3 Highlights im Bergischen Land + neue Erkenntnisse

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.685 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von resavac71.

  • Salutas,


    letzten Samstag waren Ralf und ich nochmal im Kollenbachtal und haben nach der Trüffel gesucht. Gefunden haben wir, aber auch noch einiges anderes, was ich hier demnächst noch präsentieren werde oder mindestens auf FP zu sehen sein wird. Jedenfalls habe ich versucht, die bereits von Sebastian gefundene Ascobolus in Szene zu setzen. Auch wenn der Trüffelfund eine fantastische Aktion war, so hat auch der kleine, bis 6 mm breite Becherling einige interessante Aspekte, die ich euch hier zeigen möchte.


    Ich habe mich dafür wieder der "Stackkunst" bemüht. Man kann die Panasonic Lumix (ab Version TZ25) nämlich auf "Burst" stellen. Sie fotografiert dann ohne Veränderung der Fokussierung bei gedrücktem Knopf viele Bilder hintereinander, während man am Mikroskop die Schärfe regeln kann. Es entstehen Bilder mit unterschiedlichen Schärfentiefen, die genau übereinander passen und die das Programm CombineZP auch gut verarbeiten kann (zu verschobene oder gar verdrehte Bilder werden meistens nix). Ich weiß, jetzt könnte man wieder fragen, warum ich die Kamera nicht direkt am Mikro festmache...ich bin halt konservativ, verwende möglichst wenig Technik, gebe so gut wie kein Geld für unnützes Zeugs aus, was man auch mit bloßen Händen machen könnte :P


    Ok genug schwadroniert, hier die Bilder :)



    Sternsporige Laubtrüffel, Octaviania asterosperma








    Blattbewohnender Kotbecherling, Ascobolus foliicola







    Boudier's Braunhaarborstling, Paratrichophaea boudieri









    Diesen Braunhaarborstling hatte ich erst einmal (2010, bei Aachen). Er unterscheidet sich von den anderen durch elliptische, glatte Sporen und bis 850 µm lange Randhaare. Die Fruchtörper sind zudem etwas kleiner als die der nah verwandten Trichophaea hybrida oder T. woolhopeia, die in unseren Pilzfestivals zuhauf abgebildet wurden.


    Sehr interessant: Die Randhaare sind z.T. abgebrochen und die Zellen zerstört, aber in ihnen bilden sich durch die Zellquerwände neue Haare (= Proliferation!). Welchen Zweck könnten die Randhaare erfüllen, dass es unbedingt notwendig erscheint, sie neuzubilden, und zwar durch die Zellen der alten Haare? Darüber könnt ihr ja mal diskutieren :D




    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Ich stimme Zarko zu. Die Bilder sind super, der Trick funktioniert.


    Zu den Haaren: Stellen die vielleicht eine Schutzfunktion dar?
    Im Sinne von: Erschwert Milben und ähnlichen Parasiten den Zugang zum empfindlichen Hymenium? Dann würde es sicher Sinn machen, den Schutz nach Beschädigung wieder aufzubauen. Das verbraucht wahrscheinlich weniger Energie, als abgefressene Asci und Sporen neu zu produzieren.



    LG, Pablo.

  • Ich tippe mal eher auf den Tastsinn. Ich denke die Haare werden irgendwie "aktiv" sein. Würden sie da sein um Distanz zu wahren, dann, nehme ich an, würden auch beschädigte Haare noch einen Dienst leisten dem nachzukommen. Falls die Beschädigung für eine Restverteidigung schon zu schlimm wäre, so müßte man das eh schon als Totalschaden sehen und eine Reparatur wahrscheinlich sinnlos.
    Deshalb komme ich auf Tastsinn, als Sensoren quasi. Vielleicht um festzustellen ob die momentane Umgebung geeignet ist für ...

  • Ja, war ein guter Tag, den ich noch ergänzen möchte.


    Zuerst aber muss ich sagen, dass wir am Sonntag zuvor allesamt Tomaten auf den Augen hatten. Gleich zu Anfang, noch vor dem Wald, kurz vor den vergammelten Rötlingen, stand ein Mordstrumm von Schönfußröhrling (Boletus calopus).



    Der war die Woche zuvor sicher noch schön, jetzt nur noch Fußröhrling.



    Außerdem fand sich direkt am Weg, am Fuße eines Holzstoßes, dieses schon fast vergangene Riesenexemplar einer Speisemorchel (Morchella esculenta)



    Kein Wunder, dass wir da alle dran vorbei gelaufen sind, denn die gibt es ja bekanntlich gar nicht.



    An kleinen Feinheiten hätte ich noch Le ´Gals Schildborstling (Scutellinia legaliae) zu bieten, der durch seine tollen Sporen gefällt.







    Und dann noch diese Scutellinia, die nirgendwo so recht passen will. Weder S. umbrorum, noch S. subhirtella passen auf diese knapp 2,5mm kleinen Winzlinge. Ideen sind willkommen.



















    Dann kann ich noch was unpilzliches zeigen. Einen, leider schon entleibten und daher sehr schön still haltenden Lederlaufkäfer ( Carabus coriaceus)
    Der Größte seiner Gattung in unseren Breiten.