Das ist doch niemals Douglasie ?!? (+ Rätselpilz)

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 2.983 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pilzfreunde!


    Bevor es hier zu einer Pilzbestimmung kommt, geht es hier erst mal um das Substrat:

    Eiche war das, an was ich zuerst dachte. Aber mittlerweile denke ich, daß es vielleicht doch ein Nadelgehölz sein könnte? Douglasie oder Fichte? Aber wäre da ein Stumpf, der schon Moos ansetzt, nicht völlig zerkrümelt und zerfurcht?


    Das wäre schon wichtig zu wissen, denn der Pilz ist - zumindest für mein begrenztes Wissen - ausreichend wunderlich...



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!


    Ok. Birke wäre natürlich eine echte Option. Kann ich aber noch nicht so recht glauben. Das ist schon sehr festes, hartes Holz.
    Mit dem Messer dran rumgepult habe ich nicht. Damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht.


    Pilz:
    - Odenwald, ca. 400m üNN, wärmebegünstigte Kammlage, Buchen - eichenwald auf Buntsandsteinboden
    - Fleisch: Korkig, fest, etwas spröde, bricht in alle Richtungen (wie Täublingsstiel aber viel fester), sehr leicht
    - Geruch: trockener, schwerer Rotwein (kenne ich mich nicht mit aus, ist aber ein Guter)
    - Geschmack mild, nach längerem Kauen ganz schwach bitter
    - Röhren: kurz (2mm), ablösbar
    - Poren: teils 2-3 pro mm, andernorts auch größer; aber überall recht verwachsen (+angeknabbert) und nicht rund
    - Haut: an geschützten Teilen feinfilzig, sonst ledrig oder rauh, nicht abziehbar


    Natürlich ist das Exemplar ziemlich zerknabbert und recht überständig. Das erleichtert die Bestimmung nicht gerade.







    Die erste Idee war Schwefelporling. Den würde ich aber ausschließen wollen, weil das Fleisch sich in dem Alter ganz anders zersetzt (bröckelig, krümelig), außerdem bricht der entlang radialer Linien, was hier ganz klar nicht gegeben ist. Farben und Oberflächenstrukturen sind ein Weiteres.
    Dann dachte ich an Semmelporling (Albatrellus confluens), der kann aber nie und nimmer direkt auf Holz wachsen als Symbiont, erst recht nicht an Laubholz.
    Wenn also Birke hier im Spiel wäre, wäre auch ein Birkenporling denkbar. Aber mal ehrlich: Da haben wir doch schon oft alte Exemplare gesehen. Und die sehen ganz anders aus. Vor allem nicht mit so weißem Fleisch und so hellen Poren.
    Aber vieles andere an dem Pilz erinnert an einen Birkenporling.
    Und hoppla, da gibt's ja noch eine Art in der Gattung.
    Darüber verlässliche Infos zu finden, ist allerdings nicht ganz einfach.
    Mir gefallen zB solche Bilder:
    >Rudi Markones<
    Oder die enzige ausführlichere Beschreibung, die zum Glück mal jemand bei den englischen Kollegen gepostet hat:
    >Wildaboutbritain<
    Mit einigen Ergänzungen von Andreas Gminder auf der nächsten Seite der Diskussion.


    Nur: Ich kann's nicht so recht glauben. Mein Kontingent an seltenen Funden ist in den letzten Wochen abgedeckt, darum wird der es nicht sein.


    Einige andere Arten hatte ich unterwegs schon ausgeschlossen aus den Gattungen Antrodiella und Oligoporus (incl. aller, die da inzwischen rausgefallen sind).
    Aber irgendwas habe ich übersehen. Da muss doch noch irgendeine Art sein, auf die ich nicht gekommen bin, die hier besser passt.



    LG, Pablo.

  • Ich sag es nicht gern, aber in meinen Augen ist das ein überständiger, angetrockneter Schwefelporling, der die normalerweise vorhandenen freudigen Gelbtöne verloren hat. Und um mich zu überzeugen, dass das was anderes ist, müsstest du dich jetzt eben ans Mikro setzen. :shy:

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Ich könnte dir ein Stück zuschicken.
    Ist aber wohl nichts mehr für die Pfanne nach getaner Arbeit, auch wenn du recht hast.


