Die Suche nach dem "goldenen Pflaster"

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.718 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bauernhelmi (†).

  • Viele "unwissende" (wie auch ich bevor ich mich mehr mit Pilzen und dem ganzen drumherum beschäftigt habe) fragen sich - wie kann es sein, dass zwei Menschen zur gleichen Zeit in den selben Wald gehen und der eine einen Korb mit Steinpilzen findet und der andere mit 4-5 kleinen, ausgetrockneten Pfifferlingen nach Hause geht?


    Die Antwort ist - entweder der mit den Steinpilzen ist ein Pilzexperte, kennt sich mit Baumarten, Bodenbeschaffenheit etc. aus und weiß somit wo er suchen muss, während der andere ziellos durch den Wald streift um letztendlich enttäuscht von dannen zu trotten oder aber man hat aus der Familie einfach einige gute "Pilzplätze" verraten bekommen und weiß somit genau wo man bei welcher Witterung / Jahreszeit wo suchen muss.


    Wenn man weder ein umfangreiches Wissen über Baumarten, Symbiosen zwischen Pilzen / Pflanzen hat und auch nicht genau weiß wo in der Region der richtige Boden für den richtigen Pilz zu finden ist tut man sich - so finde ich - schwer.


    Ich kann mich noch dunkel an meinen schon vor über einem Jahrzehnt leider verstorbenen Großvater erinnern, der bis kurz vor seinem Tot nicht "Pilze suchen" sondern regelmäßig "Pilze abschneiden" gegangen ist. Kurz gesagt: 20 Minuten in den Wald rein, abschneiden - Korb voller Steinpilze (einer schöner als dere andere) - genießen. Leider ist mein Opa viel zu früh verstorben und somit ist auch das immer weitergegebene Wissen um die besten Pilzplätze im Landkreis - dramatisch ausgedrückt - "aus dem Familienerbe verschwunden". Ich vermute zwar das Waldstück zu kennen, kenne aber nicht genau die Plätze wo gesucht wurde.


    Ich bin unter anderem auch deshalb, weil ich bisher nur in Wäldern gesucht habe wo "jeder mainstream Sammler" aus einem Umkreis von 150km zum sammeln kommt und es mich frustriert mehr Pilzsammler als Pilze im Wald zu sehen, auf der Suche nach neuen Wäldern.


    Deshalb meine Frage an euch: Wie sucht Ihre nach "neuen Wäldern"?


    Ich sammle jetzt schon seit meiner Kindheit eher unprofessionell Maronen, Steinpilze, Pfifferlinge. Ab und zu Milchbrätlinge oder mal einen schönen Riesenschirmling - mehr brauch ich bis jetzt gar nicht um glücklich zu sein. Dennoch hab ich es nie geschafft einen Platz zu finden bei dem ich sag "hier hab ich regelmäßig dass und das gefunden". Da ich mich jetzt seit letztem herbst ausgiebig mit dem Thema Pilze etc. beschäftige würde ich das gerne ändern und bin somit auf der Suche nach neuen, ergiebigen Wäldern.


    Wie ist dabei eure Taktik?


    Einfach mal ins Auto setzen und die Gegend erkunden und hoffen einen guten Wald zu finden wäre eine Möglichkeit - wenn auch sehr, sehr uneffizient - habt Ihr hier bessere Möglichkeiten?


    Ich hab schon versucht die Gegend ein bisschen über Google Maps nach guten Wäldern zu erkunden - dort aber Baumarten bzw. selbst Laub- / Misch- / Nadelwälder von einander zu Unterscheiden finde ich persönlich etwas schwierig.


    Habt Ihr vielleicht Tipps für mich bzw. einfach Ideen mit denen Ihr erfolgt hattet bei der Suche nach einem "guten" Wald?


    Wie findet Ihr heraus wie die Bodenbeschaffenheit in den einzelnen Wäldern ist? Ich muss gestehen - auch wenn ich mich seit nem dreiviertel Jahr mit dem Thema beschäftige trau ich mir nicht zu sagen: "ah okay, hier wächst diese Blume, deshalb kann das nur ein sehr kalkhaltiger Boden sein".


    Ich würde mich über einige Tipps freuen!


    Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch!

  • Schwieriges Thema - ich würde spontan sagen das du einfach dran bleiben musst, dann wird dein Pilz- und Pflanzenwissen auch täglich größer.
    Wenn du wirklich pilzverrückt bist, dann wird das auch von ganz alleine kommen ! ;)


    Tipps kann ich dir jetzt keine großen geben, da ich nur in meinem Wald direkt vor der Haustüre sammle und ich da in den letzten 3-4 Jahren nur ebenso viele Pilzsammler getroffen habe - daher bin ich auf dem Gebiet wirklich keine Hilfe...


