Täublinge?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.213 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilzer.

  • Hallo zusammen,


    Ich bin neu hier im Forum.


    Als ich vor ein paar Tagen durch den Wald gelaufen bin, sind mir zwei Pilze begegnet die ich nicht eindeutig zuordnen konnte:


    DSCN7961.JPG


    DSCN7962.JPG


    Fundort: Sonnenhang 1350m in der alpinen Schweiz bei Fichten
    Grösse: ca. 8cm-10cm Hutdurchmesser
    Stiel: Bricht apfelartig.
    Lamellen: Brüchig.
    Huthaut: Bis zur Hälfte abziehbar.


    Dies würde auf einen Täubling hindeuten. Laut Kosmos-Naturführer könnte es irgendwas zwischen "Orangeroter Graustieltäubling" und "Apfeltäubling" sein. Wobei ich eher gegen "Orangeroter Graustieltäubling" tendiere, da die Huthaut nicht schmierig war. Oder könnte es gar ein anderer Pilz sein?


    Unweit davon entfernt fand ich noch einen anderen Pilz der in grosser Menge vorkam (ca. 18Stück). Leider sind die Bilder nicht sehr geeignet zur Bestimmung:


    DSCN7964.JPG


    DSCN7966.JPG


    Fundort: Sonnenhang 1350m in der alpinen Schweiz bei Fichten.
    Grösse: ca. 6cm-18cm Hutdurchmesser (je nach Alter, siehe zweites Bild).
    Stiel: Bricht apfelartig, war jedoch schon madig.


    Kann mir bei diesen Pilzen ein Profi weiterhelfen? Für jede Hilfe bin ich dankbar.


    Grüsse
    David

  • Meiner Menung nach...


    1.deine Bestimmung ist richtig... Russula decolorans oder paludosa


    2.Russula foetens group...

    Taxonomy is often undervalued as a glorified form of filing–”with each species in its folder, like a stamp in its prescribed place in an album; but taxonomy is a fundamental and dynamic science, dedicated to exploring the causes of relationships and similarities among organisms.
    Stephen Jay Gould - Wonderful Life (1989)

  • Hi David,


    willkommen im Forum. Das ist ja ein toller Einstieg!:thumbup:
    Ansonsten stimme ich Mefi zu.


    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

  • Hallo David,


    Zitat von Pilzer


    Dies würde auf einen Täubling hindeuten. Laut Kosmos-Naturführer könnte es irgendwas zwischen "Orangeroter Graustieltäubling" und "Apfeltäubling" sein. Wobei ich eher gegen "Orangeroter Graustieltäubling" tendiere, da die Huthaut nicht schmierig war. Oder könnte es gar ein anderer Pilz sein?


    In Bild 1 und 2 zeigst du m.E. den


    Gold-Täubling (Russula aurea)


    ---> Achte auf den intensiven Gelbton, die Form der Stielbasis und die gelben Flecken am Stiel.


    - Der Apfeltäubling hat weißlich, im Alter evtl. schwach cremefarbene, Lamellen.


    - Auch beim "Orangroten Graustiel-Täubling" sind die Lamellen in diesem Alter noch nicht so intensiv gefärbt. Ich vermisse jede Tedenz einer Grauverfärbung am Stiel und zusätzlich kenne ich diese Art nur aus sauerenmoorigen Wäldern.
    --------------------


    Bilder 3 und 4 zeigen, wie bereits von David und mefi festgestellt wurde, Stinktäublinge.


    Grüße
    Gerd


    Nachtrag: 16:40Uhr:


    schau einmal hier


    - Da gibt's einen Link zu ERIC, wo ich einige Bestimmungsmerkmale für Täublinge zusammengefasst habe.

  • Zitat von Gerd

    Gold-Täubling (Russula aurea)


    Ich habe nicht an Russula aurea gedacht, weil...

    Zitat

    Fundort: Sonnenhang 1350m in der alpinen Schweiz bei Fichten


    Ich finde Russula aurea in wärmere Umwelt, under Laubbäume!


    hier meine aurea von 22.06.08...


    russula20088.jpg
    russula20090.jpg

    Taxonomy is often undervalued as a glorified form of filing–”with each species in its folder, like a stamp in its prescribed place in an album; but taxonomy is a fundamental and dynamic science, dedicated to exploring the causes of relationships and similarities among organisms.
    Stephen Jay Gould - Wonderful Life (1989)

  • Vielen Dank für eure Hilfe.


    Die exakte Bestimmung von Täublingen scheint ja eine Wissenschaft für sich zu sein.


    Gerd


    Das Gebiet ist definitiv nicht moorig. In trockenen Sommern ist es ein staubiger Hang.