    Scherz beiseite. Es war ja auch mein erster Gedanke. Aber alte Schwefelporlinge kenne ich doch optisch eher so wie auf >diesen Bildern von Jan Arne< und von der Konsistenz viel krümeliger. Auch das Fleisch ist irgendwie schwerer. Aber auch das kann vielleicht nur eine normale Variation sein. Besonders viele alte Schwefelporlinge habe ich ja noch nicht gefunden.


    Aber leid tun muss es dir nicht. Es geht ja in erster Linie darum, den Pilz richtig zu bestimmen. Wie ein Flummi freudig durchs Zimmer hüpfen kann ich auch ein ander Mal.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich kam auch erst auf Albatrellus, stellte dann aber fest, dass die bei Nadelbäumen wachsen. Dann dachte ich auch an Piptoporus quercinus, aber dafür erscheint er mir etwas knubbelig. Ist ja aber auch schon ziemlich alt. Schwefelporling denke ich weniger, weil die Zonierung fehlt. Auch das Fleisch ist mir zu hell.


    Viele Grüße
    Toffel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toffel!


    Ich glaube, da ist ziemlich viel abgefressen an dem Fruchtkörper. Auch für einen Schwefelporling in dem Alter wäre er deutlich zu "kompakt". Das gleicht sich aus.
    Übrigens: Die Porengröße. Normalerweise müsste der Schwefelporling noch feinere Poren haben als der Eichenzungenschwamm. Auch so ein Punkt, der es hier schwierig macht. Die sind nämlich auch irgendwie verwachsen, komisch ausgedehnt oder was auch immer.



    LG, Pablo.

  • Doch, könnte Douglasie sein. An der Grenze zwischen Holz u. Borke im 1. Bild unten sieht die Borke innen etwas "korkig" aus. Hartes Holz passt ebenfalls (Douglasie ist viel.......... härter und witterungsbeständiger als Kiefer/Fichte/Tanne), und die Borke könnte schon zu einer alten Douglasie passen. Schade, daß die Größe des Baumes so nicht erkennbar ist.


    Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    Der Durchmesser des Stumpfes an der Schnittfläche müssten so 40 bis 50 cm sein. Zur Not gehe ich da nochmal hin und nehme ein Stück Holz mit zum Mikroskopieren. ;)
    Douglasien gibt es jedenfalls in dem Gebiet durchaus.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    schau Dir mal -noch sicher bestimmbare- Douglasien an. Je nach Alter variiert das Aussehen der Rinde extrem vom ganz jungen Baum mit glatter, graugrüner Rinde über rötlich beit etwas größeren Bäumen, die älter werdend (immer noch rötlich) schmale Querwülste entwickeln bis zu ganz alten uns großen Exemplaren, deren Rinde schon so aussehen kann wie auf Deinem Bild. Vielleicht kannst Du auch ein Stück Rinde entfernen und mit frisch gefällten Douglasien vergleichen, so als groben Anhaltspunkt.


    Grüße


    Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    Genau so, wie du die Rinde alter Douglasien beschreibst kenne ich das auch. So kam ich ja überhaupt erst auf die Idee, da einen Douglasienstumpf draus machen zu wollen. Nur über die Härte des Holzes weiß ich nichts. So hart wie das hier ist, hatte ich ja deutliche Zweifel an Nadelholz. Und selbst "härter als Fichte oder Tanne" wäre ja immer noch weit entfernt von Eiche.
    Vielleicht kann ich aber da ja mal den Förster vor Ort fragen.
    Der lief mir auch schon ein paar Mal über den Weg.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    Vielleicht kann ich aber da ja mal den Förster vor Ort fragen.
    Der lief mir auch schon ein paar Mal über den Weg.


    - Stell doch einfach dein Bild HIER ein.


    ---> Da bekommst du sicher eine schnelle Antwort auf die noch ungeklärte Baumfrage ;)
    ---------------------


    Übrigens (außerhalb des Protokolls):


    (a) Ich tippe auf (Stiel-)Eiche.
    (b) Und bei dem Pilz, beachte auch die "Braunfäule", halte ich einen stark überständigen "Schwefelporling" für keine schlechte Wahl.


    Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Danke für den Verweis zum Baumforum!
    Den Link habe ich mir mal gleich in meine "nützliche Liste" eingepflegt. Ob ich diese spezielle Substratanfrage dort einstelle weiß ich noch nicht. Mal sehen, aber die Seite gefällt mir.