    Was du natürlich machen könntest, ist z.B. dir Karten über die Bodenbeschaffenheit in deiner Region anzuschauen (Kalk-, Sauer-, oder Neutraler Boden) und auch Google Maps könnte dir weiterhelfen - wenn du dann z.B. weist das es in einer bestimmten Ecke nur sauren Boden gibt und du bei Google siehst das es dort auch viele Nadelwälder gibt, dann würde ich es dort mal versuchen ! (Das Beispiel bezieht sich jetzt auf die von dir genannten Steinpilze) :)

  • Hmmm, halte ich auch für eine schwierige Angelegenheit.


    Die Idee mit dem Auto die nähere Umgebung abzufahren ist gar nicht so abwegig. Zum einen sind das dann natürlich auch genau die Wälder in denen du in der Zukunft fündig sein wirst. Es macht kaum sinn einen perfekten Pilzplatz zu kennen der aber sehr sehr weit entfernt ist.


    Ich muss gestehen , es ist schon sehr Zeitaufwendig die näheren Wälder mal abzufahren und genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich hab das die letzten Zwei Jahre aber mal so praktiziert (hatte glücklicherweise auch die Zeit dazu) und weiß jetzt wo ich was erwarten kann.
    Glück gehört natürlich auch dazu, und mit der Zeit kan man auch an der Witterrung erahnen wann die Pilze da sind und wann nicht (so ungefähr kann mans einschätzen , aber auch hier wird man immer wieder eines besseren belehrt)


    Mir haben auch Bodenkarten und Maps viel geholfen (um überhaupt ertmal zu sehen wo Wälder in der näheren Umgebung sind). Ich seh grad du hast in deinem Profil stehen Mühldorf am Inn. Auf Maps sehr ich da ein riesiges Waldgebiet rüber nach Waldkraiburg , oder südlich dem Inn über Oberflossing, oder Nordöstlich Richtung Plesikirchen.
    In diesen Wälder gibts zur richtigen Zeit ja sicher sowas von viele Pilze!
    Nur um nochmal auf den Steinpilz zu kommen. Bei mir (bereich München) hab ich gemerkt dass Steinpilze gerne wachsen wo junge Fichten stehen. So jung dass man sich schon das ein oder andere mal ducken muss um drunter durchzukommen. Vielleicht hift ja der Tipp.


    Und wenn du jetzt schon lsoziehst kannst du ja auch mal schauen wo es etwas Laubwald/Mischwald gibt, das ist in unseren Breitengraden (nach meinen Erfahrungen) zur Sommerzeit häufig ergiebiger...


    Ach ja wegen der Bodenarten gibt es auch bestimmte Zeigerpflanzen.
    Das könnte z.B. hilfreich sein:
    http://www.hswt.de/uploads/media/Oekogramm.pdf


    Vielleicht findest du auch noch hier heraus, mit welchen Pilzen du in deiner Gegend rechnen kannst - Stichwort Pilzkartierung:
    http://www.pilzforum.eu/board/…ierung-gefahr-oder-chance


    Und noch zu guter letzt, ich hab mir mal eine ähnliche Frage gestellt nach "passenden Wäldern", und hab hier noch einige Tipps parat:
    http://www.pilzforum.eu/board/…-espen-wald-fernerkundung

  • Hallo TheWrestler,


    Die Suche unter Fichten nach Boletus edulis (Fichtensteinpilz) dürfte erst ab dem Spätsommer / Herbst wirklich erfolgreich werden. Ausnahmen sind natürlich immer möglich.


    Im Moment würde ich mich eher nach dem Sommersteinpilz (Boletus reticulatus), wird auch als Eichensteinpilz bezeichnet, umschauen.
    Wenn es dann Steinpilze sein sollen.
    Dazu würde ich mir einen Laubmichwald aussuchen, mit überwiegendem Bestandteil von Eichen und Buchen. Dort wiederum entlang des Waldrandes der auf der Südseite liegt, mal parallel zum Waldrand bis 20/25 Meter in den Wald hinein die ganz Südseite absuchen.


    So klappt das jedenfalls bei uns. Und jetzt muss ich los, die Sommersteinpilze warten. ;)


    Viele Grüße,
    Markus

  • Ich seh grad du hast in deinem Profil stehen Mühldorf am Inn.



    Hallo TheWrestler,


    Erstmal Grüsse in die Heimat meiner Kindheit, wir waren von Freitag bis eben auch dort. in den Wäldern war Speisepilze betreffend nichts los.


