sehr großen Quantitäten hantieren muss.


    Grüße,
    Carsten

  • also das mit dem Stroh wäre ja kein Problem.
    Aber warum braucht man dafür eine so große Menge an Pferdemist? Ich mein, wenn ich zu unserem Pferdehof im Ort gehe und mir einfach Pferdemist hole, der schon ein Jahr alt ist oder so, dann müsste der doch schon fermentiert sein, oder? Ich mein der fermentiert doch automatisch, wenn er länger liegt?

  • Wenn er nicht hoch genug aufgeschichtet wird, findet keine anaerobe Fermentation statt, sondern andere Prozesse, bei denen entweder unerwünschte Stoffe erzeugt oder erwünschte nicht oder nicht in ausreichender Menge bereitgestellt werden. Das ist schon ein ziemlich schwieriger und aufwendiger Prozess und alles andere als schön, das kann ich dir sagen :)

  • aber warum?
    ich mein, man kann die fermentation auch anders einleiten, wenn man sich zum beispiel eine etwas größere kiste baut, mit belüftungslöchern, dann sollte das normalerweise auch funktionieren, oder? :o
    Ich mein, im inneren entsteht dann normalerweise auch genug hitze, okay, vielleicht muss man es dann ein oder zweimal öfter umschichten, aber das sollte nicht das problem darstellen.

  • nein, du erreichst die benötigte Hitze nicht, wenn der Haufen nicht genug Volumen hat. Das geht hoch bis fast 70 Grad, die du in so einer Kiste nicht erreichen wirst. Versuchen kann man das vielleicht trotzdem mal, aber die Literatur und die Praxis sagen eben etwas anderes.

  • hmmm...
    also ich vermute mal, dass das von der temperatur kein problem darstellen wird :o
    aber natürlich kann das auch durchaus sein, kommt oft vor dass ich mich irre, bzw. dass ich etwas nicht direkt glauben will :D
    ich werde es einfach einmal versuchen und euch darüber berichten :)


    hat sonst keiner von euch noch ne andere idee? es muss doch auch noch ein anderes halbwegs gutes substrat für champis geben^^

  • Ich weiß nicht, wie groß die Kiste werden soll, aber du musst einiges bedenken dabei.


    1. Der Haufen will regelmäßig (am besten täglich) umgeschichtet werden, da im Inneren des Haufens der Sauerstoff durch die Bakterienaktivität verbraucht wird. Geschieht das nich, wird das Substrat zu sauer und das Kohlenstoff-Stickstoffverhältnis wird vermutlich nicht sonderlich nützlich für das Champi-mycel.


    2. Die Temperatur kann logischerweise nur bei recht großen Volumen stattfinden, da ein kleiner Haufen ja viel schneller auskühlt. Man hat ja verschieden warme Zonen im Haufen, die bis zum Kern immer wärmer werden. Diese mittleren Zonen haben für den Kern gewissermaßen einen Isolierungseffekt, den man mit nem kleinen Haufen einfach nicht hinbekommt.


    Paul Stamets hat wohl auch mal mit nem aufgewerteten Sägespänesubstrat ( wenn ich mich jetzt nicht irre) Erfolg gehabt. Das Buch von ihm hab ich leider nicht, kanns also nicht genau sagen, bin mir aber sicher, dass von sterilen Substraten die Rede war.


    Liebe Grüße

  • Hey,
    also ich habe in den Büchern, die ich gekauft habe gelesen, dass es nur einmal wöchentlich umgeschichtet werden muss? Nja, selbst wenn ich wirklich täglich umschichten muss, ist das bei kleinen Mengen nicht das Problem.
    NUr dann frage ich mich, wie man das täglich umschichtet kann, wenn man wirklich eine solche große Menge an Misthat? :o
    Naja, ich werde auf jedenfall regelmäßig die Temperatur kontrollieren und falls es wirklich nicht warm genug wird, werde ich die Kiste leicht isolieren müssen.
    ich werde aber auch mal testweise versuchen, mehrere verschiedene eigene Testsubstrate zu nutzen.
    Bald, wenn ich hier etwas Platz bekomme, habe ich eine große Arbeitsplatte zur Verfügung, auf der ich dann alles schön in sterilen Gläsern auf Roggen heranzüchten kann.
    Wenn es soweit ist, werde ich euch auf jedenfall darüber auf dem laufenden halten.