Den gestrigen Samstag haben wir mal ganz anders verbracht.
Nämlich Im Wald. Am Rande einer mit drei, vier Serpentinen gesegneten Straße, auf der vormals das –žSchwanbergrennen–œ verübt wurde. Serpentinen sind hier eine Seltenheit, und so manches Auge beginnt zu glänzen, wenn der Name des unterfränkischen Bergrennes fällt.
Nun ja. Da stehen Erebus und Isa halben Berges am Straßenrand und warten erst seit einer Stunde auf den ADAC. Die Zeit verbringt man, indem man den Rennfahrern zusieht, die wie gesenkte Säue den Berg hinaufbratzeln. Und wieder runter.
Training für Mazda, Porsche und Quad. Irgendwo stand was von Tempo dreißig, aber seien wir mal ehrlich: das ist eine Rennstrecke. Zudem war das mit dem Schild weiter unten, mehrere Kurven vorher, so etwas kann man auch schon mal vergessen, wenn der Berg ruft.
Nicht übersehen kann man hingegen den Blechhaufen, der in einer Kurve den Spurt behindert. Über diese Frechheit tut man seinen Unwillen kund, indem man mit aufbrüllendem Motor Verachtung in den Wald schreit.
Der ADAC kommt. Und bei der günstigen Gelegenheit tritt man ihm auch sogleich bei. Immerhin, nach 35 Jahren Fahrpraxis ohne jedwede fahrtbeendende Panne –“stimmt nicht ganz, irgendwann war da mal eine Ente, deren Zündkerze man am Bordstein blank gekratzt hat- jedenfalls ohne ADAC-haltige Panne, wird man in der Zukunft Premium Mitglied sein und allen Pannen gefasst ins Auge sehen. Statistisch dürfte bis zum Ende der Fahrbereitschaft ja noch eine in der Pipeline stecken.
Der ADAC Mann muss für die olle Gurke, die der Erebus so ungeschickt am Wegrand abgestellt hat, mehrere Lagen Height-Tech aus dem Wagen räumen, um tief unten ein Messgerät des letzten Jahrhunderts ausfindig zu machen. –žWar gar nicht sicher, ob ich das noch habe!–œ sagt er zu uns, und das Gerät sagt ihm, dass nichts zu machen ist. Besser gesagt, es sagt ihm: Abschleppen. Und das gibt er dann an uns weiter. Und auch, dass der Beitritt in dieser Hinsicht umsonst war.
Eine weitere Stunde Wartezeit wird am Straßenrand verbracht, aber schließlich sitzen Erebus und Isa und Adele auf dem einzigen Beifahrersitz und fahren 12Tonner.
Und alles ohne eigenes Handy!
Denn und das ist das Fantastische: zwei junge Männer hielten an, kaum dass der Erebus an der Vorderklappe seines Wagens herumfummelte (er meint, er habe den Trick schon mal rausgehabt)- und helfen. Surfen im Internet, suchen Telefonnummern heraus –¦ und als das alles viel zu lange dauert, lassen sie kurzerhand das Handy da, mit dem man mitten im Wald so schöne Dinge machen kann.
So langsam bekommt Erebus seinen Glauben an die Menschheit zurück. Vor allem, weil er bereits am letzten Samstag, schlapp und müde aus dem Ebracher Naturschutzgebiet zurück, einen Anruf erhielt: –žIch habe Ihre Geldbörse!–œ
Erebus denkt nach .. seine Geldbörse sollte doch eigentlich auf dem Wagendach liegen, wenn er sich recht erinnert. Wie hat sich dieser Scherzkeks in deren Besitz gebracht?
–žWollen Sie die wiederhaben?–œ Erebus überschlägt den persönlichen Verlust seines gesammelten Kartenwerkes zuzüglich Führerschein, Personalausweis, einem Bündel Einkaufsquittungen, seinem Lieblingslottoschein, und wägt gegen eine weiter Dreißigkilometerfahrt ab. –žOkay, ja .. ja, okay, gerne..–œ Das soll aufrichtig klingen, sonst ist der Herr an der Strippe noch enttäuscht. Eigentlich passt es Erebus jetzt nicht. Er wollte doch seine Bilder bearbeiten und ein Bierchen trinken.
–žSie sollten nicht so nachlässig sein!–œ rät ihm die Schwiegermutter des freundlichen Finders, –žSogar Ihre PIN-Nummern haben Sie dazugelegt!–œ.
Jetzt kann man schon auf das nächste Wochenende gespannt sein.
Pilztechnisch hat sich deshalb keine besondere Quantität ergeben. Denn Freitag war Klassenfest des Jüngsten mit Anwesenheitsverpflichtung der Erziehungsberechtigten. Glücklicherweise auf dem Waldspielplatz, da konnte man etwas herumgehen.
01 Vermutlich Astraeus hygrometricus, Wetterstern
02 wie 01
03 Phallus Impudicus, der –žLeichenfinger–œ der Stinkmorchel
Und heute mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Würzburger Pilzfreunden, Rudi und Thomas, die zeigten ihm dann noch ein paar Schönheiten, bevor dem Erebus die Kamera aus der Hand plumpste.
03 Hygrocybe conica, Schwärzende Saftling
04 Nidularis spec.(Unsinn!) mcp. Cyatus striatus –“ mit großer Wahrscheinlichkeit: Gestreifter Teuerling
05 wie 04
06 Boletus impolitus, der Fahle Röhrling
07 wie 06
08 Boletus legaliae, der falsche Satansröhrling. Nicht zu verwechseln mit dem Falschen Satansröhrling, Boletus rubrosanguineus siehe weiter unten in Beitrag #8
09 wie 08
10 wie 08
Der große war leider schon flachgelegt. Ich habe ihn aber wieder eingepflanzt;)
Ja, und da waren noch ein, zwei weitere –¦ aber die muss ich erst einmal aufarbeiten.
LG,
Uli
[hr]
und hier noch ein paar weitere Bilder: Beitrag #11