    Im Raum Polling, also in den Inn-Auen ist eine Mega Mückenplage.
    dort haben wir ein kleines Wochenenddomizil, meine beiden Kinder leben Nähe Altötting.


    Seit 2005 bin ich in Nordbayern.


    Ich verrat Dir mal paar gute Wäldchen:


    Die Wälder bei der Kartbahn Ampfing ( im Mettenheimer Hart ) :


    Östlich der Bahn: Fichtenreizker, Parasol, Maronen


    Südlich der Kartbahn: Safranschirmlinge - Maronen
    erst letztes Jahr hatten wir da klasse Funde



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    Die Strasse vom "GLOBUS" Richtung Waldkraiburg
    vor der Bahnunterführung geht rechts ein Weg hoch, da kann man oben parken. am Bahngleis entlang, am Waldrand: Safranschirmlinge und etwas im Wald drinnen Rotfussröhrlinge + Maronen.
    Bin da immer etwa 2 km Richtung West gegangen, dann über das Bahngleis und auf der anderen Seite zurück


    -------------


    fährst o.g. Strasse 1-1,5 km weiter -rechts in den Wald rein - , da sind dann viele Kiefern
    und man findet auch neben erwähnten die Krause Glucke und Ziegenlippen


    Früher hab ich da auch sehr viele Habichtspilze gefunden... ob dieser immer mehr verschwindende Pilz immer noch dort ist ???


    seit mehr als 20 Jahren leider keine mehr gefunden


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    Weiterer Tip:


    von Winhöring aus nach Geratskirchen fahren, beim Rathaus rechts Richtung Mitterskirchen


    1.) da gehts rechts mal den Berg/ Hügel hoch nach "Wolfsgrub"


    oben im Wald: viel Safran- und Parasolschirmlinge, Maronen, Ziegenlippen
    Waldegerlinge


    2.) vor Mitterskirchen links Richtung Huldessen.


    Da in den Wäldern links und rechts der Strasse: Kiefernsteinpilze, Rotfussröhrlinge, Fichtenreizker, Maronen, Safran- und Parasolschirmlinge
    und in einem bestimmten Bereich viele Krause Glucken....



    aber die Zeit ist grad noch nicht da, dauert bestimmt noch, bis das alles wächst.



    PS: lass mir ein bisschen was stehen dort, ja ??? ;)


    Ab und zu sammeln wir da auch wenn ich die Kinder besuche

  • Erstmal vielen Dank für die wertvollen Tipps!


    Generell bin ich viel in Waldkraiburg unterwegs. Auch in Ebing, Kastl und Schönberg habe ich schon schöne Erfolge mit Maronen, Pfifferlingen und Riesenschirmlingen gehabt. Ich will aber endlich mal meinen Korb mit Steinpilzen füllen :)


    Deshalb bin ich dir (bauernhelmi) für deinen Tipp mit Mitterskirchen sehr, sehr dankbar! Das werde ich mir im Juli mal anschauen.


    Ich war gestenr im Wald und hab trotz 3 Tage Regen seit Sonntag Abend wieder nicht einen Pilz gefunden - anders als sonst hatte ich gestern aber das Gefühl, dass der ganze Wald einfach nur auf den 1. Juli wartet um dann zu "explodieren" - vielleicht täusch ich mich aber ich glaube, dass es nächste / übernächste Woche auch bei uns los geht. Der Wald steht in den Startlöchern :)


    Mal schauen was sich ergibt!


    Also danke nochmal für die vielen hilfreichen Tipps - ich werde mich im Oktober melden und berichten, was mir am meisten geholfen hat. Danke :)


    Viele Grüße aus Mühldorf!

  • Mach Dir aber bitte wenig Hoffnung auf Steinpilze.
    Im Mettenheimer Hart gibt es seit vielen Jahren keine/kaum Steinpilze gleiches trifft
    auf Pfifferlinge und Habichtspilze zu.


    Im "Holzland " findest Du stellenweise welche, aber hab da auch nie viel erwischen dürfen.


    Dort hast Du den Vorteil, dass da die Alpengletscherendmoräne endet, d.h. die südseite der
    Hügel haben Kalk ( schotter der Nordalpen ) auf der Nordseite der Hügel ist es kalkarm, teilweise auch sauerer Boden, da finden sich zwar auch kaum Steinpilze dafür findest dort recht häufig den
    Flockenstieligen Hexenröhrling, welcher für viele im Speisewert dem Steinpilz in nichts nachsteht.


    Richtige Steinpilzplätze habe ich zwischen München und Burghausen die letzten 20 Jahre keine mehr gehabt.


    Wünsche Dir viel Erfolg beim Sammeln