    Aber immerhin habe ich ja nun einige Einschätzungen zu dem Pilz zusammen, die mich veranlassen werden, in Zukunft regelmäßig alte Schwefelporlinge in die Hand zu nehmen.
    Der Hinweis auf die Braunfäule ist ein Guter, aber das selbe macht ja P. quercinus auch. Dennoch bin ich viel eher bereit an einen Schwefelporling zu glauben.
    Nur die Details, die mich zweifeln lassen - in erster Linie die Tramabeschaffenheit betreffend - muss ich eben unweigerlich an weiteren Funden überprüfen um die entsprechende Sicherheit zu gewinnen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    Dennoch bin ich viel eher bereit an einen Schwefelporling zu glauben.
    Nur die Details, die mich zweifeln lassen - in erster Linie die Tramabeschaffenheit betreffend - muss ich eben unweigerlich an weiteren Funden überprüfen um die entsprechende Sicherheit zu gewinnen.


    - Genau wegen der Tramabeschaffenheit tippe ich auf den Schwefelporling, der im Alter über Monate zunehmend ausbleicht und immer leichter wird.


    - Stören tut mich nur etwas der noch nicht stark ausgebleichte Hut!


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Habe mich gerade im "Baumkunde-Forum" (wurde mir schon mehrfach empfohlen) angemeldet.



    ---> Mit Bäumen und Sträuchern kennen die sich aus, mit Pilzen eher nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    PS.:
    - Habe mich gerade im "Baumkunde-Forum" (wurde mir schon mehrfach empfohlen) angemeldet.



    ---> Mit Bäumen und Sträuchern kennen die sich aus, mit Pilzen eher nicht.


    Dann können die dich gut gebrauchen. :thumbup:
    Aber fühl dich nicht zu wohl da, wir brauchen dich hier auch; mussten ja viel zu lange auf dich verzichten.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Miteinander!


    Gerd, Stephan: Ich würde mich nun mal als restlos überzeugt bezeichnen und den Pilz als Schwefelporling abheften.
    Einen halb freien (und recht nassen) Nachmittag habe ich mal genutzt, um mir nasse Pilze anzuschauen. Darunter folgende - auch für mich - eindeutige Schwefelporlinge.


    Nummer 1:
    Eine wirklich klassische Ausprägung, auch wenn das Substrat (Kiefer) nicht das allergewöhnlichste ist. Stört aber nicht.




    Dabei ist der Hut hier natürlich schon klassisch fächerförmig - konsolig ausgeprägt. Interessant sind aber die trotz des offensichtlichen Alters noch recht knalligen Farben. Nur das Fleisch ist schon weiß. Die Brüchigkeit orientiert sich hier schon im Wesentlichen an radialen Linien, insgesamt ist da so gut wie keine Elastizität mehr gegeben. Der Geruch ist säuerlich - muffig.


    So weit so gut.
    Das hätte mich noch nicht zu 100% überzeugt, so kenne ich alte, aber noch nicht völlig vergammelte Schwefelporlinge.


    Einige 100m weiter zeigte sich aber dieses Prachtstück:



    Hier sind, wie bei dem Fund oben, die Hutkanten komplett weggeknabbert. Aber es sind Reste gelblicher Poren zu sehen. Der Geruch ist wie bei dem Exemplar an Kiefer, die Farben ebenfalls noch einigermaßen freudig.
    Von der Brüchigkeit des Fleisches verhält der sich aber wie der eingangs gezeigte Fund: Das Fleisch ist korkig und bricht in diverse Richtungen. Es ist etwas schwerer als oben, aber es hat ja auch geschüttet wie aus Kübeln.


    Allerdings würde ich fast vermuten, daß der zuletzt gezeigte Schwefelporling sowie der ganz oben zuerst gezeigte Schwefelporling nicht alt im eigentlichen Sinne sind, sondern möglicherweise in recht jungem Zustand schon angekaut und zernagt wurden, und dann aus unerfindlichen Gründen das Mycel die Nährstoffversorgung für den Fruchtkörper weitestgehend eingestellt hat. Das würde auch die knubbelige Erscheinung ohne regelrechte Konsolen erklären. Soweit mal die zusätzliche Idee. Wird natürlich weiter beobachtet, wie vieles andere auch.


    Danke euch für eure Hilfe!



    LG, pablo.