    Gibt es eigentlich richtig giftige Täublingsarten?


    grüsse David

  • Hallo David,


    zuerst noch nachträglich ein "Herzlichen Willkommen im Forum"!!!


    Zitat von Pilzer


    Die exakte Bestimmung von Täublingen scheint ja eine Wissenschaft für sich zu sein.


    - Tja, deine Vermutung kann ich nur bestätigen. Das liegt unter Anderem daran, dass die Farben von Täublingsarten je nach Standort und Witterung sehr stark variieren können.


    ----> Nicht nur ich habe häufig ein Problem damit, auch mir (aus meinem Sammelgebiet) gut bekannte Arten in einem anderen Gebiet zweifelsfrei zu identifizieren. Und wenn mir nur ein Bild (ohne wirkliche Detailinformationen) vorgelegt wird, dann kann ich auch nur spekulieren.


    ---> Schau einmal hier Täublings-Merkmale auf was man ALLES achten muss. Und in einigen (nicht seltenen Fällen) muss das Bestimmungsergebnis mikroskopisch abgesichert werden.
    ===================


    - Übrigens, mit evtl. Fehlbestimmungen nur nach Bild mußt du in jedem Forum rechnen!!!
    ---> Was wir machen können: Tipps zu geben, wo man (Gattung, Sektion, evtl. Art-Komplex) evtl. fündig wird.
    ----> Überlies bitte nicht einen Zusatz (wahrscheinlich, evtl. etc.) mit dem ein Bestimmungsversuch vershen ist.
    -------------------------
    - Was du bei einer Anfrage tun kannst ist, neben Bildern möglichst viele Zusatzinfos mitzuliefern.
    -------------------------------


    Zitat von Pilzer


    Gerd


    Das Gebiet ist definitiv nicht moorig. In trockenen Sommern ist es ein staubiger Hang.


    - Das ist m.E. keine Umgebung, in der sich der "Orangrote Graustiel-Täubling" wohlfühlt.


    Frage: Kannst du etwas über den Säuregehalt und die Begleitbäume sagen?
    ============================


    Zitat von Pilzer


    Gibt es eigentlich richtig giftige Täublingsarten?


    - Tödlich giftige Täublinge gibt es nicht.
    ---> Verallgemeinert kann man feststellen, dass "stinkende, bitter oder scharf schmeckende" Täublinge meist noch unbekannte Giftstoffe enthalten, die "gastrointestinal" (testen +- stark deinen Magen-Darmtrakt) wirken.


    ---> Von Geschmacksproben würde ich dir abraten, es sei denn, du identifizierst den Fruchtkörper eindeutig als "Täubling". Doch auch dann ist Zurückhaltung geboten und nicht gleich reinbeißen: Zuerst einmal mit der Zungenspitze über die Lamellen streichen, um festzustellen, ob es sich um einen Spei-Täubling handelt.


    ---> Übrigens: Auch milde Kostproben sollte man ausspucken, da auch gute Speisepilze roh Giftstoffe enthalten.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo zusammen,


    R. aurea schließe ich beim ersten Bild aus, die Lamellen scheinen mir zu hell und auch sonst will er mir von den Farben her nicht gefallen. Das erste Bild ist aber leider in der Sonne aufgenommen und deshalb etwas verfälscht und das zweite Bild lässt keine genaue Lamellenfarbenbeurteilung zu, da die Lamellen im Schatten sind und deshalb dunker wirken.


    Zitat

    Ich finde Russula aurea in wärmere Umwelt, under Laubbäume!


    Ich finde aurea meistens im Fichtenwald, auf frischen bis feuchten Böden. Der Standort spricht also nicht gegen ihn.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Gerd,


    vielen Dank für die vielen wertvollen Tipps.


    In den nächsten Tagen werde ich diesen Platz nochmals aufsuchen und schauen wie sich der Pilz entwickelt hat (es hatte zwei davon). Vielleicht sind dann einige Merkmale ausgeprägter. Vielleicht hilft eine Geruchs- bzw. Geschmacksprobe weiter.


    Den Säuregehalt kenne ich leider nicht. Das Gestein ist Granit/Gneiss - Kalk gibt es nicht.


    Begleitbäume: In unmittelbarer Nähe (10m-15m) hatte es ausschliesslich Fichten, weiter weg befinden sich ein paar Lärchen. In 100m-150m Entfernung hat es ganz vereinzelt Birken und Eschen, die aber wohl keinen Einfluss auf den Pilz haben.


    Wenn ein Stiel apfelartig bricht und die Lamellen leicht abbrechen, ist das eine hinreichende Bedinung für einen Täubling (evt. Milchling)?


    Grüsse David